Cyann - Tochter der Sterne #2: Sechs Monde auf Ilo (Splitter)
Trotz aller Intrigen und Verschwörungen seiner Gegner konnte der mächtige Lazuli Olsimar seine hübsche Tochter Cyann und ihre Expedition zum Planeten Ilo bringen. Dort, so heißt es nämlich, soll sich das einzigartige Heilmittel gegen das Purpurfieber befinden. Nur damit kann man aufhalten das alle männlichen Bewohner von Olh langsam aber sicher wegsterben. Nachdem die Expedition aber von Anfang an unter keinem guten Stern stand kommt es bei der Landung zu einer kleinen Katastrophe. Schlimmer ist noch, dass ihr Landungsort nicht nur überflutet, sondern auch vollkommen zugefroren ist. Zudem wird Cyann und den anderen auch noch von der Beschaffenheit des unwirtlichen Planetens und seiner überaus feindseligen Flora und Fauna das Leben zur Hölle gemacht.
Im ersten extradicken Album wurde die meiste Zeit damit verbracht die Welt und Kultur von Olh kennenzulernen. Diesmal dürfen wir dank François Bourgeona meisterlichen Zeichnungen tief in die Wildnis von Ilo eintauchen. Doubleplashpages die einen den Atem rauben und so viele feinde Details die es zu entdecken gilt. Flora und Fauna sind sehr interessant und fantasievoll gestaltet. Die meisten Lebewesen in diesem Comic erzeugen ein exotisches Gefühl gepaart mit einer konstanten Gefahr die von ihnen auszugehen scheint. In etwa vergleichbar mit den Wesen aus “Aldebaran”. Aber auch süße Tiere gibt, wie zum Beispiel den Riesen Ameisenbären. Andere noch viel putzigere Tiere stellen sich später aber so manches mal als grausam oder sogar kannibalistisch heraus. Genauso verleiht Bourgeon jedem Areal und jedem Hintergrund einen ganz eigenen Charakter, wobei er es nicht nur versteht Natur lebendig wirken zu lassern, sondern auch die starre Kälte von alten verlassenen technischen Maschinen sichtbar werden zu lassen. Garniert wird das Ganze noch mit einer Priese Erotik, die so manches mal an den Stil von Milo Manara erinnert. Insgesamt ist der Stil sowieso wieder recht frivol geraten ohne dabei irgendwie plump zu wirken.
Neben dem optischen Highlight gerät Claude Lacroix Writing immer wieder in den Hintergrund. Ehrlich gesagt muss ich auch gestehen das mich die Handlung nicht wirklich so sehr interessiert. Ich bin eigentlich immer nur sehr gespannt an welchen Ort Cyann und die anderen als nächstes kommen und auf was für Wesen sie dabei wieder stoßen werden. Soll aber nicht heißen das die Story langweilig wäre. Sie ist aber einfach nicht so aufregend wie das Artwork.
Auch das zweite Album umfasst ganze 110 Comicseiten. Dazu kommen noch über 30 Bonusseiten voll mit Sketchen, Entwürfen und auch ganzen Seiten in unkolorierter Form samt einiger Liner Notes. Ein feiner und sehr umfangreicher Bonus. Gepaart mit dem schönen Splitter Albumformat im Hardcover ist der zweite Cyann Band ein echter Hingucker und sollte Fans von abenteuerlicher Science-Fiction mit einem Spritzer Erotik einen Blick wert sein.
7,4 von 10 pieksende Pflanzen