American Scary (2006)
Was wären alte Horrorfilme ohne die sogenannten Horror Host, die seit den Fünfziger Jahren in den USA, meist auf lokalen Sendern alte Horrorklassiker und räudige Billigproduktionen ansagten. Vor, nach und auch zwischen Film und Werbung sorgten sie mit kleinen Gags für ein wenig extra Unterhaltung und machten oft auch gerne sich und den Film lächerlich. Während wir hier erst recht spät „Die wilde Hilde“ zu sehen bekamen, ging es wie gesagt in den USA schon in den Fünfzigern los. Aber im Gegensatz zu Deutschland, hatten die Staaten bis heute nie einen Engpass an Horror Hosts und von der Entwicklung und den vielen Stars dieser Kunstform handelt diese Doku.
Von den amerikanischen Horror Hosts bekommt man hier ja wenig mit. Die meisten von ihnen schaffen es eh nur auf lokale Sender und hier gibt es nur beschränkte Möglichkeiten überhaupt was von ihnen zu sehen. Natürlich kenn man die großen: Vampira, Ghoulardi und klar, Elvira. Darüber hinaus hätte ich vor dieser Doku aber keinen der Hosts beim Namen nennen können. American Scary bietet also Infos zu einem Thema, von dem auch die meisten Hardcorehorrorfans nur wenig wissen werden, besonders hierzulande. Daher fand ich die Doku auch sehr interessant.
Aufgebaut ist die Dokumentation sehr schlecht. Es werden unzählige der Horror Hosts interviewed, wobei nicht nur aktuelle, sondern auch einige der frühen Hosts dabei sind, wie zum Beispiel auch Vampira und Ghoulardi. Chronologisch geht man die größten Hosts von den Fünfzigern bis Heute durch, dabei werden immer wieder Ausschnitte der alten Shows zwischengeschoben. Gleichzeitig wird auch die Geschichte und die Entwiklung der Horrorshows erläutert. Von den frühen Anfängen, über die Hochzeit, bis zur heutigen Verlagerung ins Internet und wieder ganz kleine lokale Sender. Ausnahmen Bildeten in den letzten Jahren nur Neil Gaiman, der für Fox einige Shows moderieren durfte und wenn man so will auch die Crew von Mystery Science Theater 3000, eine Show die es ohne die Horror Hosts nie gegeben hätte. Das Tempo der Doku ist teilweise etwas lahm, aber auch angenehm unaufgeregt. Man merkt sehr das den Machern viel am Thema liegt und alle beteiligten nicht versuchen irgendetwas cooler darzustellen als es ist.
Von den großen Hosts sind eigentlich alle dabei, die man Heutzutage noch auftreiben konnte, nur Elvira (Cassandra Peterson) konnte nicht befragt werden, was sehr schade ist. Dafür sind aber neben den alten und vielen aktuellen Hosts auch Neil Gaiman dabei, der wie immer äußerst sympathisch ist und Joel Hodgson von MST3K ist dabei. Also eine durchaus beachtliche Riege.
American Scary bearbeitet ein Thema das wohl nur wenige interessieren wird, wer aber ein Faible für diese Art von Shows hat, bekommt hier eine einmalige Möglichkeit die wichtigsten Infos auf eine sehr kompakte Weise zu bekommen. Optisch ist es sicherlich keine tolle Doku und es wird auch nichts wirklich aufregendes geboten, wenn man wie ich, mit dem Thema vorher nur wenig in Berührung gekommen ist, bietet der Film eine gute Wissensgrundlage.
6,6 von 10 beleidigte Bosse