Freitag, 25. Februar 2011

True Grit (2010)

Familienvater Frank Ross wurde ermordet und ausgeraubt. Sein Mörder, Tom Chaney befindet sich auf der Flucht und das Gesetz macht Franks 14 jähriger Tochter Mattie keine große Hoffnung ihn Dingfest zu machen.
Daraufhin beginnt Mattie Vorbereitungen zu treffen, um Chaney selbst zu fassen. Dafür benötigt sie die Hilfe des zwar erfahrenen, aber ebenso abgehalfterten US Marshals Rooster Cogburn. Der wiederum ist nicht gerade begeistert von der Tatsache den Babysitter auf so einer gefährlichen Reise spielen zu müssen und macht sich kurzerhand ohne Mattie auf den, wobei er auf den Texas Ranger LaBoeuf trifft, der Chaney wegen eines anderen Verbrechens hinterher jagt.
Mattie jedoch, vom Durst nach Rache getrieben, macht die beiden schnell ausfindig und schließt sich ihnen an. Damit kann die Jagd nach dem, sich einer bekannten Gang angeschlossenen, Mörder beginnen.

 Western waren eigentlich noch nie wirklich mein Thema. Dennoch, gibt es auch in diesem Genre einige Filme, die ich wirklich gern gesehen habe. „True Grit“ gehört in jedem Fall dazu.
Durch sein schmutziges und realistisches Setting, fernab jeglicher Wild West-Abenteuer-Romantik, nimmt der Film einen sofort gefangen.
Den größten Teil tragen die allesamt hervorragend agierenden Darsteller dazu bei. Jeff Bridges in der Rolle des Rooster Cogburn schafft es in seiner Darstellung die gängigen Klischees eines Western Helden zu umgehen und spielt ihn als abgehalftertes, alkoholkrankes und schießwütiges Raubein, das durch seine Erfahrung und Schießkünste jedoch wichtig für das Gelingen der Mission ist. Seine Beziehung zu seiner 14 jährigen Auftraggeberin bessert sich zwar im Laufe des Films, rutscht jedoch nie ins Rührselige oder Kitschige ab und bleibt immer nachvollziehbar.
Ebenfalls überzeugen konnte Josh Brolin als Tom Chaney, den er als einen feigen, zu nichts zu gebrauchenden, notorischen Verbrecher darstellt. Das ist in meinen Augen unheimlich wichtig für den Film, da es den Bösewicht von seinem Podest stößt und somit nicht das Klischee des allmächtigen Bösen, der so viel Macht hat, dass nur ein strahlender Held ihn zur Strecke bringen kann, erfüllt.
Selbst Matt Damon in der Rolle des Texas Rangers LaBoeuf konnte mich überzeugen, auch wenn ich sonst kein Fan von Damon bin. Er bildet quasi einen Gegenpol zu Bridges' Cogburn, wenn auch nicht in allen Belangen. So steht er aber dem Gesetz und seinen Verpflichtung eben diesem gegenüber, treuer da, als Cogburn, dem es auf ein paar Tote mehr oder weniger nicht besonders ankommt.
Der Star des Films ist aber unbestreitbar Hailee Steinfeld. Ihre Darstellung ist geprägt von einer unfassbaren Entschlossenheit und ebenso, wie sie in ihrer Rolle die anderen Charaktere dazu bringt ihr ein ums andere Mal mit offenem Mund gegenüber zu stehen, schafft sie es dem Zuschauer, ob ihrer unglaublichen Leistung, selbiges Verhalten zu entlocken. Sie schafft es jeden anderen Charakter mit Hilfe ihrer Cleverness in seine Schranken zu verweisen, alles jedoch ohne wie ein kleines verzogenes Kind zu wirken. Wirklich großartig!

Ein Action geladenes Westernepos sollte man im Übrigen nicht erwarten. Der Film nimmt sich sehr viel Zeit die Charaktere behutsam in die Geschichte einzuführen und erst eine Beziehung zueinander, wie auch zum Zuschauer aufzubauen. Hier möchte ich im Besonderen auf die Szene im Gericht hinweisen, in der wir Rooster Cogburn das erste Mal zu Gesicht bekommen. Einfach Perfekt in Tempo, Sprache und Ausführung.
Ein Western ohne etwas Action wäre dann aber doch etwas zu viel verlangt und so kommt es dann doch noch zu einem unglaublichen Showdown, in dem unsere Helden noch mal so richtig glänzen können.
Untermalt von Carter Burwells großartiger Musik und Roger Deakins fantastischen Bildern zeigen die Coen Brüder einmal wieder, dass sie zum Besten gehören, was Hollywood dieser Tage zu bieten hat.

9 von 10 Augenklappen

Academy Award Nominee: 
Best Picture,
Directing,
Leading Actor (J. Bridges),
Supporting Actress (H. Steinfeld),
Adapted Screenplay,
Art Direction,
Cinematography,
Costume Design,
Sound Editing,
Sound Mixing