Aliens #2 (Cross Cult)
Dieses schwarzweiß gehaltene Trade von Cross Cult enthält insgesamt sechs Alien Comics. Den „Aliens: Wraith“ One Shot und „Alien: Resurrection“ #1 und #2 sowie die Trilogie „Aliens: Alchemy“.
Den Anfang macht Aliens: Wraith oder wie die Geschichte auf deutsch heißt: Der Geist. In diesem One Shot begleitet der Leser eine Gruppe von sechs Teenagern zu einem ausgelassenen Sit-in in einem Waldstück eines planetaren Außenpostens. Unter den Kids ist auch der Einwanderer Junge Roark. Die anderen erzählen ihm von der alten Geisterlegende. Ganz in der Nähe ist nämlich eine Höhle in der immer wieder Jugendliche von einem geheimnisvollen Wesen verschleppt werden. Die Erwachsenen erklären es allerdings damit, dass die Höhle einsturzgefährdet ist. Als Roark und Hope als Mutprobe die Höhle erkunden wollen, stellen sie fest, dass hinter der Geschichte doch mehr steckt als angenommen. Denn sie entdecken nicht nur ein Nest, sondern auch ausgewachsene fremde Wesen.
Hier zeigt Jay Stephens, der ja eigentlich eher durch seine Kindercartoons bekannt wurde, wie Aliens wäre wenn es sich bei dem Franchise um Slasherfilme handeln würde. Wäre irgendwie nicht so spannend. Die Charaktere sind ziemlich öde und unsympathisch und nur das Ende kann durch Gemeinheit überzeugen. Außerdem ist der Space Jockey Gastauftritt ganz nett. Für mich retten aber Eduardo Rissos (Vampire Boy #1, #2, #3) Zeichnungen diesen One Shot. Wie immer haben seine Zeichnungen einen großen wiedererkennungswert und sind stilistisch angenehm locker aber nie schludrig. Neben der recht strikten Unterteilung von Licht und Schatten gefallen immer wieder die verschnörkelten Verziehrungen, die er in Form von Pflanzen in die Bilder einstreut. Keine große oder tolle Story aber was ganz nettes für zwischendurch.
Zu den nächsten beiden enthaltenen Heften muss ich nicht viel sagen. Bei Alien: Resurrection handelt es sich lediglich um eine Adaption des gleichnamigen Films. Die Story ist auch als Comic ziemlich doof und funktioniert genauso wie der Film nur als trashige Unterhaltung. Wenn man den Comic ernst nimmt gibt es zu viele dämliche Momente, die nicht wirklich ins Aliens Universum passen wollen. Beim zeichnen schien Eduardo Risso stark unter Zeitdruck gestanden zu haben, da sein Stil zwar wieder zu erkennen ist, aber gerade mal auf dem Niveau der schwächsten Vampire Boy Momente anzusiedeln ist.
Abgeschlossen wird der Sammelband durch die „Alchemie“ Geschichte, die schon allein durch das Line-up John Arcudi (B.P.R.D.) und Richard Corben (Bigfoot) einen Hit verspricht. Arcudi erzählt hier die Geschichte eines Planetens voll mit Aussteigern, die fast simultan von einer fremden Sekte angeködert und von den Aliens verspeist werden. Die Story ist wirklich interessant und schafft es, das altbekannte Alien Universum respektvoll zu erweitern. Es gibt ein wenig richtige Science-Fiction und eine gute Prise Horror. Dafür das der Horror auch optisch beeindruckend wird, sorg Richard Corben. Seine Zeichnungen sind sehr Detail verliebt und sind sehr stimmungsvoll geraten. Stellenweise haben seine weiblichen Figuren ein wenig von der Handchrift eines Robert Crumbs und absichtlich oder unabsichtlich erinnern ein paar Designs an Boba Fett aus Star Wars und an die Reittiere aus Ralph Bakshis Wizards. Ach und Hitler lebt anscheinend als Aussteiger auf einem fremden Planeten. Über die Künste von Herrn Corben kann ich wirklich nichts negatives Sagen und auch die Story hat mir toll gefallen.
Als Aliens Fans werdet ihr diesen Band wohl vor allem wegen Arcudi Story lesen wollen. So richtig lohnt sich der Band aber nur wenn ihr auch was mit den Zeichnungen von Risso anfangen könnt. Wenn ihr dann auch noch Fans von Alien: Resurrection seit, gibt es gar kein halten mehr.
7 von 10 Kräutertees