Zwei himmlische Schlitzohren (1973)
Der amerikanische Millionär Mark Hunter (Larry Hagman) durchfährt auf dem Weg in die chilenische Hauptstadt ein kleines Fischerdorf mit seinem Benz. Ausgerechnet dort bleibt sein Wagen liegen. Daher steckt er dort erstmal für ein paar Tage. Um sein wohl kümmert sich derweil der gutmütige Töpferer Antonia (Trini López). Nur aus reiner nächstenliebe passt er auf den reichen Mann auf und hilft ihm in der fremden Umgebung klar zu kommen. Einige Tage später haben die örtlichen Mechaniker das Auto immer noch nicht zum laufen bekommen und an Mister Hunter reist genervt mit dem Bus weiter. Nicht ohne dem Familienvater Antonio vorher sein Auto zu schenken. Noch nie hatte der einfache Mann etwas so wertvolles wie diesen Luxuswagen, aber er weiß gar nicht so recht was er damit anfangen soll und so geht der Ärger für ihn los.
Klingt soweit total harmlos und das ist es auch. Antonio und seine Familie merken, das sie nichts mit einem so teuren Gegenstand anfangen können und wollen dem Millionär das Auto zurück bringen. Dabei sehen sie zum ersten mal die weite Welt und auch ihre Hauptstadt Santiago. Natürlich sind die einfachen Bürger vom Land geschockt von der schnelllebigen und oberflächlichen Welt außerhalb ihres Dorfes. Im Grunde kann man den Film als sehr harmlose Familienkomödie mit stark antikapitalistischer Botschaft beschreiben. Dabei geht es oftmals recht plump zu. Zuerst ist der Ölmogul natürlich geschockt davon wie die Menschen im Dorf leben, dann beginnt er aber zusammen mit Antonia das einfache Leben zu genießen und hat mehr spaß als er mit seinen wohlhabenden Freunden jemals könnte. Auch das Antonio erst unglücklich wird, als er dieses teure Auto besitzt, obwohl er vorher viele Schulden und Probleme hatte, ist wenig subtil. Die Intention dieses Films ist aber trotzdem sehr angenehm und ehrbar.
Problematisch ist aber der Aufbau der Geschichte. Zu beginn werden Antonio und der Millionär in Ruhe vorgestellt und sie bauen eine Freundschaft auf. Dabei wird vergessen Antonios Familie genauso ausführlich vorzustellen, was hinderlich für die zweite Hälfte ist, in der sie die Hauptrolle spielen. Überhaupt hängt die zweite Hälfte fast durchgängig in der Luft und bietet keinerlei Spannung oder auch Höhepunkte.
Bei der Besetzung hat man allerdings alles richtig gemacht. Larry Hagman (Dallas) war die perfekte Wahl für die Rolle des reichen Texaners, schließlich hat er eben den später auch 15 Staffeln lang bei Dallas gespielt. Als Konterpart zu ihm haben wir Hauptdarsteller, Produzent und Musiker Trini López (The Dirty Dozen), der als unbesorgter Handwerker mit musikalischer Ader sehr glaubwürdig rüberkommt. Kein Wunder, ist er doch auch der Erschaffer schmissiger Hits wie "If I Had a Hammer".
Antonio oder „Zwei himmlische Schlitzohren“ ist ein angenehm entspannter und durchaus sympathischer film mit einer positiven und wichtigen Botschaft, hat aber leider einige Längen zu viel und leidet immer wieder unter seinem unausgereiften Drehbuch.
6 von 10 chilenische Schnäpse