Brockhaus Literaturcomics: Robinson Crusoe (wissenmedia)
Als einziger Überlebender strandet der junge Robinson Crusoe auf einer kleinen einsamen Insel. Glück im Unglück, denn das Schiffswrack ist nicht weit vor dem Strand liegengeblieben, wodurch er sich mit reichlich Vorräten und Werkzeugen versorgen kann. Im Wrack findet er sogar noch einen Gefährten. Der Schiffshund hat nämlich überlebt. So ist er wenigstens nicht ganz allein. Robinson sucht sich einen sicheren Unterschlupf und baut sich eine sichere Befestigung, falls doch mal jemand auf seine Insel kommen sollte. Um zu überleben Baut er Gerste an und zähmt Ziegen. Der Gekenterte kann so zwar ganz gut überleben, aber wirklich glücklich wird er so nicht. Aber nicht weit von seiner Insel entfernt ist ja noch ein anderes Land und dann kommen auch noch fremde zu ihm.
Vor einiger Zeit habe ich beim Medienjournal Blog von den Brockhaus Literaturcomics gelesen. Die Idee weltbekannte Abenteuerliteratur in Comicform in einer kompakten Erzählweise für jüngere Leser etwas reizvoller zu gestalten finde ich Super. Im ersten Rutsch sind die Fünf Comics „In 80 Tagen um die Welt“, „Robinson Crusoe“, „Die Schatzinsel“, „Don Quijote“ und „Odyssee“ erschienen. Im Herbst sollen fünf weitere Bände folgen. Den Anfang macht bei mir Robinson Crusoe und später wird die Schatzinsel folgen.
Daniel Defoes auf wahren Begebenheiten basierende Tagebuch Roman wird hier im Hardcover Albenformat auf 48 Seiten neu erzählt. Die Tagebuch Erzählweise wurde beibehalten und die Geschichte an vielen Stellen gekürzt ohne wirklich viel auszulassen oder zu verfälschen. Um Lesefaulen jungen Menschen dieses tolle Abenteuer näher zu bringen also genau richtig. Nur eines hat mich ein wenig gestört. Immer wenn Situationen Zeit bräuchten um ihre volle Wirkung zu erreichen, zum Beispiel wenn Crusoe erkrankt oder sein Hund stirbt, wirkt die Erzählweise zu gehetzt. Dadurch wird der Leser hier nicht so emotional gepackt wie es im Roman der Fall wäre. Aber wer an dem Comic gefallen findet, sollte sich eh mal an die Originale wagen.
Jean-Christophe Vergnes Zeichenstil ist nett anzusehen. Die Bewegungsabläufe sind gut umgesetzt und genügend Details gibt es auch zu sehen. Insgesamt ist der Zeichenstil sehr neutral, womit man es besonders neuen Lesern einfach macht, da man keine Erfahrung mit Comics benötigt, wodurch das Album gleichzeitig optisch gut aussieht aber leider künstlerisch nicht sehr interessant. Obwohl der Comic ab 10 Jahre gedacht ist, hat man die härteren Szenen nicht entschärft und so belassen wie sie auch damals im Roman waren. Bedeutet das man sieht wie einem der eingeborenen der Kopf abhanden kommt. Allerdings wird es auch nicht irgendwie besonders inszeniert, wodurch es zwar immer noch recht hart wirkt, aber wohl keinen der jungen Leser wirklich zu sehr mitnehmen wird.
Im Anschluss an die Geschichte bekommt ihr noch einen 10-seitigen Anhang in dem ihr noch viele Informationen zum Autoren Daniel Defoe bekommt. Es geht aber nicht nur um ihn und sein Leben, sondern auch um die wahre Geschichte, die hinter dem Roman steht, um einzelne Punkte des Romans und zu letzt auch um die Epoche der Entstehung, damit man die Relevanz der Geschichte zur damaligen Zeit und ihren Kontext besser einordnen kann.
Eine gelungene Comicumsetzung eines Zeitlosen Abenteuers, mit vielen zusätzlichen Informationen.
7,5 von 10 Vogelscheuchen