Rund um die Welt mit Hello Kitty und Freunden (Nintendo 3DS)
1974 unter ihrem bürgerlichen Namen Kitty White erblickte das Sanrio Maskottchen und vorzeige Tierchen von allem japanischen das als “kawaii” einzustufen ist, das Licht der Welt in England. Unter ihrem Künstlernamen Hello Kitty eroberte sie seitdem die Welt. Seitdem ist sie die Patronin eines Merchandise Imperiums geworden, Heldin einer Animeserie und Protagonistin in unzähligen Videospielen die seit 1987 regelmäßig erscheinen. Obwohl sie mittlerweile sogar Züge und Flugzeuge ziert und auch eigene Freizeitparks besitzt, hat sie doch nie ihre Wurzeln vergessen und ist weiterhin das freundliche Kätzchen von nebenan. So will sie auch ihre Fans auf dem Nintendo 3DS nicht im Stich lassen und feiert nun ihre 3D Premiere.
Hello Kitty schlüpft also erstmalig in die dritte Dimension und lässt es sich dort so richtig gut gehen. Sie schnappt sich ein Flugzeug und all ihre Freunde und bereist mit ihnen die ganze Welt. Dabei können von ihr sechs Länder bereist werden. In jedem dieser Länder gibt es vier Minispiele zu entdecken, was uns zu einer Gesamtzahl von 24 bringt. In England helft ihr Hello Kitty dabei eine Teezeit vorzubereiten, in Kenia können wilde Tiere in der freien Wildbahn beobachtet werden, während das Kätzchen in Frankreich ein Kleid für eine Modeschau schneidert und in Brasilien heiße Sambarhythmen erzeugt werden müssen. Etwas was mir dabei sehr gefällt, ist dass Kitty nicht alleine ist. So wurden auch bekannte Kitty Nebenfiguren wie Chococat, Batdtemaru und Cinnamaroll in die Spielchen mit einbezogen, genauso wie eher unbekannte Nebenfiguren wie Purin, Kuririn und Dokidoki Yummy Chums. Oftmals werden die anderen bei Kitty gerne mal vergessen, da sie nicht so werbewirksam sind wie die beliebte Stummelschwanzkatze.
Die Minispiele selbst haben immer zwei verschiedene Modi. Einen leichten und einen schweren. Beim schweren Modus ist die Zeit für die Aufgaben immer ein wenig knapper und die Aufgabe selbst etwas komplizierter oder umfangreicher. Dabei soll aber erwähnt sein, dass es sich ganz klar um ein Vorschulspiel handelt. Bei einem Spiel muss der Ofen ausgeschaltet werden sobald die Muffins fertig gebacken sind oder ihr malt einen Vogel in den Farben an in der dieser euch vorher gezeigt wurde. Die meisten Spiele erfordern daher nur simpelste Bewegungen mit dem Stylus und dienen dazu den kleinen Spielern und Spielerinnen Formen und Farben wieder zu erkennen. Andere Spiele erfordern Zahlenkenntnisse bis zur Ziffer 8 ab und auch kleine Geschicklichkeitsaufgaben in denen man zum Beispiel Kittys Floß nach links und rechts steuert indem man den 3DS hin und her neigt. Am gelungensten fand ich dabei das kleine Rhythmusspiel, das im Gegensatz zu den anderen nicht ganz so träge erscheint. Die anderen Spiele sind aber auch nicht wirklich schlecht und können Kinder von 4-6 Jahren auf dem scheren Schwierigkeitsgrad sicherlich etwas fordern und unterhalten. Der leichte Schwierigkeitsgrad sollte in jedem Fall nur dazu genutzt werden um den kleinen zu erklären wie das jeweilige Spielchen funktioniert.
Abgesehen von 1-2 Spielen wird aber nur die ganz direkte Zielgruppe angesprochen, denn schon wenige Jahre später wird sich jedes Kind nur noch langweilen. Da hätte man sicherlich noch ein paar weitere Stufen einbauen können um die kleinen noch etwas Länder zu fordern. Auch die Spielmechanik der Games ist nicht immer ganz ausgereift und teilweise wie im Fall des Geräusche Memorys sogar mangelhaft. An vielen Ecken hätten noch kleinere Probleme ausgemerzt werden können und das Spiel insgesamt schöner und runder gemacht werden können. Vorbildlich ist die Funktion, dass man vor beginn des Spiels die 3D Funktion, die eh so gut wie überhaupt nichtgenutzt wird, völlig abzustellen. Wichtige Sache bei einer so kleinen Zielgruppe. Ein Problem habe ich noch mit der Lokalisierung. Zwar kann man die Texte auf deutsch stellen, aber nicht die Sprachausgabe. Diese ist mit dem englischen Akzent Kittys in den ersten Momenten noch amüsant nervt aber nach ein paar Minuten unheimlich. Schlimm daran ist nur, dass der Inhalt ganz klar für sehr kleine Kinder konzipiert wurde sie aber ohne deutschen Ton lesen Müssen um zu verstehen was sie tun müssen. Wer aber schon lesen kann ist für die Spielchen total überqualifiziert. Die Eltern sollten ihren kleinen also alle Spiele erstmal zeigen. An sich kein Problem und eigentlich selbstverständlich, aber wie viele Eltern nehmen sich denn wirklich die Zeit und gehen alle Minispiele mit ihren Kindern durch?
Ein weiterer Kritikpunkt ist die von Beginn an vollständig begehbare Landkarte. Dadurch stehen zu Beginn zu viele Möglichkeiten offen, Kinder könnten also schnell von der Vielfalt der Möglichkeiten überfordert werden. Gleichzeitig bleiben dadurch keine weiteren Freispielmöglichkeiten offen, die dazu dienen könnten den Kleinen immer neue Erfolge zu geben, die sie zum besser werden und weitermachen motivieren könnten. Frei gespielt werden können jedoch trotzdem einige Dinge. Mit jedem Sieg bekommt ihr nämlich 300 Puro. Die können gesammelt werden und in den 15 global verteilten Shops gegen insgesamt 270 Kostüme und 90 Souvenirs eingetauscht werden. Übrigens lässt sich in den Shops auch noch die Landesflagge, des jeweiligen Landes puzzeln. Die Kostüme können dann bei Kitty zu Hause anprobiert, verschieden kombiniert und farblich aufgehübscht werden. Auch hier wären mehr Optionen nett gewesen. Zum Beispiel hätte man den Spielern ermöglichen können die Muster und Farben auf den Klamotten selbst zu zeichnen, anstatt nur per Knopfdruck die Farbe zu wechseln. Nett sind noch die Souvenirs, da diese immer ein wenig über das bereiste Land erklären und dadurch wenigstens noch etwas Wissen vermitteln. Als letzte Möglichkeit liegt dem Spiel noch eine AR-Karte bei, die dazu benutzt werden kann um ein Foto mit Kitty aufzunehmen.
Letztendlich ist Hello Kittys Weltreise für die ganz jungen Spieler die zum ersten mal ein Videospiel spielen
dürfen sicherlich kein absoluter Griff ins Klo. Fast jedes der einzelnen Minispiele hätte aber sicherlich auch etwas besser sein können, die Grafik ist so einfach wie möglich und lässt Lebendigkeit und einen Sinn für schöne Details vermissen. Wenn der Titel also in einiger Zeit erheblich günstiger geworden ist, sicherlich eine Option für Vorschulkinder, denn ein wenig lernen können sie hier schon und zudem wird der Umgang mit einen Touchscreen früh trainiert, aber es wäre doch sehr viel mehr möglich gewesen.
4,8 von 10 geschnibbelte Kartoffeln