Hack/Slash #7 - Frisches Blut, alte Wunden (Cross Cult)
Seit dem Erscheinen des letzten Hack Slash Bandes Nummer 6 im Herbst 2011 wurde es kurzzeitig etwas still um diese Serie, doch nur um nun ganz standesgemäß mit dem siebten Hardcoverband aus dem Cross Cult Verlag diese, wenn nicht wiederzubeleben, dann aber würdig fortzuführen. Dieses Mal begeben sich die beiden Jäger Cassandra Hack und ihr Partner Vlad auf drei weitere Abenteuern in deinen sie auf den Spuren der blutdurstigen Wiedergänger wandeln.
Söhne der Menschen / Sons of Man
Nach der schmerzhaften Trennung von ihrer großen Liebe ist Cassy nicht besonders erfreut und wieder allein mit Vlad auf der Reise, als Samhain auftaucht und die beiden Angreifft. Allerdings nicht um sie zu töten (Samhain hatte Cassy in Band 6 sogar das Leben gerettet), sondern um die beiden um ihre Unterstützung bei der Suche nach Ava Park zu bitten. Einer jungen Genetikerin die sich in den Händen der Vereinigung der Schwarzen Laterne (nein wir sind nicht bei DC) befindet. Diese Sekte verfolgt die Lehren des Alchemisten Akakios nach denen es zwei Menschenrassen geben soll, die eine überlegen mit hoher Intelligenz und Moral, die andere unterlegen und anfällig für leichte Süden und Ausschweifungen. Durch tausende Jahre von Fortpflanzungsexperimenten gelang es der Vereinigung zweierlei Geschöpfe zu erschaffen die Artemis als perfekte Jäger und Mörder und die Venus gezüchtet als Gefährtinnen und Sexsklaven. Eben diese Forschungen haben sich bis in die Neuzeit gezogen und so entwickelt ein Namenloser Irrer, der im Übrigen auch Miss Park gefangen hält immer bessere Artemis und Venüsse (*g*). Erstere machen den drei Jägern das Leben echt schwer und nur mit der Hilfe einer umprogrammierten Venus können sie den Angriff auf das Labor überleben.
Gegner und Glückfälle / Foes and Fortunes
Auf dem Rückweg von ihrem letzten Auftrag liest Casandra vollkommen erstaunt in einer Chicagoer Lokalzeitung davon, dass der Fleischmann gesehen worden sein soll, was aber natürlich vollkommen unmöglich ist, da „Fleischmann“ Vlads Spitzname vor seiner Zeit mit Cassy gewesen ist. Der Artikel stellt die jüngsten Vorfälle in Verbindung zu Julian Gallo, besser bekannt unter seinem Slashernamen „Der Mosaikmann“. Julian war als Kind von seinem Vater so hart verprügelt worden, dass sein Gesicht für allezeit entstellt sein würde. In seiner Zeit bei der Chicagoer Mafia begann er dann sich Körperteile seiner Opfer an seinen eigenen Körper zunähen und daraus ein „kunstvolles“ Mosaik zu bilden. Vlad und Casandra gefällt die Sache nicht hatten sie ihn doch vor einigen Monaten zerstückelt begraben. Ihr Instinkt täuscht auch dieses Mal nicht, handelt es sich nämlich um einen Plan von Liberty Lochs (die Schwester der von Cassy ermordeten Laura Lochs [H/S #3]) um beide zu töten. Der Versuch scheitert kläglich, doch nicht nur wird Libertys beste Freundin hierbei getötet sondern auch der von Laura aus dem Jenseits befehligte Mosaikmann kann entkommen. Es beginnt eine Jagd auf „La Muerte“!
Trau keinem Fisch / Somthing’s Fishy
Haverhill, das beschauliche Comicstädtchen in dem die beiden Slasherjäger bereits einmal ordentlich aufräumen mussten, wird erneut bedroht. Alle Bewohner der kleinen 40er Jahre Stadt im Archie Comic Stil scheinen sich langsam in Fischmonster à la Lovecraft zu verwandeln. Gemeinsam mit dem Helden dieser fiktiven Welt Christoper Taber kommen Cassandra und Vlad hinter diese ominöse Fischmarktverwandlung. Die Fiktionsslasherin Mary Shelley Lovecraft, eine Mischung aus Frankenstein, Cthulhu und Godzilla hat sich der beschaulichen Geschichte angenommen um sie nach ihrem eigenen Horrobild zu formen. Der Ausgang dieser Geschichte wird der beschaulichen Stadt für immer ihre fiktive Naivität stehlen.
Sex, Blut und Hardcover
Am siebten Sammelband der Reihe, der hier in Deutschland erschienen ist, überraschte mich nach dem ersten Aufschlagen vor allem, der sich über die ersten beiden Geschichten erstreckende Cartoonstil mit wenigen Details, breiten Outlines und kräftigen Farben. Hack/Slash ist ohnehin bekannt dafür mit sehr vielen verschiedenen Künstlern zu arbeiten, die alle ihre eigene visuelle Vorstellung von Hack/Slash auf die Leinwände bringen dürfen. Daher sehe ich diesen, für mich ganz persönlich neuen und gewöhnungsbedürftigen Stil, als Erweiterung eben dieses Portfolios.
Die drei Geschichten liefern solide Unterhaltung heraustreten hierbei die Erste mit ihrem epischen Aufbau um eine tausende Jahre alte Sekte mit viel Hintergrundinformationen und natürlich vollkommen abgedrehten Vorstellungen. Sowie die letzte, die trotz ihrer Kürze von 11 Seiten und dem 40er Jahre Stil ein wirklich bemerkenswert nachdenkliches Ende zum Verlust der jugendlichen Unschuld beinhaltet.
Die Einbandverarbeitung deren Erwähnung ich hier vermutlich nie müde werde, präsentiert sich wie bereits bei ihren 6 Schwestern in einem sehr stabilen und wertigen Verschlag der mit Seiten aus dickem mattiertem Papier mit hoher Farbqualität befüllt ist. Die Geschichten bieten genug Abwechslung um einen kurzweilig bei der Stange zu halten, enthalten das Serien typische Maß an Gewalt, sexualisierter Darstellung von Frauen (ich sprach bereits drüber) und verrückten mordlüsternen Wesen. Der Gesamteindruck ist zwar gut, die Geschichten bewegen sich dieses Mal aber nur im Rahmen ihrer Handlungen und tragen nichts zu den Charakteren selbst bei. Dennoch darf man sich hier über handwerklich und inhaltlich solide Unterhaltung freuen die das Warten auf die nächsten Abenteuer verkürzen dürfte.
7.4 von 10 Fortpflanzungsexperimenten mit Hirnschaden