Kommissar Fröhlich #1: Die Mystery Fälle (Epsilon)
Da isser wieder der olle Kommissar Fröhlich. Etwas höher, aber auch genauso viel Breiter scheint er geworden zu sein. Auch scheint es bunter als zuvor zuzugehen. Aber ansonsten ist alles beim alten. Drei Ehen und einen Schlaganfall hat er hinter sich, wenn er so weitermacht, kommt es wohl zu keiner weiteren Ehe, dafür aber zu so manchem weiteren Schlaganfall. Aber abgesehen von körperlichen Gebrechen, Dämonen seiner Vergangenheit und seinem zur Zeit inhaftierten autonomen Sohn, haben es auch seine neuesten Fälle ganz schön in sich. Gemeinsam mit seinem Kollegen Tumba, der wie immer fürs paranormale zuständig ist und mit der strafversetzten Frau Stolz gilt es einmal mehr einige der etwas kniffligeren Mordfälle zu lösen, deren Lösung weit von jeglicher Rationalität zu suchen sind. Von fremden Dimensionen in der Badewanne, über Osteoropose süchtige Atomvampirgespenster, bis hin zu lebendiger Kunst ist alles dabei. Außerdem nur in diesem Band: Kommissar Fröhlich beim Speed-Dating!
Nach acht fällen bei Gringo und fünf Kurzgeschichten im ZACK, hat der opulente Kommissar es geschafft. Er erscheint nun auch bei Epsilon und dann auch gleich zum ersten mal im Album Format, Umfang und zudem noch in Farbe. Die 48 Seiten von Fröhlichs erstem Album füllen sich mit insgesamt sieben Kurzgeschichten, von denen 5 vorher schon im ZACK zu lesen waren, die verbleibenden zwei Storys gibt es allerdings nur ganz exklusiv in diesem Album.
Bei der Ankündigung war ich mir noch nicht sicher was ich von einem bunten Fröhlich halten soll. Mit eigenem Auge betrachtet, machen Fröhlichs Eskapaden nun doch noch etwas mehr her. Dank Carsten Dörrs Beitrag zu Stephan Hagenows Artwork wirken die Fälle etwas weniger düster und launisch als noch in schwarzweiß. Außerdem wirkt der Comic jetzt noch deutlich pulpiger, was wohl den meisten Fröhlichs zynische Art etwas erträglicher sein lässt.
Inhaltlich ist alles beim alten. Fröhlich ist weiterhin ein widerlicher Kerl, der sich gegenüber seiner Kollegen aber auch Gewaltopfern gerne mal sehr taktlos benimmt. Trotzdem erledigt er seinen Job immer gewissenhaft, wenn auch nie auf die Art wie er es eigentlich sollte. Allerdings muss er sich auch mit Verwandten des Monsters aus der blauen Lagune rumärgern. Aliens verscheuchen die Tentakel in Körperöffnungen einführen wollen und psychopathische Killer aufhalten, die denken Fröhlich käme geradewegs aus Kafkas Verwandlung. Das es langweilig wird kann also niemand behaupten.
Eigenwilliger Humor, Charaktere die nicht nur originell, sondern auch noch echte Originale sind. Kommissar Fröhlich ist verdammt komisch und meilenweit Weg von den glattgebügelten Comics unserer Zeit. Ein großer Spaß für alle die Comics noch Comix nennen und nicht Graphic Novel!
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