Die phantastische Reise im Ballon (1975) [M.I.G.]
Eine wahrhaft prächtige Erfindung ist Dr. Samuel Fergusson (Hugo Stiglitz) gelungen. Er ist nämlich der Urheber des ersten lenkbaren Heißluftballons. Gemeinsam mit seinem Assistenten (René Cardona) will er sich in seinem Gefährt auf die Suche nach der Quelle des Nils machen. Dazu müssen sie aber tief in die unbekannten Teile Afrikas reisen. Natürlich kommt es bei der Reise zu vielen gefährlichen Situationen mit wilden einheimischen Tieren und wilden Stämmen. Die einen halten sie für Gesandte des Mondgottes und andere wollen sie einfach nur verspeisen. Aber egal welche Gefahren auf sie warten, sie können auf keinen Fall erfolglos umkehren, denn in der Heimat warten die bonierten alten Herren der Forschung nur darauf das Fergussons gewagtes Unternehmen scheitert.
Diese recht günstige mexikanisch Produktion von René Cardona Jr. (Tintorera - Meeresungeheuer greifen an) orientierte sich ganz offensichtlich sehr stark an die vorherige Verfilmung der Jules Verne Geschichte “Fünf Wochen im Ballon”. Die meiste Zeit kopiert man den anderen Film fast Einstellung für Einstellung und nur selten wird mal ein Detail aus dem Roman eingewoben das in der anderen Verfilmung nicht war oder lässt etwas darauf weg. Obwohl der Film recht familienfreundlich geraten ist, werden vor allem Freund des mexploitation Kinos ihren Spaß an dem Film haben. Nicht nur das man wohl Mexikos größten Trash Regisseur René Cardona Jr. Gewinnen konnte, es wird nämlich noch viel besser. In den beiden Hauptrollen findet man noch seinen Vater, den angesehenen Schauspieler René Cardona (Santa Clause) ins Boot holen, genauso wie Mexikos größten Kultstar Hugo Stieglitz (Die Rache der 1000 Katzen). Da bleibt keine Hose trocken.
Ein weiteres starkes Verkaufsargument ist der Fakt, dass man den Film teilweise wirklich in Kenia gedreht hat. Somit gibt es auch einige hübsche Naturaufnahmen zu bestaunen, sowie nette Bilder der Fauna. Ein kurzweiliges Abenteuerfilmchen, das “Fünf Wochen im Ballon” erfolgreich um den Charme der Siebziger bereichert und gleichzeitig eine etwas mülligere herangehensweise an den Tag legt. Durchaus ein netter Film für zwischendurch.
Es ist zwar löblich, dass man diesen mexikanischen Klassiker endlich zum ersten mal auf deutsch herausgebracht hat, die deutsche Synchro ist aber beinahe nicht zu ertragen. Besonders ärgerlich für alle, die schon eine englischsprachige DVD haben und gehofft hatten den Film in einer verständlichen Sprache zu sehen. Leider ist die deutsche Synchro genauso schlimm wie die englische. Daher bleibt der spanische O-Ton weiterhin die einzige wirklich erträgliche Option. Wenigstens sind englische Untertitel dabei. Ansonsten gibt es kein Bonusmaterial, dafür aber viele Trailer. Unter anderem auch zu “Nachtfalken” und “Born in East L.A.”.
6 von 10 schmackhafte Löwen