Before Watchmen: Silk Spectre #1 (DC)
Als zweiter Ableger der neuen Before Watchmen Mini-Series geht es dieses Mal um das Leben von Laurie „Jupiter“ Juspeczyk aka Silk Spectre. Der Comic eröffnet mit einer traurigen und dramaturgisch wertvollen Inszenierung in der Laurie und ihre Mutter Sally Jupiter, die zu ihrer Zeit die erste Silk Spectre bei den Minutemen gewesen ist. Es ist der Moment kurz nachdem Sally ein erneutes Mal von ihrem Mann Laurence Schexnayder verlassen wurde, der für die junge Laurie über viele Jahre so etwas, wie ein Vater gewesen ist. Doch durch die ständige Gewalt und den Hass zwischen den beiden Erwachsenen konnte und wollte Laura Jane nie eine Beziehung zu ihm Aufbauen.
Der Comic versetzt uns nach dieser gedanklichen Rückblende in das Jahr 1966. Die damals 17 jährige Sally war schon immer sportlich weit vor allen anderen gewesen, was aber weniger an ihr selbst als viel mehr daran liegt, dass sie zeit ihres Lebens von ihrer Mutter dazu getrieben wird besser und besser zu sein um irgendwann ihren Platz einzunehmen. Hierfür nimmt Sally Jupiter in Kauf, dass ihre Tochter kaum soziale Kontakte pflegt und auch sonst nicht die Möglichkeit bekommt, wie ein normaler Teenager zu leben. Ein Preis den Laurie nur deswegen zahlen muss, weil ihre Mutter den eigenen Absturz von der bekannten „maskierten Rächerin“ hinzu einem Leben in Unbekanntheit nicht vertragen konnte.
Laurie wird von Greg einem Jungen aus der Nachbarschaft zu ihrem ersten Date eingeladen, aber anstatt ihre Tochter diese Erfahrung machen zu lassen, verbietet die Mutter ihr eben jenes Treffen unter dem Vorwand, dass Laurie noch lernen und trainieren müsse. Letztlich hat Laura Jane es aber so satt von ihrer Mutter bevormundet zu werden, dass sie sich aus dem Elternhaus davon stiehlt um sich mit Greg zu treffen. Bei dieser Verabredung, wird deutlich gemacht wie hart Laurie von ihrer Mutter zum Training getrieben wird, vergleicht sie nämlich ihre blauen Flecken mit denen von Greg, der regelmäßig gegen seinen Dad, einen alten Ex-Marine kämpft.
An diesem Abend gehen die beiden etwas später auch noch ins örtliche Dinner um etwas zusammen zu trinken und eben hier schlägt Laurie die Fremdenfeindlichkeit und Arroganz der dörfisches Jugend eiskalt ins Gesicht, als die Anführerin des „Girls-Club“ auf sie zu kommt und wüst über das Leben und die „Schlampigkeit“ ihrer Mutter herzieht. Verletzt aber vor allem wütend verpasst Laurie dem Mädchen einen linken Haken um dann voller Hass nachhause zu laufen. Dort angekommen hat sie einen heftigen Streit mit ihrer Mutter, in welchem sie ihr sagte, dass sie sie hasse und sie eine einzige Schande sei. Wutendbrand und mit einigen Klamotten im Koffer verschwindet sie mit Greg per Anhalter im „Hippie-Bus“ aus der Stadt.
Die Geschichte eines normalen Teenagers, der Probleme mit seinen Eltern hat und von zuhause wegläuft, ist vermutlich noch älter als die bekannten schriftlich-grafischen Aufzeichnungen unserer Zeit. Hätte man von einem Comic über die Jugend und Kindheit von Laurie Jupiter alias Silk Spectre etwas mehr erwartet? In jedemfall, denn was hier zu sehen und zu lesen ist beinhaltet die gängigen Standardklischees über Teenager und das Erwachsenwerden. „Die bösen Eltern“, „die Unverstandenheit“, „Das Mobbing“ und „die erste Liebe“ alles wird in einem knappen Maß ab gefrühstückt und zeigt keinerlei Originalität oder Charaktertiefe. So eine Geschichte brauch den Namen Watchmen nicht zu tragen sowas bekommt man in jedem Groschenroman.
Ein furioser Fehlstart für die 4 Hefte umfassende Mini-Series zum Leben von Laurie Jupiter. Bleibt abzuwarten ob die nächsten Bände es schaffen mit etwas mehr Originalität das Interesse der Leser wieder zu gewinnen.
4.5 von 10 seidene Spektrogramm-Klisschees