Misfits - Staffel 3 (2011) [Polyband]
Nachdem die Truppe ihre Fähigkeiten abgegeben hatte, entschieden sie sich jetzt doch dazu ein Leben mit Superkräften zu führen und holten sich von Seth (Matthew McNulty) neue Fähigkeiten. Kelly (Lauren Socha) ist nun Raketenwissenschaftlerin, Alisha (Antonia Thomas) kann die Welt aus den Augen anderer sehen, Curtis (Nathan Stewart-Jarrett) kann sein Geschlecht ändern und Simon (Iwan Rheon) kann Dinge in der Zukunft sehen die eine Verbindung zu ihm haben. Nathan (Robert Sheehan) hat die Fähigkeiten eines Magiers bekommen und ist mit diesen Fähigkeiten nach Las Vegas gereist um die Kasinos auszunehmen. Auch ohne den bescheuerten Chaoten kommen die übrigen vier bald in Gefahr, sie lernen nämlich Rudy (Joseph Gilgun) kennen, der einer der jugendlichen ist der nach ihnen zum Community Service verdonnert wurde. Nachdem es mal wieder Gewitter bedingten Stress gibt, fliehen sie mit Rudy, doch dessen Auto gehört ihm gar nicht und so werden sie alle noch mal zum Strafdienst verdonnert.
Nach der zweiten Staffel hat sich scheinbar etwas grundlegendes an der Serie verändert. Denn wo die Serie bisher mit einer meisterlichen Mischung aus Comedy und Drama gepunktet hatte und dabei immer extrem Continuity heavy war, beginnt die dritte Staffel doch zuerst recht lasch und sucht nach einem billigen Vorwand um die vier zurück ins Zentrum zu bekommen. Das höchst emotionale Finale der vorherigen Staffel verpufft total und der Ton ist sehr viel lockerer. Nathan wird rausgeschrieben und zwar auf vollkommen bescheuerte Weise. Irgendwie passt es aber zu ihm. Sein Ersatz nennt sich Rudy, rüpelhafter Proll Namens Rudy. Einer der nur Scheiße labert, also wie Nathan, nur noch etwas unangenehmer. Seine Fähigkeit ist es sein prolliges ich und seine neurotisch ängstliche Seite voneinander zu trennen. Zu offensichtlich ist es bei dieser Figur, dass man Nathan mit einer sehr ähnlichen Figur ersetzen will. Die gewohnte emotionale Charaktertiefe könnte man durch die körperliche Schizophrenie erlangen, aber auch in diesem Punkt vergeigt man es ordentlich. Mehr als zufällig eingestreute Wegwerfgags werden da nicht rausgeholt.
Trotz all dieser Punkte hatte ich auch mit dieser Staffel sehr viel Spaß. Ich habe aber auch noch etwas mehr zu meckern. Auch wenn ich wirklich viele Probleme mit diesen 8 Folgen hatte, war ich nie gelangweilt oder fand auch nur eine Folge wirklich schlecht. Nur im Vergleich zu den vorherigen beiden Staffeln stinkt diese hier dann doch ab. Auch die sehr abgeschlossene Art der Episoden nimmt ein wenig vom Spaß. Zwischen den einzelnen Folgen entwickelt sich nur wenig weiter. Es gibt kein großes Ganzes mehr, sondern eine Nazi Folge, eine Zombie Folge, eine Körpertausch Folge und so weiter. Für sich alleine gesehen sind die Episoden sehr gut, nur über die gesamte Strecke der Staffel fehlt es der Sache an der nötigen Tiefe und emotional werden nicht einmal auch nur annähernd etwas ähnlich bewegendes diniert wie noch zu vor.
Zu den einzelnen Folgen etwas zu sagen ist ziemlich schwer ohne zu viel zu verraten, was bei Misfits einfach viel vom Spaß nehmen würde. Als Highlight muss aber die Nazi Folge genannt werden, die ganz für sich allein steht und davon handelt, dass ein alter jüdischer Mann durch Curtis Fähigkeit in seine Kindheit reist und versucht Hitler zu töten. Der kann den alten Mann aber überwältigen und so an dessen Smartphone herankommen, was wiederum den Nazis bessere Technik einbrachte durch die sie den Krieg gewinnen konnten. In der Gegenwart formt sich aus der Misfits Crew dann der widerstand gegen die Besatzer. Sehr filmisch aufgemachte und hochwertig aufgemachte Episode. Die Zombiefolge hat ein paar sehr gute Splatterszenen und ulkige Momente und das Staffelfinale erreicht dann auch inhaltlich mal die alte Komplexität und nimmt Fäden der ersten beiden Staffeln wieder auf.
Darstellerisch ist die Serie wieder mal eine solide Sache. Nathan Stewart-Jarrett ist durchgehend sehr sympathisch. Krass ist auch wie man mit Kehinde Fadipe eine Schauspielerin gefunden hat die so extrem glaubhaft als weibliche Version von Curtis rüberkommt. Lauren Socha ist erneut unheimlich prollig und Iwan Rheon bleibt für mich die Entdeckung der Serie. Toller Darsteller. Leider bekommt keiner der Involvierten wirklich heftige Charaktermomente wie es sonst üblich war. Also alles im grünen Bereich, wenn man den Darstellern aber schwerere Aufgaben gegeben hätte, dann hätten sie diese auch noch gemeistert. Das vorhandene Potential wird also auch an dieser Stelle nicht ausgeschöpft.
Sehr coole Unterhaltung, aber keinesfalls mehr der Kultklassiker zu dem die ersten beiden Staffeln schon mutiert sind. Ich war durchgängig gut unterhalten, wenn man aber darüber grübelt was alles hätte sein können, wenn man das Niveau gehalten hätte stammt es einen schon etwas traurig.
Die Serie erscheint auf drei DVD’s in einer normalen Amarayhülle mit Wendecover. Auf der dritten Disc befinden sich ganze 77 Minuten Bonusmaterial, darunter die beiden Kurzfilme “Las Vegas Baby” in dem wir Nathan noch ein letztes mal sehen dürfen und “Erazer” eine kurze aber ziemlich emotionale und temporeiche Minifolge. Hinzu kommen Making Ofs zu allen acht Folgen und Featurettes zu den Dreharbeiten, Stunts und Special Effects.
7 von 10 Zeit reisende, zahme Leguane