Shatnerquake (Voodoo Press)
Es ist soweit, die weltweit größte William Shatner Convention, die Shatnercon, öffnet ihre Pforten. Unzählige Räume voll mit Shatner Merchandise, DVDs, seltenen Sammlerstücken und noch selteneren privaten Dingen. In riesigen Kinosälen werden rare Fernsehmomente aus Shatners Karriere vorgeführt und dann kommt er: Shatner höchstpersönlich. Stundenlang gibt er Autogramme und trifft dabei nette, aber natürlich auch etwas besorgniserregende Typen. Also alles wie immer. Doch selbst auf dem größten Shatner Event aller Zeiten ist man nicht vor ihnen sicher. Sie sind die Campbellianer, fanatische Anhänger von Bruce Campbell, die sich sogar genau wie ihr Idol in Evil Dead eine Hand abhacken. Diese fiesen Gestalten versuchen alles um Shatner und seine Anhänger zu vernichten. Mit einer Realitätsbombe in der Zentrale des Kinodistrikts, sollen alle Filme mit Shatner aus der Realität entfernt werden. Einer der Vorführer opfert sich allerdings und kann somit das schlimmste verhindern. Dabei entern allerdings die Fiktiven Rollen von William Shatner die Realität und schon versucht TJ Hooker seinen angeblichen Doppelgänger Shatner zu verhaften. Und so nimmt eine Geschichte voller Brutalität und obskurer Referenzen seinen Lauf…
Gerade mal 73 Seiten ist diese Bizarro-Fiction Story lang, genau die richtige länge für so einen Blödsinn. Buch eingepackt und zwei-drei Busfahrten später ist man um eine außergewöhnliche literarische Erfahrung reicher.
Meine größte Befürchtung war zuerst, Jeff Burk könnte einfach eine billige Parodie auf Shatners Leistungen abliefern. Zugegeben bietet der Mann ja auch reichlich Fläche für Witzchen auf seine Kosten. Trotzdem ist Shatner meiner Meinung nach ein großer Entertainer und ist sich durchaus darüber bewusst wie er nach außen wirkt. Allerdings stellt sich schnell heraus das Burk ebenfalls ein großer Shatner Fan ist und mit, statt über ihn lacht. Dabei gefällt vor allem das der Autor sich nie auf die offensichtlichen Star Trek Jokes verlässt, sondern auch in obskurere Ecken Shatners Kariere vordringt. So hat der Cartoon Kirk einen eindrucksvollen und sogar recht emotionalen Auftritt und auch sein unbekannter Horrorfilm Incubus findet Erwähnung, genauso wie sein Auftritt in der Twillight Zone und andere vergessene Auftritte des Shatners.
Wie für Bizarro-Fiction üblich hält die Handlung sich nie lange auf und es geht immer ohne Umschweife weiter. Absurdes geistiges Fast-Food ein Reinform. Shatnerquake ist eine Empfehlung für Fans der absurden Unterhaltung und natürlich allen Shatner Freunden.
Das Buch enthält noch ein Nachwort vom Übersetzer dieser Geschichte Torsten Scheib, der einen kurzen Überblick über Shatners Leben vermittelt und seine wichtigsten Rollen vorstellt. Dadurch sollten auch die Shatner fremden Leser die Meisten Anspielungen verstehen können. Außerdem bekommt ihr noch ein paar Infos über den Autoren und eine Leseprobe von „Die eingelegte Apokalypse der Pfannkucheninsel“ (wird auch bald besprochen). Schönes Ding!
Das Cover stammt übrigens von Christian Krank, der auch Tales of Dead Earth #1 und #2 gemacht hat.
7,7 von 10 schmelzende Filmrollen