Freitag, 13. September 2013

Wedding Hangover - Keine Hochzeit und fast ein Todesfall (1994) [Paragon Movies]

Wedding Hangover - Keine Hochzeit und fast ein Todesfall (1994) [Paragon Movies]

Auf seinem Junggesellenabschied bekommt der Spielwarenverkäufer Neil (Martin Clunes) etwas in seinen Drink geschüttet und wird bewusstlos in einem Hubschrauber auf einer schottischen Insel ausgesetzt. Nackt und mittellos schafft er es mit Hilfe der einzigen Bewohnerin der Insel ans Festland und zur nächsten Telefonzelle. Sofort ruft er bei seinem besten Freund Gary (Michael Praed) an der, wie Neil nun erfährt, hinter alldem steckt. Was genau Garys Motive, der nicht ganz zufällig der Ex von Neils baldiger Frau Hilary (Sarah Winman) ist, sind bleibt zunächst im Dunkeln. Erst einmal heißt es für Neil heil wieder nach Hause zu kommen.  Zeit also für nen Roadtrip mit allerlei merkwürdigen Begegnungen.

Humor ist immer so ne Sache. Entweder man kann sich über gewisse Dinge amüsieren oder ein Film schlittert am Humorverständnis des Betrachters gnadenlos vorbei. Letzteres trifft bei mir im Falle von „Staggered“ (So der Orignaltitel. Sonst auch bekannt als „Mad Wedding“) voll und ganz zu. Und das ist auch schon das Hauptproblem bei diesem Film. Komödien, die man partout nicht lustig findet, können zu den anstrengendsten Erfahrungen mit dem Medium Film werden, die man sich vorstellen kann.

Wie nun schon beschrieben begibt Neil sich auf einen Roadtrip und gerät dabei in allerhand skurrile Situationen und trifft auf so manch schrulligen Charakter. Diese Situationen sind in der Regel aber meist nicht sonderlich lustig, sondern eher befremdlich und verspielen möglich vorhandenes Potenzial mit lahmen Gags, seltener etwas Slapstick oder Kommentaren die cleverer sein wollen, als sie eigentlich sind.

Überhaupt hat das Skript so einige Lücken und viele offene Fragen werden erst in allerletzter Minute geklärt, so als sei den Autoren zum Schluss aufgefallen, dass da noch ein zwei Sätze gesagt werden müssen.
Ein weiteres Problem sind die Charaktere. Neil selbst ist so treudoof, dass es wehtut und mir schon recht früh jegliche Sympathie für den Charakter flöten ging. Klar soll er im Verlauf des Films ne Entwicklung durchmachen und vom Schluffi zum Kerl werden, ist ja nicht das neueste Prinzip. Seine Wandlung tritt aber auch erst in wirklich allerletzter Sekunde ein. Zu dem Zeitpunkt war ich schon hart genervt und von einer Katharsis war da nichts mehr zu merken. Martin Clunes spielt auch nicht unbedingt schlecht, aber da ist einfach nichts rauszuholen aus dem Charakter und so beschränkt er sich bedröppelt aus der Wäsche zu gucken und hin und wieder mal ne alberne Grimasse zu ziehen.
Michael Praed  hats da auch nicht unbedingt besser. Spielt er doch mit Gary einfach ein Arschloch, das zunächst im Film überhaupt keine große Motivation zu haben scheint und ansonsten den ganzen Film möglichst schleimig rüberkommen soll. Was ihm allerdings auch gelingt. Hätte als großer „Robin of Sherwood“ Fan nicht gedacht, dass Michael Praed mal in mir so eine Abscheu auslösen könnte. Hat er aber geschafft. Ich weiß allerdings nicht, ob das jetzt an ner guten darstellerischen Leistung seinerseits liegt oder daran dass mich der Film und die Charaktere so genervt haben, dass ich gar nicht anders konnte.
Zu Neils Verlobter Hilary bleibt nur zu sagen, dass sie unglaublich langweilig ist und von der ersten Sekunde an den ganzen Aufwand nicht wert zu sein scheint.

Das Dilemma mit den Hauptcharakteren zieht sich auch durch weite Teile der Nebenfiguren. Bis auf die Rolle des Vertreters, der Gary ein Stück mitnimmt, Hilarys Mutter und der Leichenbestatterin und  Hobbypsychologin Carmen, gibt’s da niemanden der heraussticht.
Technisch gesehen schwankt der Film auch zwischen “annehmbar“ und „irgendwie merkwürdig“. Man merkt sofort dass es Martin Clunes erste Regiearbeit war und dass die Doppelbelastung des Regieführens und Spielens der Hauptrolle, doch etwas zu viel war. Einige Schnitte muten seltsam an und die Traumsequenzen die Neil immer mal wieder hat, wollen abgefahren sein sind aber nur ermüdend und gespickt mit allerlei leicht durchschaubarem und nicht besonders cleverem Symbolismus.

Die deutsche Synchronisation ist mal mehr mal weniger gelungen. Einige Sprecher können überzeugen. Andere, wie beispielsweise der Sprecher von Gary, scheinen nicht so recht zur Rolle passen zu wollen. Viel mehr gibt es dazu leider nicht zu sagen.
Wer aber will kann auf der DVD auf die englische Originalfassung zugreifen.
Das Bild der DVD ist nicht besonders gut, aber ausreichend und an Extras wird leider auch nichts geboten.

Wer also unbedingt einen Blick riskieren möchte kann das tun, sollte sich aber hinterher nicht beschweren, wenn ihm/ihr eine recht langweilige Komödie entgegen flimmert.

4 von 10 Ehe-Handschellen