Der Froschkönig, Rotkäppchen & Jorinde & Joringel (Raute Media)
Die eingebildete Prinzessin (Merete Brettschneider) spielt mit ihrer goldenen Kugel am Brunnen. Sie passt nicht richtig auf und das kostbare Spielzeug plumpst hinein. Eigentlich müsste sie sich mit ihrem Verlust abfinden, doch rettet ein sprechender Frosch (Günter Merlau) ihre Kugel und gibt sie ihr wieder. Allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie von nun immer gut zu ihm ist. Dies verlangt aber viel Überwindung von der Prinzessin.
Wie auch schon in Pretty Woman lernen wir auch beim Froschkönig das man irgendwann einen Prinzen kennenlernt, wenn man sich nur lang genug prostituiert. Die meisten anderen Menschen sehen in dem Märchen wohl noch eine andere Moral als ich, meine finde ich aber amüsanter. Ich mochte den Froschkönig noch nie. Sie ist arschig weil sie so hochnäsig ist, der verzauberte Prinz ist in meinen Augen auch stark übergriffig und mindestens genauso unsympathisch. Die beiden sind wie das ständig betrunkene Paar von nebenan. Beide gewalttätig, aber sie haben den jeweils anderen verdient. Nach vierzehn Minuten hat man es dann hinter sich und wenigstens sind Konrad Halver als Erzähler und Merete Brettschneider als arrogante Prinzessin nett anzuhören. Ansonsten eher ein Lückenfüller. Liegt aber wohl auch nur an meinem Desinteresse an dem Märchen an sich. Technisch ist es sicherlich keines der besten Lausch Märchen dieser Reihe, aber negativ im Vergleich zu den anderen fällt es auch nicht auf.
In einem Schloss im Wald, lebt die alte Erzzauberin (Dorothea Hagena). Sie kann sich wahlweise in eine Katze, Eule oder auch einen Hasen verwandeln, lockt Tiere zu sich um sie zu schlachten und jeder, der ihrem Schloss nahe kommt ist in größter Gefahr. Denn dann kann man sich nicht mehr bewegen und Jungfrauen werden in Nachtigallen verwandelt und geraubt. So ergeht es auch dem jungen Liebespaar Jorinde & Joringel. Zuerst werden sie plötzlich sehr traurig als sie der Hexe nahekommen. Dann wird Jorinde zur Nachtigall und verschleppt. Joringel versucht alles um seine geliebte wieder zu bekommen.
Hui, hätte ich ja jetzt nicht erwartet. Jorinde & Joringel gehört zu den nur selten hervor gekramten Märchen aus der Geschichtensammlung der Gebrüder Grimm. Als Hörspieladaption befindet sich die Geschichte auch nur zwei mal (also jetzt drei mal) in meiner Sammlung. Grund dafür sind vermutlich die nicht immer dezenten sexuellen Untertöne des Ganzen, die auch hier ein wenig durchscheinen. Aber überhaupt ist dieses Märchen das packenste der Raute Media Hörspiele. Die Atmosphäre ist dicht und sehr bedrückend. Musikalisch als auch von der Geräuschkulisse her macht man hier alles richtig. An der Sprecherriege gibt es dank Günter Merlau, Dorothea Hagena, Reinhilt Schneider und Merete Brettschneider nichts auszusetzen. Bin ganz begeistert.
Die letzten 12 Minuten werden von Rotkäppchen gefüllt. Sie soll natürlich ihre Großmutter was vorbeibringen, der böse Wolf kommt ihr aber zuvor und mit der Hilfe des Jägers rettet sie Omi noch. Hier gibt es keine Überraschungen. Einen der Märchenklassiker solide umgesetzt, allerdings gibt es schon unzählige andere Hörspielversionen, da wird wohl niemand diese hier brauchen. Schlecht ist sie dadurch natürlich nicht.
7 von 10 Blüten mit Tautropfen