Girls - Die kleinen Aufreißerinnen (1980) [WVG Medien]
Susanne (Charlotte Walior), Annie (Zoé Chauveau), Catherine (Anne Parillaud) und Betty (Isabelle Mejias) sind grad mit der Schule fertig. Jetzt wird studiert, gejobbt oder sonst irgendwie Geld aufgetrieben. Danach geht’s ins fast jeden Abend in die Disco und da gibt es neben Jungs nur ein Thema: Betty, Susannes kleine Schwester ist noch Jungfrau und das soll sich bald ändern. Damit die anderen sie damit nicht mehr länger nerven lässt sie sich auf einen netten Jungen ein und wird dann auch sofort beim ersten mal von ihm schwanger. So hat sich die Clique das aber nicht gedacht. Da sie für eine Abtreibung die Einwilligung ihrer Eltern bräuchte, will sie dafür zu einem Hinterhof Arzt gehen. Der will für diesen Eingriff aber 4.000 Franc haben. Geld, das dem Mädchen natürlich fehlt. Gemeinsam versuchen sie jetzt auf allen, ihnen möglichen Wegen das Geld zusammen zu bekommen.
In der Erotik Classics Collection mit deutschem Sexklamauk aus de Siebzigern erwartet man ja eigentlich alles, aber nicht unbedingt ein Coming of Age Drama aus Frankreich, vom Erotikmeister Just Jaeckin (Gwendoline). Qualitativ hat das hier zwar nichts mit seinen ersten Werken “Emmanuelle” und “Die Geschichte der O” zu tun, aber mit den anderen Filmen der Collection kann man das hier wirklich nicht vergleichen. Der Gemeinsame Nenner auf den man sich einigen kann ist wohl sehr einfach gestrickter Humor und Brüstchen. Ansonsten ist “Girls” doch schon etwas tiefsinniger.
Zuerst geht es recht locker los, aber nach und nach wird’s dramatischer. Es kommt zu einer Vergewaltigung, die Abtreibung ist ständiges Thema und wird zum Schluss sogar sehr ernst und erwachsen thematisiert und auch ansonsten kommen lange verborgene Geheimnisse innerhalb der Clique zu Tage. Es wird Zeitweise also doch ernster als erwartet und die Erotik Komponente ist eh schwindend gering. Viel mehr als ein wenig oben ohne Rumhüpfen gibt es nicht zu sehen und auch das ist nur wenig aufreizend inszeniert. Wenn dann sollte man den Film also wegen der Geschichte sehen und nicht wegen irgendwelchen optischen Schlüsselreizen.
Auch von den Darstellerinnen ist der Film recht gelungen. Anne Parillaud (Nikita) ist ziemlich gut, genauso wie die kleine Isabelle Mejias (Scanners II), die später noch eine kleine Schauspielkarriere in Übersee erreichen konnte. Ganz großes Kunstkino ist auch dieser Vertreter der Collection nicht, etwas gehobener und vielschichtiger als die Kollegen, sind die Girls aber alle mal.
Bild und Ton sind ganz gut, die deutsche Synchro manchmal etwas holprig, aber passt schon ganz gut zusammen alles. Als Bonus liegt wie immer das Booklet bei und die bekannten Trailer zu “Hausfrauen-Report Teil 6“, “Gestatten, Vögelein im Dienst“, “Jagdrevier der scharfen Gemsen“, “Aus dem Tagebuch einer 17-jährigen“, “Gefährlicher Sex frühreifer Mädchen", "Die heißen Nächte der Josefine Mutzenbacher“, “Liebesvögel“, “Zwei Kumpel in Tirol“, “Hausfrauen-Report Teil 4“, “Wenn Mädchen mündig werden“, “Die munteren Sexspiele unserer Nachbarn” und der Alpenglühn TV Werbespot bei. Was aber sehr stört ist der fehlende O-Ton und ein Wendecover wäre auch schön gewesen.
5,5 von 10 frivole Filmvorführer