Mirai Nikki #8 (Egmont)
Das Spiel um den Titel des neuen Gottes spitzt sich immer mehr zu. Weniger als die Hälfte der Tagebuchträger sind noch am Leben. Aber auch unschuldige und unbeteiligte werden zu Opfern des grausamen Spiels. So tötete Yukiterus Vater seine Exfrau, nur um kurz darauf selbst Opfer von Nr. 11 zu werden. Nr. 11 ist im normalen Leben Politiker und nutzt seine Position um das Waisenhaus “Bei Muddern” schließen zu lassen. Da das Waisenhaus mit staatlichen Mitteln finanziert wird, geht die Einrichtung ebenfalls an den Staat zurück. So würde Nr. 11 John Balks auch die Server des Vermehrungstagebuchs von Nr. 8 bekommen und somit relative unmöglich zu besiegen, da er seine Fähigkeit mit einer unbesiegbaren Armee kombinieren könnte. Um dies zu verhindern müssen Nr, 9, 8, 2 und 1 zusammenarbeiten. Gleichzeitig entscheidet Yukiteru ernst zu machen und um jeden Preis zu gewinnen, damit er dann als neuer Gott seine Eltern wiederbeleben kann. Auch wenn er dazu seine verbündete Yuno töten muss. Doch in diesem Punkt wartet eh noch eine schreckliche Offenbarung auf ihn.
Der siebte Band fühlte sich etwas zu blutleer an, es hat an dem besonderen und dem Wahnsinn gefehlt. Wäre man böse könnte man von einer Ausgabe reden die nur aus Füllmaterial bestand (abgesehen vielleicht von den Sachen mit Yukiterus Eltern, dass war schon recht wichtig, gerade weil dies für sein Umdenken gesorgt hat). Dieser Band mit den Kapiteln 34-38 zieht im vergleich aber wieder ganz schön an. Die Handlung macht einen entscheidenden Sprung in Richtung Finale und stellt die Weichen für eine spannende und gut vorbereitete Klimax. Zu Beginn geht es noch mal zurück zu der Zeit in der Yukiteru und Yuno sich gerade erst kennenlernten und sie ihm das schicksalhafte versprechen gab einst mit ihm zusammen zu sein. Dabei kommt es zuerst zu einem sehr lustigen Vorfall, wenn Yuno in einem Hasenkostüm Yukiteru von anderen Mädchen abhält. Und genau hier, in diesem Kapitel, kommen die Qualitäten im Writing am besten durch. Eine sehr gelungene Verbindung aus süßer Romanze, hartem Drama und psychischen Horror mit einigen sehr lustigen Momenten wird hier kredenzt. Niemals waren Lacher über pubertäre Annäherungsversuche so nah daran mit ansehen zu müssen wie die Protagonistin ihre Eltern in einen Käfig sperrt und sie verhungern lässt. Der plötzliche Wechsel zwischen den verschiedenen Emotionen funktioniert hier super und lässt die Leser ordentlich Achterbahn fahren. Überhaupt gibt es diesmal einige gute dramatische Momente, sowie einen ziemlich schockierenden Twist, der in einen echt fiesen Cliffhanger übergeht. Bin wirklich sehr positiv überrascht von diesem Band.
Optisch verhält es sich ganz genauso. Die Charakterdesigns rangieren zwischen sehr ausgefallen, bis relativ Klischee beladen. Bei der Mimik der Figuren wird in den wichtigen Momenten viel Wert auf ausdrucksstarke gelegt. Hintergründe sind oftmals sehr detailreich, können aber auch mal ziemlich einfach ausfallen. Dafür schafft das Artwork es aber immer die jeweiligen Emotionen und die Atmosphäre der Szene gut rüberzubringen. Es sind süße, traurige, lustige aber auch actionreiche Panel vorhanden, in denen auch blutige Enthauptungen keine Seltenheit darstellen.
Mirai Nikki ist zurück zu alter Stärke und unterhält unerhofft gut. Mystery Fans ohne Scheuklappen oder Angst vor dem ausgefallenen Genremix bekommen hier passendes Lesefutter.
8 von 10 neue Arten ein Tagebuch zu manipulieren