Driver for the Dead (Splitter)
Dieses Splitterbook enthält die gesamte Trilogie “Driver for the Dead”.
Alabaster Graves ist beruflich Leichenwagenfahrer. Allerdings übernimmt er mit seiner Black Betty keine normalen Leichenüberbringungen. Er übernimmt nur die ganz harten Fälle. Wenn Vampire auf den Friedhof gebracht werden müssen, Zombies oder auch mal Opfer von irgendwelchen okkulten Morden. Jedenfalls immer dann, wenn die Gefahr bestehen könnte, dass der Tote nicht allzu lange tot bleiben könnte. Nachdem sein letzter Auftrag, bei dem er einen Vampirjungen einbuddeln sollte relativ schwer aber nichts besonderes war, erwartet ihn nun eine echt harte Nuss. Moses Freeman ein angesehener Heiler und Profi im Kampf gegen Hoodoo und andere naturvölkische Flüche und Zauber ist bei einem Exorzismus von dem Dämon, der in dem kleinen Billy war getötet. Gemeinsam mit Moses Urenkelin, der Studentin Marissa soll er den Leichnam des alten Mannes zurück nach New Orleans bringen. Gleichzeitig durchstreift aber der Nekromant Fallow in der Gegend sein Unwesen. Um seinen Körper und seine Fähigkeiten zu erneuern nimmt er sich die Körperteile von übersinnlich begabten Menschen und wenn er die Fähigkeiten von Moses Urenkelin bekommen könnte, wäre er sogar noch stärker als eh schon. Riecht nicht nur faulig, sondern auch nach Ärger.
Driver for the Dead erinnert ästhetisch stark an “Drive Angry” mit Nicolas Cage, denn ähnlich wie in dem Trashstreifen, fährt auch unser Held Alabaster Graves umher und muss sich dabei gegen allerlei dämonisches Gesocks verteidigen. Aber nicht nur dadurch wirkt der Comic ähnlich. Denn alle Charaktere erinnern an bestimmte Schauspieler, vor allem Moses, der nicht nur wie Morgan Freeman aussieht, sondern auch ähnlich wie er erklärt und der blinde Blake, der stark an Tony Todd erinnert. Generell wirken die Seiten stets sehr cineastisch und es wird der Eindruck immer stärker, als wollten John Heffernan und Leonardo Manco, die derzeitige Tendenz jeden Comic zu verfilmen nutzen, um ihr Filmskript über den Comic Umweg ins Kino zu bringen. Jedenfalls schein der Comic nicht das zuerst angedachte Medium zu sein. Ja sogar einen Soundtrack gibt es im Anhang und im Interview, das es zum Schluss oben drauf gibt, geht es auch nur um Filme. Wirkt irgendwie unehrlich, gerade weil der Comic nur ein Notnagel zu sein scheint.
Dafür ist die Story aber gut ausgearbeitet. Alabaster wird schnell vorgestellt, der Moses bekommen wir flott mit, in was für einer Welt der Comic spielt und nach und nach, erfahren wir mehr über Alabasters Hintergründe. Neben Nekromanten, Vampiren, Zombies, Werwölfen und Hexen, wird auch realer Horror in die Geschichte mit eingebaut. Hurrikane Katrina wird ebenso erwähnt, wie auch die Geschichte der Sklaven in den Südstaaten, die im Verlauf eine immer größere Rolle spielt und zum Schluss noch recht wichtig wird. Viele coole Kampfszenen kommen also genug vor, genauso wie starke Storyangetriebene Momente.
Alleine könnte das Writing aber nicht bestehen, da hilft es, dass Leonardo Manco das Skript von Heffernan mit unglaublicher Akribie umgesetzt hat. Jede einzelne Seite zeigt seinen unermüdlichen Fleiß, der sich in unzähligen Details manifestiert. Das hat nicht unbedingt etwas mit künstlerischen Talent zu tun, denn clever ist die Art nicht, wie er die Action aufs Papier bringt. Meist fehlen wirklich gute Ideen um seine perfekte Darstellung von allem interessant zu machen oder zu etwas besonderem. Was er aber macht, macht er unheimlich hübsch. Der Anspruch ist nur nicht sehr hoch.
Man kann also ein wenig an der Trilogie rummäkeln, aber wenn man einfach nur haben möchte was der Comic sein möchte, nämlich eine stylishe Action Story mit ein paar krassen Horrorszenen und gutem Writing, dann ist eigentlich alles bestens. Driver for the Dead unterhält fast durchgängig auf hohem Nieveau und sieht dabei immer gut aus. Beide Künstler wissen genau was sie tun und dürfen von mir aus ruhig bald nachlegen.
7,8 von 10 krumme Nägel unter dem Gehweg