Suicide Club (2001)
Am Bahnsteig einer japanischen Stadt steht eine 54-köpfige Schulklasse. Scheinbar warten die sich an den Händen haltenden Jugendlichen auf den Zug. Als dann aber ein Zug der nicht anhält, sondern nur durch den Bahnhof durchfährt, springt die gesamte Klasse gleichzeitig auf die Gleise. Auch abseits dieses schrecklichen Ereignisses kommt es zu immer mehr Selbstmorden im Land. Einige Polizisten tun es als Zufall ab, andere forschen in diesem Punkt weiter. Dabei stoßen die Ermittler auf eine angesagte Popband und einen scheinbar mit der Musik der Jungs in Verbindung stehenden Selbstmordklub.
Suicide Club beginnt mit einer unfassbar drückenden Szene die beim schauen immer im Hinterkopf bleibt. Auch die weiteren Selbstmorde werden sehr drastisch in Szene gesetzt, wobei man dem Film sein sehr geringes Budget von nur 250.000 Dollar nicht ansieht. Die Handlung wird recht verworren und oft ohne erkennbaren roten Faden erzählt. So muss der Zuschauer immer wieder selbst vieles eigen erarbeiten und wird nur selten an die Hanf genommen. Die Handlung kann als eine Variante vom Rattenfänger von Hameln interpretiert werden und fasst zwei japanische Jugendphänomene der japanischen Kultur auf. Einmal wäre da die hohe Selbstmordrate unter japanischen Jugendlichen und gleichzeitig der Wunsch danach etwas besonderes zu sein, was allerdings oft damit einhergeht sich populären Trends und Strömungen anzuschließen. Dabei wird die Frage aufgeworfen was wohl wäre wenn eine Subkulturelle Strömung aufkommen würde, durch die es cool und hip wäre sich selbst zu töten. Somit zeigt Shion Sono was die Selbstfindungsphase der Jugendlichen manchmal für merkwürdige Auswüchse annimmt. Alles gemäß dem Motto: „Wenn alle vom Hochhausspringen machst du es dann auch?“ Natürlich warnt er auch davor sich nicht von Werbung und Trends beeinflussen zu lassen und für sich selbst zu entscheiden.
Im Verlauf des Films kommen aber ein paar kleine Längen auf und auch später wenn der Film nur noch von dem Symbolismus und seiner undurchsichtigen Erzählweise getragen wird, wird’s zunehmend schwer dem Ganzen zu folgen. Außerdem ist da noch der unpassende und einfach nicht funktionierende Humor. Dank der clever arrangierten Geschichte und der düster surrealen Stimmung nimmt man dem Film diese Punkte aber nicht zu übel. Wer also Lust hat ein wenig mitzudenken und zudem auch mit recht krassen Gewaltszenen klar kommt sollte mal reinschauen.
7 von 10 abgehobelte Schultern