Asterix & Obelix - Im Auftrag Ihrer Majestät (2012) [Concorde]
Noch immer ist das eine Dorf der Gallier uneingenommen von den Römern, die mittlerweile das gesamte Europäische Festland erobert haben. Da Cäsar (Fabrice Luchini) aber noch mehr macht haben möchte, überquert er nun den Ärmelkanal um auch England in die Hände zu bekommen. Bald darauf hat er auch schon die gesamte Insel mit der Hilfe der Wikinger erobern können. Nur ein kleines Dorf, in dem sich die Königin mit einigen Untergebenen verschanzt hat, hält der römischen Belagerung stand. Deshalb wird der rechtschaffene Teefax (Guillaume Gallienne) zu den entfernten Verwandten geschickt um Hilfe zu holen. Diese lassen sich natürlich nicht Lumpen. Die Gallier übergeben ihm nicht nur ein Fass mit dem Zaubertrank, sondern leihen ihm auch ihre beiden besten Krieger Asterix (Edouard Baer) und Obelix (Gérard Depardieu), die das Fass und auch Teefax beschützen sollen. Die beiden nehmen dann noch den Neffen von Majestix, den eingebildeten und verzogenen Grautvornix (Vincent Lacoste) mit um ihn zu einem richtigen Mann zu machen. Doch schon kurz nach ihrer Ankunft verlieren sie das Fass, außerdem kommen die beiden grobschlächtigen Männer nicht gerade gut mit den Geflogenheiten der Briten zurecht.
Manchmal ist es schockierend zu lesen wie teuer ein Film war. Dieser Film ist eigentlich das perfekte Beispiel dafür. 61 Millionen Euro! Muss man sich mal vorstellen. Das ist so viel wie viele der US-Blockbuster zur Verfügung haben. Das Ergebnis sieht aus als wäre kein Cent mehr als 2-3 Millionen wirklich in den Film geflossen. Na ja ich vermute wenn Gérard Depardieu mit an Bord ist, steigen die Reinigungskosten immens. Jedenfalls muss man ganz klar sagen, dass “Im Auftrag Ihrer Majestät” niemals der frische Realfilm Asterix Reboot sein kann, den man haben wollte. Der Film ist wirklich grauenhaft und zwar in jeder Form. Aber fangen wir mit den positiven Dingen an.
Der Look ist sehr günstig, man möge fast billig sagen, ausgefallen. Trotzdem wird ein etwas Comicartiger Stil durchaus erreicht. Was man bei den Kostümen versammelt, macht man dafür wenigstens wieder bei den Kulissen wett, die zum Teil echt fein geworden sind. Zu den Kostümen: Wenn man als Wikingerstiefel einfach Turnschuhe nimmt und diese dann mit Fell beklebt, sollte man wenigstens so schlau sein die Gummisohlen nicht von unten und dann auch noch, von nahem in Slow Motion zu zeigen. Auch das Obelix Kostüm sieht extrem albern aus, mehr aber auch nicht. Dann sind da noch Sachen wie ein Hinkelstein aus Pappmache ebenfalls echt peinlich und bei solch einem Budget mit nichts zu entschuldigen. Ach verdammt ich wollte ja die positiven Aspekte erwähnen. Es ist nur wirklich schwer etwas zu finden.
Ähm… ach da war ein Gag bei dem ich Schmunzeln musste, nämlich bei der man die Foltersequenz aus Clockwork Orange kopiert wird. Aber wartet ab wie viel ist diese Comicverfilmung freigegeben? 0? Klasse! Nichts schreit mehr nach Familienunterhaltung als Anspielungen auf “Clockwork Orange”, “300” und die kleinen werden sicherlich auch sehr viel Spaß dran haben lange Szenen ertragen zu müssen in denen die Romane von Jane Austin kopiert werden.
Insgesamt kann man den Film eh als Kombination aus einer Jane Austin Parodie, Asterix bei den Briten, Asterix und die Normannen und Witzen über die britische Kultur ansehen. Vor allem das man die Normannen noch mit reingequetscht hat ist total unverständlich. Dadurch wird der Film noch länger, was wirklich nicht nötig gewesen wäre, da der Plot eh andauernd zum stocken kommt, außerdem wurde das Comicalbum erst 2006 als Cartoon verfilmt. Der ganze Liebesschmonz ist so Humorfrei und eignet sich nur zum fremd schämen mehr aber auch nicht. Nicht das die vorherigen Realverfilmungen Meisterwerke gewesen wären, doch im Vergleich zu diesem Teil sind es doch extrem gute Filme. Wenn einem nichts besseres einfällt als wahllos popkulturelle Referenzen einzubauen die absolut keinen Sinn machen ist es schon traurig. Da laufen einfach mal Punks in der Stadt rum, klar ist ja England. Und als Soundtrack kann man dann ja auch mal Ramones nehmen und Beatles gehen auch immer (wobei man die Beatles Anspielung auch so hätte einbauen können das sie nicht so negativ auffällt). Letztlich bleibt einen nichts anderes übrig als dreckig zu kichern wenn Gérard Depardieu sich als Obelix betrinkt. Ein Gag der einfach zu nahe an der Wirklichkeit ist.
Irgendwie habe ich total den Faden verloren. Egal, ich wollte eigentlich auch nur sagen, dass nichts für diesen Film spricht. Kauft euch und euren vielleicht existierenden Kindern bitte einen Comic oder schaut euch die Asterix Cartoons an. Im Notfall kann man auch einfach spazieren gehen alles besser als dieser Film. Gérard Depardieu (Vidocq) ist von den Darstellern eigentlich der einzige der positiv auffällt. Fabrice Luchini als Cäsar ist völlig fehlbesetzt und hat keinerlei Ausstrahlung. Wenn man es nicht besser wüsste hätte man ihn auch für einen normalen Legionär halten können. Ich mag nicht mehr.
Die DVD ist technisch Einwandfrei und hat auch einige Extras an Bord. Da wäre ein ausführliches Making-Of, einige entfallene Szenen, der deutsche und der original Kinotrailer sowie eine Art Asterix “Dingsda” bei dem kleine Kinder Asterix und Obelix erklären. Das letzte Extra ist eigentlich bei weitem das lustigste am ganzen Film.
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