Lancelot - Der verwegene Ritter (1963) [Koch Media]
Sir Lancelot (Cornel Wilde) ist König Artus (Brian Aherne) erster Ritter. Daher wählt er auch seinen schillernden Kämpfer aus um für ihn ins Duell um die Hand der schönen Lady Guinevere (Jean Wallace) anzutreten. Wie nicht anders zu erwarten gewinnt er. Doch Lancelot verliebt sich alsbald in sie und bändelt mit der Frau des Königs an. Als dieser von dem Betrug wind bekommt, lässt er seinen Ritter ins Exil verstoßen und seine Geliebte auf dem Scheiterhaufen verbrennen. Doch Lancelot gibt sich nicht geschlagen.
Für die epischen Kostümfilme kam man mit Lancelot etwas zu spät, dass Interesse war schon abgeflaut. Dies konnte Cornel Wilde (Gargoyles) aber nicht davon abhalten noch mal in die vollen zu gehen. Er führte bei seinem Lancelot Epos nicht nur Regie und produzierte, nein er schrieb sich auch noch gleich die Hauptrolle des ersten Ritters auf den Leib. Leider scheint er mit alldem etwas überfordert zu sein. Seine Regie scheint ganz gut gewesen zu sein, jedenfalls sieht der Film nicht schlecht aus, auch wenn die Action etwas mehr Pepp gebrauchen könnten, aber die Hauptrolle und deren dramatische Momente kann er nicht gänzlich ausfüllen. Schlimmer ist aber noch, dass es sich dabei gar nicht wirklich um die Adaption einer klassischen Geschichte der Tafelrunde handelt, sondern eher um eine zweitklassige Seifen Operette, die immer wieder den Hang zum theatralischen beweist und somit emotional recht bemüht aber nicht recht gekonnt rüberkommt.
Sowohl in Liebessachen, als auch bei der Action ist Lancelot etwas schwach geraten. Alles also recht durchwachsen, wenn auch nie schlecht oder langweilig. As Jousting wurde filmisch aber schön eingefangen und auch die finalen Massenszenen haben so ihre Momente. Dabei stellt sich Wilde aber erneut als nicht unbedingt beste Besetzung für den schneidigen Ritter heraus. Die Dialoge in den Liebesszenen sind leider extrem über Ziel hinaus geschossen und noch ärgerlicher ist dabei, dass Wilde und Jean Wallace als Guinevere haben absolut keine Chemie und wirken kein einziges mal auch nur annähernd wie ein Liebespaar. Den schwülstigen Liebesszenen direkt entgegengestellt wirken die Actionszenen teilweise recht heftig. Da wird mit dem Schwert auch schon mal eine Schalter angehackt. Sieht schlimm aus und irgendwie ziemlich echt.
Kein wirkliches Highlight aber doch unterhaltsam. Wer nicht nur wilde Ritterabenteuer, sondern auch viel Liebesgeplänkel braucht, wird hier bedient.
Die Restauration des Films ist recht gelungen. Die Farben sind kräftig und vor allem der deutsche Ton ist sehr gut. Leider ist das Bild doch recht körnig und es gibt einige Kratzer und Verschmutzungen zu sehen. Beim Bonusmaterial ist man mit nicht mehr als einer Bildergalerie etwas knauserig gewesen.
Der Film ist zusammen mit “Prinz Eisenherz” und “Camelot” in der Ritter der Tafelrunde Collection von Koch Media enthalten. Die Filme kommen jeweils einzeln in einem Slimpack die gemeinsam Platz in einem labbrigen Schuber finden. Der Schuber ist leider etwas zu dünn und die Druckqualität der drei Cover ist auch nicht die beste.
5,9 von 10 gesattelte Pferde