Bill Bo und seine Kumpane (1968) [S.A.D.]
Bill Bo der hessische Räuberhäuptling und seine Kumpane aus aller Welt, schmieden Pläne um die Burg Dingelstein zu erobern. Eigentlich eine ganz einfache Sache, wenn Ding-Ding, die Tochter des Burgherren nicht wäre. In dem Reiher Wally und dem Eichkater Willi hat sie nämlich zwei gerissene Verbündete gefunden, die zwar nicht die stärksten sind, aber mit List und Tücke den Räubern die Tour so manche mal vermasseln. Letztendlich kann die Burg trotz allem geraubt werden, doch noch geben Ding-Ding und ihre tierischen Begleiter nicht auf.
Nach dem Buch von Josef Göhlen schrieb Manfred Jenning (Jim Knopf und die wilde 13) die vierteilige Miniserie “Bill Bo und seine Kumpane” für den Hessischen Rundfunk. Regie führte er diesmal aber nicht selbst, sondern Harald Schäfer (Urmel aus dem Eis), also ein anderer Meister der Puppenkiste. Die Vier Episoden sind recht aufwendig gestaltet worden. Allein das Intro, in dem nicht wie sonst die Credits nur auf Papptafeln geschrieben worden, sondern in die Kulissen mit eingearbeitet wurden, die wiederum gleich zu Beginn abbrennen, macht schon einiges her und lässt die Serie optisch ansprechend beginnen. Im Verlauf normalisiert sich dieser Punkt, aber vor allem für die damalige Zeit, eine der größeren Produktionen der Kiste.
Die Dialoge sind immer noch sehr unterhaltsam. Vor allem die Bande ist unheimlich lustig. Schließlich treffen dort ein Portugiese, ein Hesse, ein Bayer und ein Sachse aufeinander. Dann hat einer von ihnen auch noch Don Quixote beim lesen etwas zu ernst genommen. Totales Chaos, besonders in Sachen sprachlicher Akzente. Jeder der Räuber hat einen anderen, der für ziemlich viele lustige Momente sorgt. Durchgängig komisch, wenn auch teilweise herrlich albern. Aber nicht nur die Sprecher, sondern auch die Puppen selbst sind ziemlich ulkig. Vor allem wenn sie sich mit falschen Bärten versuchen zu verkleiden und dabei Sauflieder singen. Musikalisch ist die Geschichte um Bill Bo nämlich auch total famos, ständig singen die Räuber dreckige Lieder, ein großer Spaß! Für die kleineren Zuschauer werden der Reiher und das Eichhörnchen besonders spannend sein und natürlich noch der Esel, die zusammen einige lustige Dinge anstellen.
Eine der weniger bekannten Miniserien, aber vielleicht gerade deshalb sehr zu empfehlen.
Die DVD von S.A.D. kommt mit Wendecover, dem Urmelrock Video und sogar noch einer Folge der Museumsratten.
7,6 von 10 falsche Armeen