Thelonius große Reise #1 - Das Geheimnis des Nebelbergs (Knesebeck)
Thelonius ist ein junges Streifenhörnchen, das sich schon sehr früh von seiner Familie abgenabelt hat und nun allein einen alten hohlen Baumstamm bewohnt. Sein größter Schatz ist eine alte Postkarte mit einem Hochhaus darauf. Er mein nämlich das sie ein Beweis dafür ist, dass die Legenden über Menschen wahr sind und die Welt wirklich einmal von ihnen regiert wurde. Als ein plötzlicher Sturm sein Zuhause hinfort spült wird er bis an die Küste getrieben. Dort kommt er nicht nur zum ersten mal mit Meerwasser in Kontakt, sondern entdeckt auch die große Ruinenstadt. Endlich ein richtiger handfester beweis für die Existenz von Menschen. Bald lernt er das freundliche Stachelschwein Fitzgerald kennen, das in einem alten Buchladen lebt. Fitzi bringt dem unerfahrenen Hörnchen alles über die Stadt bei was er wissen, stellt ihm seine Freunde vor und erzählt ihm von den Gefahren die in der Stadt hausen. Denn die Drachenlady hat eine ganze Armee von Mardern, die für sie schlimme Dinge tun. Unter Fitzis Freunden ist auch Olivia die fliegende Bärendame. Sie ist in der Stadt gestrandet als sie mit ihrem Flugzeug unterwegs war und mit der Hilfe von Thelonius und Fitzgerald, möchte sie wieder nach Hause reisen. Zurück zum Nebelberg, einem idyllischen Paradies, in dem Pflanzenfresser und auch Raubtiere friedlich zusammenleben, alle sind Vegetarier und niemand tut dem anderen etwas an. Doch der Berg ist von einem tödlichen Nebel umgeben und nur wer alle Geheimnisse des Bergs lösen kann und ein gefährliches Labyrinth durchquert, kann dort leben.
Das Geheimnis des Nebelbergs, ist der erste Band der wunderbar illustrierten Graphic Novel Thelonius große Reise. Die Geschichte erstreckt sich über 214 Seiten und enthält tolle kindgerechte Abenteuer, die aber gleichzeitig die kleinen Leser immer wieder fordert und sie nicht ständig bei der Hand hält. Die Geschichte sollte eigentlich für jedes Kind ab 8 Jahre aufwärts problemlos verstanden werden, aber trotzdem werden die Kinder nie unterfordert. Denn die Geschichte ist glaubhaft und erwachsen geschrieben. Immer wieder kommen neue Geheimnisse auf und durch den gesamten Band ziehen sich spannende Anspielungen auf unsere heutige Welt und unser Leben. Außerdem ist das Abenteuer des Streifenhörnchens voll mit Gesellschaftskritik und Denkanstößen, wirkt dabei aber nie belehrend und bietet gleichzeitig viel Diskussionsstoff. Also eine Geschichte, die ein Kind auch gut alleine lesen kann, vor allem schwachen Lesern wird die Mischung aus großzügig illustriertem Abenteuerbuch und Comic sehr gefallen, zudem Thelonius selbst nicht so gut lesen kann, aber immer sein bestes versucht und dadurch immer mehr lernt.
Das Buch ist in 17 Kapitel unterteilt. Jedes Kapitel beginnt mit einigen Comicseiten, der Rest besteht dann immer aus bebildertem Text. Die Geschichte stammt von Susan Shade und die Bilder von ihrem Ehemann Jon Buller, der immer wieder ihre Bücher illustriert oder auch mal eigene Comics veröffentlicht. Farblich ist alles in schwarz, weiß und blau gehalten. Entstanden sind die Zeichnungen mit dem Bleistift und sie weisen immer starke Schraffuren auf. Dadurch wirkt es oft so, als wäre auch diese Geschichte eine dieser alten Sagen, die Thelonius immer liest.
Dystopische Kindergeschichten sind rar gesät und hier haben wir eine ganz besonders gute vor uns liegen. Ich wurde über die volle länge gut unterhalten und freue mich schon auf den nächsten Band der Trilogie, der wohl im September dieses Jahres erscheinen soll.
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