Iron Nazi Vampir: Das Geheimnis von Schloss Kottlitz (2008) [Savoy Film]
Erschreckendes muss der amerikanische General Donovan (Walter Stapper) in einem kleinen Lehrfilmchen ansehen, dass sie von den Nazis erbeuten konnten. In dem Lehrvideo geht es darum wie Hitler sich mächtige SS-Nazivampire heranzüchten lässt. Wenn dem so wäre könnte sich das Blatt in den Gefechten des zweiten Weltkriegs noch einmal wenden. Um die drohende Vampirinvasion abzuwehren, schickt er Captain William 'B.J.' Blazkowicz (Daniel Krauss) zum Schloss Kottlitz wo die Vampire hergestellt werden sollen. William ist zwar der größte Experte für die okkulte Kriegsführung, aber leider auch der einzige. Er ist feige, tollpatschig, etwas dämlich und zudem auch noch ohne jegliche Kampf Erfahrung. Trotzdem versucht er sein bestes um die größte Geheimwaffe der deutschen unschädlich zu machen.
“Iron Nazi Vampir: Das Geheimnis von Schloss Kottlitz” also. Aha! Selbst für eine Hommage auf das Exploitation Kino ist dieser Titel bescheuert. Ist natürlich auch nicht der echte Titel. Eigentlich nennt sich Lasse Noltes Abschussarbeit für die Filmschule München nämlich “Der goldene Nazivampir von Absam 2 - Das Geheimnis von Schloss Kottlitz”. Klingt nicht weniger dämlich, aber schon sehr viel schöner. Das 45-minütige Filmchen wurde also ohne wirkliches Budget gedreht und in anbetracht dessen ist dass Ergebnis recht cool geworden. Beschreiben lässt sich Noltes Werk als Parodie auf die okkulten Nazisploitation Filme der Siebziger. Handwerklich ist das ganze auch ganz nett und erinnert nicht selten absichtlich an die Handschrift von Corman und anderen Trashikonen. Interessant ist auch die Vielzahl an Effekten die genutzt wurden. Leider übertreibt man es mit den Computereffekten diverse male. Zum Beispiel wenn Staubwolken animiert werden, hat dies wirklich nichts mit einem geringen Budget zu tun. Für die Größe der Produktion sehen die CGI gut aus, zu viele davon gibt es aber trotzdem. Nett sind dafür aber die handgemachten Special Effects. Besonders das Finale mit dem goldenen Vampir sieht klasse aus. Trotzdem muss noch gesagt werden, dass manchmal Langeweile aufkommt und das trotz der geringen Laufzeit. Länger dürfte der Film wirklich nicht sein. Dies liegt vor allem daran das die Gags meist schwach sind. Ein paar der Dialoge sind lustig, auch in punkto Situationskomik macht man was richtig, aber für jede gelungene Szene muss man auch sehr öde Action und Furzwitze, gepaart mit anderen lustigen Geräuschen ertragen. Sehr durchwachsene Sache.
In der Hauptrolle kann Daniel Krauss gut gefallen und auch der Minigastauftritt von Oliver Kalkofe ist amüsant. Die meisten weiteren Akteure sind ebenfalls nicht verkehrt. Lustig ist noch das Knorkator ihren Song “Böse” für die Credits zur Verfügung gestellt haben. Insgesamt ist der Film für Fans solchen Blödsinns durchaus zu empfehlen. Der Trashkram hat mir Spaß gemacht, der Humor ist dann selbst für meinen Geschmack manchmal zu dümmlich.
Neben dem Titel, hat man für diese Veröffentlichung leider auch das Poster geändert. Dieses ist nämlich ziemlich cool und wurde den legendären Filmpostern von Drew Struzan nachempfunden. Wenigstens als Wendecover hätte ich es gerne gehabt. Jedenfalls sehr viel lieber als noch eine dieser Photoshopgrässlichkeiten. Mit Bonusmaterial hat man sich dann aber nicht zurückgehalten. Es gibt eine Reihe von Making Ofs. Zu den visuellen Effekten, der Musik, der Werbung für den Film, einem Portrait der Band “Killing Noise” und einem ausführlichen Drehtagebuchs (das sehr ehrlich ist, Respekt dafür und außerdem wird noch Reinald Grebe zitiert. Doppelt gut). Etwas irritierend fand ich herauszufinden, dass der Day for Night Shot als Gag gedacht war und absichtlich schlecht gemacht wurde. Leider sind alle anderen nachträglich hinzugefügten Elemente genauso schlecht, wodurch es schwer ist da die Komik zu entdecken. Es gibt aber noch ein wenig mehr. Und zwar noch entfallene Szenen, den ersten, immer noch unfertigen, Kurzfilm und Trailer, sowie Teaser zum Nazivampir.
4,4 von 10 schmelzende Köpfe