Samstag, 26. Februar 2011

The King's Speech (2010)

Als Sohn des britischen Königs George V (MICHAEL GAMBON),  gehört es zu Berties (COLIN FIRTH) Pflichten, öffentlich zu sprechen. Für den zurückhaltend-besonnenen Mann eine Qual, denn seit seiner Jugend leidet er an einem schweren Stottern. Kein Arzt und kein Psychologe kann ihm helfen, weshalb sich Berties liebevoll sorgende Ehefrau Elizabeth (HELENA BONHAM CARTER) an den exzentrischen Sprachtherapeuten Lionel Logue (GEOFFREY RUSH) wendet. Mit seinem forschen Auftreten und den unkonventionellen Behandlungsmethoden stößt er seinen adligen Patienten zunächst vor den Kopf. Bald aber zeigen sich erste Erfolge.
Nach dem Tod seines Vaters und der Abdankung seines Bruders Edward VIII. (GUY PEARCE), wegen dessen Liebe zur geschiedenen Bürgerlichen Wallis Simpson, wird Bertie unter dem Namen George VI. 1936 unerwartet zu Englands neuem König. Öffentliche Auftritte und Radioansprachen lassen sich fortan noch weniger umgehen als zuvor, und nicht zuletzt der drohende Krieg erhöht den Druck auf den schüchternen Regenten.

Die Rolle des Lionel Logue basiert auf einer wahren Geschichte, von der mit Sicherheit die meisten Menschen gar nichts gewusst hätten. Der Charakter besitzt eine sehr britische Ausstrahlung (obwohl er ein Australier ist) und kann auf Grund seiner unkonventionellen Art und dem sehr lockeren Umgang mit einem hohen Mitglied der Königsfamilie schnell die Sympathie des Zuschauers gewinnen. Innerhalb der einzelnen Sitzungen mit dem späteren König George bekommt man einen sehr persönlichen und privaten Eindruck von beiden Charakteren und kann manchmal sogar den großen Klassenunterschied vergessen. Geoffrey Rush ist hier eine ausnahmslos gute Besetzung, bringt er doch durch sein für ihn typisches Spiel zwischen Spitzbubentum und intellektuellem Anspruch einen sehr authentischen, aber auch liebenswerten Charakter auf die Leinwand. Hierdurch gelingt es auch, dem sonst eher schwermütigen Tonus des Films etwas mehr Leichtigkeit abzugewinnen, ohne dabei ins Absurde abzudriften. Die restliche Besetzung des Filmes ist nicht weniger lobend zu erwähnen, Colin Firth als König von England verkörpert diesen genau richtig, als jemanden der auf Grund seiner Sprachstörung ziemlich unter dem Druck, der sein Adelsstand mit sich bringt, zu leiden hat. Desweiteren ist der Film bis in die letzte Nebenrolle mit der Avantgarde des britischen Films besetzt: Derek Jacobi als Erzbischof Lang, Michael Gambon als König George V, Guy Pearce als Edward VIII und nicht zuletzt Timothy Spall in der wunderbaren Verkörperung von Winston Churchill.
Der Film bringt den Zuschauer in zwei unterschiedliche Blickwinkel. Zum einen bekommt man das offizielle Leben von Bertie bzw. König George VI mit all seinen Pflichten und Unannehmlichkeiten zusehen. Auf der anderen Seite gibt es die sehr persönliche Perspektive, die in den Sitzungen mit Lionel zum Vorschein kommen und ein ganz anderes Licht auf Berrtie wirft. Diese beiden Perspektiven ermöglichen es dem Film den Zuschauern, ähnlich wie es schon im Film „The Queen“ der Fall war, einen Blick hinter die steinerne Fassade der britischen Monarchie zu werfen und festzustellen, dass auch die ‚Herrscher in Gottes Gnaden‘ im Grunde nur Menschen sind.
In den knapp zwei Stunden bekommt man hier einen historischen und zugleich privaten Einblick in das Leben von König George VI und seinem Sprachtherapeuten Linoel, der auf eine ruhige und leichte Art mit einer schweren Thematik sehr gut zu unterhalten weiß.

9 von 10 vorgetragenen Reden

Academy Award Nominee: 

Best Picture,
Directing,
Film Editing, 
Art Direction,
Costume Design, 
Sound Mixing,
Best Actor  (Colin Firth),
Supporting Actor (Geoffrey Rush),
Supporting Actress (Helena Bonham Carter),
Original Screenplay,
Original Score,
Cinematography