Der Brief an den Weihnachtsmann (1990) [M.I.G.]
Reggie (Trent Cameron) hat sehr jung seine Eltern verloren, doch nach einiger Zeit im Heim hat er mit Tony (Michael Warren) und Lynette Parks (Vanessa Williams) ganz wundervolle und liebevolle Eltern gefunden. Während Tony mit seiner Jazzkapelle auf Tour ist, passt Lynette auf den kleinen auf und wenn er nach absolvierter Tour wieder nach Hause kommt genießen sie die Familienzeit zu dritt. Eines Abends kurz vor Weihnachten kommt Lynette bei einem Autounfall ums leben. Und da Esther Clayton (Esther Rolle), Amtsleiterin des Jugendamts der Auffassung ist ein Musiker kann nicht für ein Kind sorgen, nimmt man Tony den Jungen wieder weg und steckt ihn erneut ins Heim. Nachdem Tony nun seine Frau und seinen geliebten Adoptivsohn verloren hat weiß er absolut nicht was er tun soll und gibt sogar die Musik auf um wieder als Versicherungsvertreter zu arbeiten. Aber selbst dieses Opfer ist für die Leute vom Amt nicht genug. Derweil versucht auch Reggie alles um Weihnachten mit seinem neuen Papa verbringen zu dürfen und schreibt sogar einen Brief an den Weihnachtsmann…
Diese von Arthur Allan Seidelman, der von “Hercules in New York” bis hin zu “Macbeth” schon alles fürs Fernsehen gefilmt hat, abgedrehte Eddy Murphy Fernsehproduktion aus dem Jahre 1990 ist vor allem eins: Mega traurig. Auch wenn der Film eine Menge Probleme hat, wozu wir noch kommen werden, schafft “The Kid Who Loved Christmas” Emotionen zu erzeugen. Es ist nämlich wirklich rührend wie der sympathische Jazzmusiker, herzerwärmend von Michael Warren (Species III) gespielt, alles gibt um seinen Adoptivsohn wiederzubekommen, kurz nachdem seine Frau verstorben ist. Er gibt sogar die Musik für ihn auf. Allein das bricht mir das Herz. Der kleine Junge spielt auch für sein Alter nicht sonderlich gut, ist aber schon voll bei der Sache und tut einem sehr leid. Esther Rolle (Cleopatra Jones) mimt die böse Dame vom Amt und ist richtig fies. Dann wäre da noch der Supportcast, der einen Großteil des Charmes ausmacht. Ken Page (Nightmare before Christmas) ist ganz toll und absolutes Highlight ist Sammy Davis Jr. der hier leider seine letzte Rolle spielte. Besonders wenn die alten Musiker Tony davon erzählen wie man damals in Harlem Straßenkinder einfach mit zu sich genommen hat und für sie gesorgt hat, kommt sogar ein wenig Blaxploitation Feeling auf. Wirkt alles sehr herzlich und ist schön mit anzusehen.
So toll das jetzt auch alles klingt, leider ist der Film dann doch nicht so großartig wie ich es mir wünschen würde. Über den billigen Look und die extrem einfache Machart kann hinwegschauen. Es handelt sich schließlich um eine Fernsehproduktion. Vor allem stört aber das die Geschichte immer wieder ins Märchenhafte abrutscht. Das ein falscher Weihnachtsmann (übrigens in der deutschen Version vom großartigen Hans Paetsch gesprochen) am Ende ein wenig mithilft das alles gut wird ist zu verkraften, aber die Art wie Vater und Sohn immer wieder Steine in den Weg gelegt werden wirkt oft sehr forciert und am Ende auch ziemlich unlogisch. Und alles nur um am Ende durch einen ganz merkwürdig religiös geprägtes Happy End zu zulassen. Sehr unbefriedigend.
Wer aber rührselige Weichnachtsfilme mag und auch durch das Holzhammerkirchenende nicht abgeschreckt wird, darf sich auf ein schönes Filmchen freuen. Michael Warren, Esther Rolle und Sammy Davis Jr. sind tolle Schauspieler und auch wenn die Story stellenweise doch Mist ist, ist sie auch genauso rührend.
Das ganz große Aber kommt zum Schluss. Die DVD Version ist nämlich schon sehr frech. Dabei handelt es sich um einen schlechten VHS Rip, die auch schon mal Tracking Probleme hat. Der Sound leiert so manches mal. Schlechteste Bootleg Qualität also. Andererseits bin ich auch immer froh wenn solche Filme überhaupt mal irgendwie erscheinen, schade ist die Quali trotzdem.
6 von 10 Dinosaurier Namens Alberto