Roland, Ritter ungestüm #6 (Cross Cult)
Dieser Sammelband von Roland enthält die deutschen Erstveröffentlichungen der drei Alben “Der Bogen des Saka”, “Yama, Prinzessin von Alampur” und “Die Rückkehr nach Rotteck”.
Nach den letzten Ereignissen hat Roland all seine Hoffnung verloren seine Geliebte Gwendoline jemals ehelichen zu können. Verzweifelt reist er weiter Richtung Osten immer tiefer in die russische Steppe. Beinahe versinkt er im Sumpf, während der Bandit Hiong nur zuschaut. Plötzlich hilft er aber unserem ungestümen Rittersmann, was aber nur daran liegt, dass er von der kytschakischen Reiterin Oljuschka bedroht wird, die Roland gefolgt ist. Bald darauf werden Roland und Oljuschka in die Suche nach einem alten sagenhaften mongolischen Schatz verwickelt. Sie sollen ein altes Grab entdecken, in dem sich der Bogen des Saka befindet. Ein Relikt der die Macht besitzen soll die östlichen Steppenvölker wieder miteinander zu vereinen. Von dort geht es für die beiden weiter nach Kaschmir, wo der Konflikt zwischen den benachbarten Staaten zu eskalieren droht. Als dann noch die Prinzessin von Kaschmir in die Provinz Alampur entführt wird scheint die Situation nicht mehr zu retten zu sein. Roland gibt aber sein bestes und nimmt die Verfolgung der Entführer auf. Nach diesen aufregenden Erlebnissen kehrt Roland zwei Jahre später zurück nach Rotteck, wo sein Volk ihn einen warmen Empfang beschert. Durch seine letzten Abenteuer ist er an großen Reichtum gelangt, was ihn ermöglicht ein großes Fest zu veranstalten. Allerdings kann auch alles Gold der Welt ihm nicht das geben, was er sich am meisten wünscht. Denn bald holt ihn die harte Wahrheit ein und ihm wird wieder bewusst das er wohl niemals mit Gwendoline vereint sein kann. Doch obwohl seine Traumfrau mittlerweile mit Rolands Freund Juri vermählt wurde, hat seine angebetete eine große Überraschung für ihn parat.
In “Der Bogen des Saka” geht Roland auf eine ausgedehnte Schatzsuche. Dabei wird er immer wieder Opfer des wieseligen Banditens Hiong. Eine solide Geschichte, mehr aber nicht. Vor allem da dieses Kapitel nicht wirklich etwas zu Rolands Entwicklung oder zu einer größeren Sache irgendetwas hinzufügt. François Craenhals Zeichnungen unterscheiden sich aber schon ein wenig von den vorherigen Alben. Er scheint hier noch mehr Wert auf Details zu legen und die Farbgebung ist gedeckter und wirkt ernster und weniger comicartig.
Klassische Abenteuerkost bekommen wir dafür wieder in “Yama, Prinzessin von Alampur”. Das Artwork wirkt lockerer die Farben sind intensiver und die Zeichnungen insgesamt bunter. Roland entdeckt zum ersten mal in seinem Leben Elefanten und andere exotische Tiere. Insgesamt wirkt die Entdeckung der indischen Kultur etwas pulpig. Allerdings muss ich dazu einmal erwähnen, dass Craenhals andere Kulturen in seinen Comics immer mit sehr viel Respekt begegnet ist. Niemals wurden Figuren nur zu den Widersachern weil sie einer bestimmten ethnischen Gruppe angehörten und es klischeebedingt gepasst hätte sie als Gauner darzustellen. Was man ihm noch höher anrechnen muss, wenn man bedenkt das die ersten seiner Roland Comics nun schon über 60 Jahre alt sind und man sich damals nur wenig um die korrekte Darstellung von fremden Kulturen geschert hat. Vermutlich hat François Craenhals Neugierde an und sein Respekt vor anderen Kulturen ihn davor bewahrt in die gleiche Kerbe zu schlagen wie andere Writer seiner Zeit. Sehr angenehm und leider eine von nur wenigen Ausnahmen in diesem Punkt.
Die dritte Geschichte schwächelt ein paar mal beim optischen. Trotzdem ist das Artwork auch hier nicht ohne Reize. Es gibt ausnahmsweise mal Splashpages, interessante Collagen die Rolands Abenteuer der vergangenen zwei Jahre zusammenfassen und durch den Einsatz feiner Schraffuren wird so mancher dramatischen Szene Gewicht verliehen. Gleichzeitig sind in dieser Geschichte aber auch ein paar der bisher einfachsten Panel der Reihe zu finden. Die Geschichte führt dafür aber auch die übergeordnete Handlung nach langer Zeit weiter. Roland lernt das er einen kleinen Sohn mit Gwendoline hat, der aus den schönen Stunden in Rolands Aufzug entstanden ist. Allerdings steht Juri dem Glück der beiden nun im Weg. Trotzdem lassen die beiden Männer sich von Artus nicht gegeneinander ausspielen. Und wenn Roland sich etwas erwachsener verhält wird es für Artus ungemein schwerer den ungeliebten Ritter auszutricksen.
Sein Ende findet auch dieser Sammelband (hier denkt ihr euch jetzt viele lobende Worte dazu wie toll die Cross Cult Komplettveröffentlichung von Roland ist) mit weiteren Infos zu François Craenhals und seinem Schaffen. Zu meckern gibt es nichts, weder an der Veröffentlichung an sich, noch am Inhalt. Roland, Ritter ungestüm ist ein Muss für jeden und jede die an Comics dieser Art interessiert sind.
8,2 von 10 Schlangenrüssel