TASCHEN 365 Day-by-Day. Movie Icons (TASCHEN)
Heute ist alles digital und alles muss kleiner schneller und praktischer werden. Wenn ein findiger Forscher dann noch eine Uhr ranbastelt findet es jeder geil. Bei TASCHEN steuert man diesem Trend entgegen und führt Filmfreunde zurück zum analogen TASCHENkalender. Für jeden der uns bekannten 365 Tage gibt es hier auf 744 Seiten immer den richtigen Filmtipp zum Tag. Ein Jahr lang müsst ihr euch also keine sorgen bei der Filmwahl machen, die erledigt euer Kalender Für euch. Ob das aber eine gute Sache ist? Mal schauen.
Erstmal aber die grundlegenden Daten. Geboten werden 744 Seiten in denen jeder Tag eine Doppelseite spendiert bekommt. Jeder außer der arme 29. Februar, der muss sich “An American in Paris” mit dem 28. teilen. Da hätte man nicht so geizig sein müssen und ruhig noch zwei Seiten hinzufügen können. Zu jedem Tag wird euch auf zwei Seiten ein Screenshot des Streifens geboten, manchmal aber auch ein Foto, dass das Treiben hinter der Kamera zeigt, wie zum Beispiel bei Kubricks “Spartacus”. Die meisten Fotos gehen über eine gesamte Seite, manchen wurde im Widescreen Format sogar 1½ Seiten zugesprochen. Auf der Rechten Seite findet ihr das Datum, ein Zitat aus dem Film. von einem der Involvierten oder aus einer Kritik. Statt des Zitats bekommt ihr manchmal auch das originale Kinoposter zu sehen. Dazu gibt es noch den Filmtitel auf englisch, deutsch und französisch, das Herstellungsjahr, den Namen des Regisseurs und die Namen der abgebildeten Personen. Zu aller letzt werdet ihr noch auf jeweilige Geburtstage von über 700 Schauspielern und Regisseuren hingewiesen. Gut für alle, die sonst immer vergessen Brad Pitt eine Karte zu schreiben. Wenn das Jahr beendet ist könnt ihr euch noch den Index und die Credits anschauen.
Der Kalender kommt im relativ kompakten und Nachttischtauglichen 17,1 x 21,7 cm Format daher. Natürlich als Hardcover. Zu erwähnen ist noch, dass der Kalender mit einem Lesezeichenband ausgestattet wurde und die Monate sind zur leichteren Navigation farbkodiert. Soweit also alles bestens, abgesehen vielleicht vom stiefmütterlich behandelten Schaltjahrestag. Bei der Filmauswahl hat man wieder einen weitgefächerten Geschmack bewiesen. Von großen Hollywood Produktionen der frühesten Zeit des Mediums, bis Heute ist alles dabei. Aber es wurden nicht nur Großproduktionen und Popcorn Kino bedacht, sondern auch einige Kultfilme und wichtige Erzeugnisse der independent Szene, sowie aus dem Arthouse Bereich. Während der 24. Dezember der Tag von “Das Wunder von Manhattan” ist, steht zum Beispiel mein Geburtstag im Zeichen von Wallace Worsleys “Glöckner von Notre Dame” von 1923. Im Verlaufe des Jahres geben sich dann auch Trash-Klassiker wie “Barbarella” die Klinke mit Blockbustern wie “Avatar” in die Hand. Die Mischung ist jedenfalls gut. So werden auch Gelegenheitskinogänger nicht durch eine zu hohe Anzahl von obskuren Titeln abgeschreckt und auch die größten Cineasten werden noch ein paar Titel neu entdecken können.
Wie immer bei TASCHEN darf man bei den Illustrationen hohe Qualität erwarten. Die wird auch geboten, ein wenig schade ist dabei eigentlich nur, dass man einige der Stills schon aus den anderen Filmbüchern des Verlags kennt. Es sind aber immer sehr prägnante und ausdrucksstarke Bilder ausgewählt worden. Ich hätte mir allerdings noch etwas mehr gewünscht, denn so wird viel Platz verschenkt. Eine kleine Infobox zu ausgewählten Filmen wäre noch toll gewesen um dem Ganzen noch einen weiteren Mehrwert zu geben, der über die Kalenderfunktion und den schönen Bildband hinausgeht. Daher eine nette Geschenkidee für Cineasten und alle, die mal einen etwas ungewöhnlicheren Kalender ihr Eigen nennen möchten.
7 von 10 Alfreds im Kühlschrank