Moebius-Collection: Zwischenlandung auf Pharagonescia (Cross Cult)
Dieser Band enthält die acht Kurzgeschichten “Zwischenlandung auf Pharagonescia”
“Der Märchenprinz von Phenixon”, “Doppelflucht”, “Ist der Mensch gut?”, “Major Grubert”, “La Fiore de paradis 9”, “Paradise nine’s strange flowers” und “Eine Seite”.
J.D. Foster von der P II will sich einen schönen Tag machen auf dem Planeten, auf dem er gerade ist. Er will mal in die Stadt gehen und sich ein wenig entspannen. Dabei schlägt er die Warnungen der Einheimischen aus. Nicht so clever. Denn der Planet befindet sich nämlich gerade in Phase IV und die Bewohner halten ihre Mutationsfeier ab. Na ja er wollte ja nicht hören und nun verwandelt er sich langsam von einem Menschen in viele Schleifen, wieder in flüssige Moleküle und hört einfach nicht auf sich weiter zu mutieren. Sein Freund Meister Coom, setzt nun alles daran ihm seine alte menschliche Form wiederzugeben. Dazu muss er aber eine lange Reise und eine schwere Zeit ertragen.
Außerdem zeigt Moebius was passiert, wenn ein Alien sich in eure Frau verliebt und andersrum, dann wird noch geklärt ob Menschen gut sind und Major Grubert hat wieder mal Urlaub und erlebt viel verrücktes Zeug.
Den Auftakt nach dem Vorwort von Moebius macht die Titelgebende Geschichte “Zischenlandung au Pharagoescia”, die mit einem Unfang von 24 Seiten ziemlich episch ausgefallen ist. Obwohl Moebius wie bei vielen anderen Kurzgeschichten auch hier einfach nur zwischen zwei Auftragsarbeiten drauflos gemalt hat, ist sogar eine relativ gradlinige Geschichte dabei herausgekommen. Sehr abgefahren ist der Inhalt trotzdem, dafür aber auch in sich schlüssig. Erzähl- und Zeichenstil sind recht einfach und sollen die Geschichte möglicht schnörkellos nach vorne bringen. Moebius hat sich über die einzelnen Seiten nicht lange Gedanken gemacht und einfach losgelegt. So kommt es auch das ganz besonders aufwendige Seiten oder sehr ausgefeilte Ideen fehlen daher. Trotzdem ist sein einmaliger Stil auf jeder Seite und jedem Panel wieder zu finden. Außerdem sollte man nicht glauben das man durch die etwas einfache Herangehensweise der Stoff leicht zu verdauen ist. Denn auch hier muss man sich auch gedanklich erst ein mal in die andersartige Welt hineindenken.
Noch viel mehr ist dies der Fall bei den übrigen Geschichten. Während “Der Märchenprinz von Phenixon” eine kleines humoristisches Liebesdrama ist, das mit einem ausgetüftelten und sehr detaillierten Artwork aufwartet, ist “Doppelflucht” ein tief philosophischer Zweiseiter über die Grenzen, die uns durch Gesellschaft und uns selbst aufgelegt werden. Im Kontrast dazu steht “Ist der Mensch gut?” eine auf den ersten Blick sehr steil vorwärtsgehende Action Weltraum Story, deren Ende aber nicht nur einen sehr lustigen Twist parat hat, sondern durchaus auch ein wenig zum Denken anregt. Cleverer und im Grunde einfacher Plot.
Die restlichen, der 56 Seiten verbringen wir erneut mit Major Grubert, der sich wieder mal viel rum treibt und einiges erlebt. Insgesamt also wieder nicht unbedingt etwas für Gelegenheitsleser, da diese sich von dieser Art Moebius Geschichte zuerst eher abschrecken lassen werden. Man muss schon etwas anfangen können mit dieser Art von Comic. Man muss dazu bereit sein sich in fremde Welten zu denken, in denen andere Regeln gelten und deren Erzählform nicht deren gängiger Comics entspricht. Wer die nötige Zeit und Geduld dafür aufbringt, wird mit diesen Comics unheimlich gut und nachhaltig unterhalten, man muss es nur zu schätzen wissen.
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