Ich, Lilly und der Rest der Welt - Folge 1 (USM)
Hannah lebt in einer ganz schön chaotischen Familie. Da wäre ihre, nur elf Monate ältere Schwester Lilly, ein echtes Stinktier, dann noch die ältere Halbschwester Cora und die frisch geborene Frida. Die können schon mal richtig nerven. Meist ist es aber doch ganz nett. Nur um Moment nervt es mehr als sonst, denn sie müssen schon bald in ein neues Haus ziehen. Dabei stellt sich aber heraus, dass es auch Vorteile hat, wenn man so viele Geschwister hat. Schließlich leben wir in einer Demokratie und da kann es nicht schaden, wenn man den Eltern gegenüber in der Überzahl ist, vor allem dann wenn man das neue Haus in Folge eines Familienplenumbescheids Lila anstreichen möchte. Natürlich nicht wenn Mutti sich nicht gerade als demokratiefeindliche Tyrannin herausstellt.
Außerdem müssen Hannah und ihre Schwester Lilly lernen, dass man vieles auf dem Flohmarkt verkaufen kann, nur keine kleineren Geschwister. Folgend darauf muss noch entschieden werden, wie man damit umgeht wenn die Nachbarin eine Vampirin ist und ob auch Zwiebeln gegen sie helfen, falls der Knoblauch mal ausgehen sollte.
Diesen Monat erscheint der erste Band von “Ich, Lilly und der Rest der Welt” beim KOSMOS Verlag, der zeitgleich auch auf zwei Hörbuch Folgen bei USM erscheint. Die erste CD hat bei ihren 69 Minuten die ersten vier Kurzgeschichten in vertonter Form zu bieten. In der ersten bekommen wir einen flüchtigen Überblick über Hannahs Familie, danach lernt sie keine Kinder auf dem Flohmarkt zu verkaufen. Es folgt eine Lektion über Demokratie und was man macht, wenn man plötzlich Monster in der Nachbarschaft hat. Besonders die letzten drei Episoden sind recht unterhaltsam und ziemlich lustig geraten. Die Vampirgeschichte hätte etwas kürzer ausfallen dürfen, aber insgesamt ist die Spiellänge kein Problem, da die kleinen immer eine Geschichte hören können und dafür sollte auch die Konzentration der ganz kleinen ausreichen.
Es ist gut geraten, in welcher Art hier Werte vermittelt werden. Nämlich ohne den erhobenen Zeigefinger. So erklärt man den Kindern hier zum Beispiel spielerisch und ohne Langeweile, wie Demokratie funktioniert und was ein Plenum ist. Die Flohmarkt Geschichte lehrt gleichzeitig über die Unterschiede von meins, deins und unser, aber auch wie man mit Geld umgeht und nebenbei kann man noch das Wissen erlangen keine Familienmitglieder zu verkaufen. Die Gruselgeschichte hingegen lockert alles noch mal etwas auf und soll einfach nur Spaß bringen. Ist dabei leider mitunter etwas ziellos geraten, was sich in einer etwas ausschweifenden Spielzeit niederschlägt.
Auf dem Cover des Digipacks wird der Inhalt zwar als Hörspiel angepriesen, allerdings handelt es sich hierbei ganz klar um ein Hörbuch. Solch ein Fehler sollte eigentlich nicht passieren. Es gibt also nur eine kurze fröhliche Intro Melodie und den Rest erledigt dann die Sprecherin Diana Wolf, die die Texte von Alexandra Maxeiner fröhlich, gut gelaunt und sicher vorträgt. Man hört ihrer freundlichen Stimme gerne zu und sie schauspielt manchmal ein wenig, imitiert aber keine Stimmen oder versucht andere Stilmittel mit einzubringen, was ich so auch meistens besser finde. Für die Zielgruppe jedenfalls ein schönes Hörbuch, das Werte vermittelt, dabei aber nicht langweilt und seine Hörer immer ernst nimmt.
7 von 10 Gläser voll mit Naschis