Eine Frau räumt auf (1988)
Christy Colleran (Kathleen Turner) ist eine erfolgreiche investigative Journalistin. Niemand bleibt so hart am Ball wie sie. Es soll sich aber alles ändern, denn sie ist das stressige Reporterleben satt und will endlich ein ruhiges Leben führen. Zufällig hat sie gerade in Blaine Bingham (Christopher Reeve) einen wohlhabenden und romantischen Partner gefunden. Kein vergleich zu ihrem Ex-Mann Sully (John L. Sullivan IV), der auch gleichzeitig ihr Chef ist. Da er sie nicht verlieren will, da sie nicht nur seine beste Mitarbeiterin ist, sondern auch weil er sie noch liebt, überredet er sie dazu ein letztes Interview zu führen. In der Todeszelle sitzt nämlich der sogenannte Cop Killer, ein alter Mann, der einen Polizisten erschossen hat, der Drogen an Jugendliche verkauft hat, wodurch auch sein Sohn ums Leben kam. Christy will ihn interviewen um ans Licht zu bringen, das man ihn nur deshalb töten möchte, weil man vertuschen will was das Opfer das Mannes getan hat.
Zu Beginn fühlte ich mich nur schlecht unterhalten. Doch nach einiger Zeit mausert sich der Film immer mehr. Aber fangen wir ganz vorne an. Switching Channels, ist ein Remake von The Front Page (1974), der war schon ein Remake von His Girl Friday (1940), der wiederum nur ein Remake von The Front Page (1931) war. Ich hab die anderen drei Filme aber nie gesehen, also schnell weiter im Text. Der Film beginnt mit einer Montage aus verschiedenen Reportagen, die Zeigen wie Kathleen Turners (Who Framed Roger Rabbit) Figur wilde Nachrichten liefert. Netter und cool zusammengestellter Start. Danach halten wir uns aber recht lange damit auf das Kathleen Turner mit Christopher Reeves (Superman) Charakter verliebte Blicke austauscht. Natürlich wird Burt Reynolds (Deliverance) Rolle eifersüchtig. Er merkt wie wichtig ihm seine Ex ist und er versucht alles um sie in seiner Nähe zu halten. Der Teil des Films nervt mächtig. Keine guten Gags, öde gefilmt Reeve und Turner haben keinerlei Chemie, ganz im Gegensatz zu Turner und Reynolds und es ist schon fast schmerzhaft wie langweilig Turners Rolle zu diesem Zeitpunkt ist.
Wir wissen also von Anfang an, das Sully wieder mit Christy zusammen kommt. Aber wie ist die Frage. Ich habe nicht erwartet das noch etwas interessantes kommen würde, aber dann kommt der Subplot, mit dem Killer, der stellenweise den gesamten Film ausfüllt und der ist wirklich cool geworden. Ein Mann der offensichtlich schuldig ist, bekommt eine viel härtere Strafe als angebracht, nur um politische Interessen zu schützen, da gerade auch Wahlen anstehen. Alle Reporter wollen aufdecken wie es wirklich war, aber nicht um den alten Mann vor dem Tode zu retten, sondern für die Einschaltquoten. In diesem Teil geht darum wie weit die Presse gehen darf, wie weit dürfen Journalisten eingreifen und was dürfen die Medien tun um ihre Einschaltquoten zu erhöhen. Die eigentliche Klimax des Films, nämlich die der Medienkritik findet im Todestrakt des Gefängnisses statt. Die Journalisten sollen nämlich zum ersten mal Live eine Hinrichtung im Fernsehen übertragen. An dieser Stelle wird der Film für kurze Zeit sogar zu einer bitterbösen Satire auf die Gewaltgeilheit der Medien. Natürlich bleibt alles harmlos und am Ende geht alles gut zu Ende, doch die Kritik sollte bei den meisten trotzdem angekommen sein. Da kann das eigentliche Finale nicht richtig mithalten und verpufft im Nichts. Unter den Gags sind auch eine menge Rohrkrepierer zu finden, eine Handvoll der Jokes sind aber wirklich gut und etwas komisch ist der Film eigentlich durchgehen.
Der Cast ist natürlich ein Traum Burt Reynolds, Kathleen Turner und Christopher Reeve in dem Hauptrollen sind natürlich eine sichere Bank. Christopher Reeve bekommt aber keine wirklich guten Chancen zu glänzen, da seine Rolle einfach zu doof und im Grunde auch total unwichtig ist. Burt und Kathleen spielen dafür toll und haben eine tolle Chemie, durch die das Finale auch ganz glaubhaft wirkt. Die beiden könnten wirklich ein Paar sein das sich ständig in die Wolle bekommt, sich dann aber doch wieder zusammenrauft.
Ein eigentlich ziemlich cooler Film, der nur leider nicht wirklich weiß was er will. Hätte man das Love Triangle besser in den medienkritischen Teil eingearbeitet, wäre der Film um Längen besser. Ach und ein paar recht unterschwellige Anspielungen auf Superman waren auch dufte.
6,8 von 10 nicht wählende Yuppies