Alfonz - Der Comicreporter #1/2012 (Edition Alfonz)
Mit dem Alfonz traut sich ein neues Magazin über Sequenzielle Kunst auf den deutschen Markt. Dabei gibt es nicht nur News, Reviews und Kolumnen, sondern auch Interviews und Storys zu aktuellen Themen aus der Welt der Comics, Graphic Novels und Manga.
Fangen wir mit dem Positiven an. Das Layout finde ich recht ansprechend, hell und freundlich. Nicht unbedingt mein Stil, aber es lädt durchaus zum Lesen ein. Insgesamt ist das ganze schon sehr professionell. Finde ich persönlich schade, da ich den Charme von Fanzines sehr liebe und solche professionelle Magazine für mich schnell den Reiz verlieren. Dazu aber später mehr. Eröffnet wird das Heft nämlich mit einer sehr lesenswerten Titelstory über El Mercenario und das Schaffen von Vicente Segrelles. Die Acht Seiten über den spanischen Zeichner sind voll mit interessanten Informationen, von dem mir einiges neu war, zum Beispiel wusste ich nicht das er die Vocer zu den GOR Romanen gestaltet hat. Da hat Chefredakteur Volker Hamann gute Arbeit geleistet. Im weiteren interessant fand ich die Story über die Kinderversionen von franko belgischen Comicfiguren die immer häufiger werden, auch wenn es eine Frechheit ist zu behaupten das Lucky Kid besser ist als die Gnome von Troy. Naja Geschmackssache. Passend zu diesem Thema gibt es gleich darauf noch ein Interview mit Wilbur und Didier Conrad, die gemeinsam ja die Marsu Kids betreuen. Außerdem ist mir noch die Kolumne von Marc Oliver Frisch über die nicht immer ganz sauberen Aktionen von DC und Marvel aufgefallen. Zwar alles altbekannt, aber besonders für noch unerfahrene Comicfans enthält dieser Text wichtige Infos.
Aber ist auch noch nicht alles ganz perfekt. Bei den Reviews könnte man das ganze etwas platzsparender gestalten. Die Bilder müssen dort nicht ganz so groß sein. Dafür könnten die Rezis dann ruhig etwas ausführlicher sein oder man könnte mehr Rezensionen unterbringen. Dann aber auch vielleicht ein paar Sachen die etwas unbekannter sind und vielleicht ein paar Klassiker wären noch nett. Ansonsten ist die Zusammenstellung aber ganz schön, man könnte aber auch etwas mehr Superheldenkram reinpacken, da die Zielgruppe des Magazins wohl eh nicht gerade die Hardcorefans sein sollen. Was aber zum Schluss noch erwähnt werden muss, ist etwas das gar nicht geht. Nämlich ein von Stefan Meduna verfasster Text über die Manga-/Animeserie Hetalia. Mein Problem ist dabei gar nicht mal der Manga. Ich hab Hetalia nie gesehen oder gelesen, weiß aber von vielen anderen, dass der Umgang mit bestimmten Geschichtlichen Themen nicht gerade durchdacht oder sonderlich clever ist. Da ich aber den Manga wie gesagt nicht gelesen habe, kann ich dazu allerdings nicht viel sagen. Was aber wirklich bitter aufstößt, ist das genau dieser Text von Stefan Meduna stammt, der gerne mal Werke mit Geschichtsrevisionistischen Hintergrund okay bis gut findet und daran auch nichts schlimmes sieht. Auch das er Jan van Helsing für einen duften Autoren hält gibt er offen zu. Meiner Meinung nach sollte man niemanden, der offensichtlich offen für menschenverachtende Ideologien ist, eine Plattform bieten und hoffe das man sich beim Alfonz nicht bewusst darüber war wie der Herr so tickt.