Die Faust im Genick (1973) [Paragon Movies]
Fröhlich kehrt Karateka Fan Han Wei (Chen Sing) mit seiner Frau Chin Hsiu Chien (Nancy Yen) zurück in die Heimat. Dort kommt es aber schon am Flughafen zur Katastrophe. In seinem Gepäck wird eine erhebliche Menge Heroin gefunden. Vielleicht könnte er die Strafe noch abwenden wenn er verraten würde wer ihn als Drogenesel missbraucht hat, doch der angesehene Athlet schweigt sich aus. Er schweigt sogar die ganzen drei Jahre im Gefängnis, als ein Bote ihm dann aber Bilder zeigt, die beweisen sollen das seine Frau kein Interesse mehr an ihm hat dreht er durch. Er bringt einen Mann um und beginnt seine Flucht. Natürlich geht es ihm nun nur noch um Rache und so macht er sich auf um die Männer zu bestrafen, die sein Leben zerstört haben.
In der ersten Hälfte der knapp 80 Minuten macht sich Chen Sing (Ninja Terminator) also daran herauszufinden wer ihn beschubst und drei Jahre im Knast beschert hat. Gleichzeitig begibt sich auch Nancy Yen auf die Suche nach den wahren schuldigen. Hätte sie ja schon vor drei Jahren machen können, aber nun gut irgendwann muss sie ja damit beginnen. Zuerst wird sogar noch so getan ob es nicht klar wäre ab Chen wirklich unschuldig sein könnte, wobei es daran zu keiner Sekunde Zweifel gegeben hat. In diesem Punkt gibt es also wenig Spannung und überhaupt geht es letztlich nur darum Prügeleien zu zeigen. Chens Rache wird dabei nicht unbedingt heftig in Szene gesetzt, wer also auf harte Kost nach dem Rezept eines Sonny Chiba hofft wird etwas enttäuscht sein. Ganz harmlos ist der Film aber trotzdem nicht und auch in cartoonesken Gewaltmomenten dürfen wir uns suhlen. In Erinnerung bleibt dabei einmal wie Chen eine Delle(!) in eine Wand prügelt und zu einer anderen Gelegenheit trampelt ein großes Dickerchen ein tiefes Loch in die Erde. Mehr Blut und härtere Action hätte dem Rachefeldzug aber keinesfalls geschadet, da schon allein die Optik von Chen auf mehr hoffen lässt. Schließlich sieht Chen Sing nicht gerade wenig aus wie die asiatische Antwort auf Charles Bronson (Hölle der Tausend Martern).
Aber im Verlauf mögen sich die Kampfszenen etwas steigern. Zuerst ist alles sehr harmlos und oftmals einfach nur vorgespult um etwas mehr Rasanz reinzubringen, später wird es etwas artistischer und man bietet den Zuschauern einiges. Zum Beispiel wäre da eine Klopperei in einem baufälligen Hochhaus, die von Dach zu Dach, von Etage zu Entage durch einige Baustellen hindurch geführt wird. Ansonsten bleibt noch die Hauerei im Trockendock über einige unfertige Boote zwischen trockengelegten U-Booten und so weiter in Erinnerung.
Inhaltlich bleibt es trotzdem fade und hinter den vorhandenen Möglichkeiten zurück. Sicher habe ich nicht sonderlich viel Anspruch an den Film gehabt, aber einen Twist oder intelligenten Moment pro Film halte ich dann schon aus und von Nöten. Einig wenn Nancy auf Ermittlungsreise geht fiebert man ein wenig mit ihr mit. Denn auch sie hat ein paar nette Actionmomente verpasst bekommen.
Kurios ist die hier enthaltene unzensierte Version. Das Master ist eh durchgehend ziemlich mies gewesen, aber um eine Version mit voller Spielzeit zu basteln musste man nicht nur Schnipsel aus einer italienischen, sondern auch aus einer englischen Fassung hinzufügen. Diese sind dann auch deutsch untertitelt und auch wenn ich nicht hellauf begeistert war von dem Film, freue ich mich doch darüber, wenn sich jemand die Mühe macht solch einen Film in einer vollständigen Variante anzubieten.
Ihr findet den Film jetzt auch in der neuen “Bruce Lee - Kampf des Drachen Collection”. Darin gibt es nicht nur diesen Film, sondern auch noch 5 weitere Filme auf zwei DVDs, die da wären: “Bruce Lee gegen Detektiv Marlow”, “Herr der blutigen Messer”, “Der Weg des kleinen Drachen”, “Bruce Lee - König des Kung Fu” und “Bruce Lee gegen die Supergang”. Wo in diesem Film aber der namensgebende Mister Lee war kann ich nicht sagen.
5,2 von 10 Kautschukwände