Sonntag, 29. September 2013

Knights of Sidonia #8 (Egmont)

Knights of Sidonia #8 (Egmont)

Nach den vorhergegangenen Querelen und dem Mutantenhass ist der Menschen/Gauna Hybrid Tsumugi Shirauri mittlerweile hoch angesehen unter den Bewohner der Sidonia. Schließlich war sie es, die fast komplett im Alleingang das letzte Schiff der Menschheit gegen das kleine Gauna Mutterschiff Okarina zu verteidigen. Fast zur selben Zeit beendet Tanikaze seine Ausbildung und muss sich seine erste eigene Wohnung suchen. Währenddessen freundet er sich immer mehr Tsumugi an. Auch die neuen Kampfmechs des Typ-19 sind mittlerweile fertig gestellt. Gerade noch rechtzeitig, denn nicht weit entfernt vom Fixstern kollidiert ein gigantisches Gauna Mutterschiff mit einem der Monde von Planet 7. Dadurch entsteht ein toter Winkel, den die Messgeräte der Sidonia nicht erkennen können. Daher müssen einige tapfere und lebensmutige Piloten die unbekannte Zone erkunden um herauszufinden welche Art der Gauna dort anzutreffen ist. Ein höchst gefährliches Unterfangen.

Der vorherige Band führte Tsumugi ein und handelte vor allem davon wie das gesamte Schiff ihr gegenüber verhalten, ängstlich bis hin zu feindlich ihr gegenüber ist. Mittlerweile ist sie akzeptiert und wird teilweise sogar als Retterin der Menschen angesehen. So kommt es auch, dass sie sich mit Tanikaze angefreundet hat. Ihr Plazenta Schlauch arbeitet sich sogar extra durch die ganzen Ruhe des Schiffes um unbemerkt zu Tanikaze zu kommen damit die beiden ein wenig Zeit miteinander verbringen können. Einmal schläft er sogar in ihren Tentakelarmen ein und träumt wieder von der verstorbenen Hoshijiro, was es wohl damit auf sich hat?

Die meiste Zeit geht es also darum zu zeigen, wie Tsumugi Freundschaften schließt und versucht mit ihrer Umwelt klar zu kommen. Dabei gibt es einige sehr süße Momente und Tsutomu Nihei ist dabei in der Lage das schrecklich erscheine Monstrum niedlich wirken zu lassen und ihre verletzliche und liebe Seite visuell sehr dominant erscheinen zu lassen. Der Rest der Geschichte ist einmal mehr natürlich die Weltraumaction. Krasse Mechs düsen durchs All und bekämpfen dabei eine unbesiegbare Alienmacht. Hier wird es im Verlauf natürlich immer dramatischer. Interessanter, wenn natürlich auch optisch auf den ersten Blick nicht immer so faszinierend, sind für mich aber die kleinen Momente, die man beim oberflächlichen Lesen verpassen könnte. So wird anhand einer kleinen, hübsch gestalteten und philosophisch ausgerichteten Szene, ein Gleichnis zwischen Mensch und Insekt hergestellt, das zeitgleich auf die selbe Weise zwischen Mensch und Gauna anwendbar ist. Vielleicht kann der Hybrid ja eine Brücke schlagen und sich die Menschen letztlich auch ohne Kampf vor den Gauna verteidigen.

Ebenfalls eher am Rande erwähnt werden die politischen Umstände der Sidonia. Scheinbar hat die Kapitänin nun das Parlament außer Kraft gesetzt und könnte theoretisch tun was sich möchte. Es gab zwischen diesem und dem vorhergegangenen Band also einen unbemerkten Militärputsch, der weiter nicht groß Erwähnung findet, für die fortlaufende Geschichte aber sicherlich noch ziemlich wichtig werden kann. Außerdem gibt es noch einige weitere zwischenmenschliche Momente und Andeutungen. Wenn auch die Geschichte auf den ersten Blick nicht so gehaltvoll wirken kann wie vorherige Kapitel ist dieser Teil der Handlung voll mit Subtext und kleinen Charaktermomenten, die man schnell mal übersehen kann.

Niheis Zeichnungen sind dabei aufs Neue sehr gelungen. Die Charaktere sind dynamisch, der Hybrid fügt sich toll in die Welt ein und nicht zuletzt sind es die großen Kampfsequenzen die einen immer wieder umhauen können. Wer lieber genießt schaut sich die atmosphärischen cineastischen Momente auf der Sidonia genauer an, die zu jeder Zeit erkennen lassen, dass Nihei Architektur studiert hat. Nur wenige Mangaka haben das selbe Talent wie er, wenn es darum geht erhabene Gebäude Strukturen und verschiedene Baustile graphisch interessant umzusetzen.

Eine eher leise Ausgabe, der es trotzdem nicht an Action fehlt. Melancholisch verträumt, warmherzig und trotzdem nicht ohne Action und brutale Momente.

8 von 10 Schwerter ohne Nutzen