London 2012 (Xbox 360)
Schon wieder vier Jahre rum und plötzlich kommen auffällig viele Sportspiele auf den Markt. Frag mich, was es damit auf sich hat. Einmal hat Sega letztes Jahr schon London besucht und zwar mit der Unterstützung der unheiligen Maskottchen-Allianz Sonic & Mario & Co in Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: London 2012 auf der Wii. Bei Deep Silver erschien dann vor nicht allzu langer Zeit ein inoffizieller Versuch ein Stück vom olympischen Kuchen abzubekommen. Summer Stars 2012 war nicht gerade ein Spitzentitel, allerdings konnte man mit einigen frischen Ideen ein wenig Bewegung ins starre Sportgenre bringen. Nun legt Sega erneut nach und präsentiert London 2012. Mal sehen was uns dabei erwartet.
Medaillen sammeln oder doch lieber Party?
Falls ihr alleine spielen solltet, sind die olympischen Spiele wohl eure erste Wahl. Dort spielt ihr nach und nach jeweils zwei von bis zu fünf Disziplinen pro Spieltag, die ihr euch selbst ausgesucht habt, qualifiziert euch erstmal und kämpft dann ums Treppchen. Zwischen den Disziplinen könnt ihr euer Team noch ein wenig optisch anpassen. Leider geht dabei nicht allzu viel. Wenn ihr aber nur eine kurze Runde spielen wollt oder zum Üben ein paar bestimme Disziplinen zu einem kleinen Wettkampf zusammenschnüren wollt, bietet sich dafür der Disziplinmodus an. Die meiste Zeit werdet ihr aber sicherlich mit dem Mulitplayer Modus verbringen. Lokal könnt ihr mit bis zu drei weiteren Spielern zum Turnier antreten. Via Xbox Live können insgesamt acht Spieler gleichzeitig turnen. Online Rankings gibt es dabei natürlich auch. Je nach Sportart könnt ihr gegeneinander oder auch mal im Team gegen andere Spieler antreten. Außerdem könnt ihr euch gemeinsam in acht speziellen Herausforderungen beweisen. Für zwischendurch ist das alles okay, dafür, dass man sich aber wirklich über einen langen Zeitraum intensiv mit dem Spiel beschäftigt, hätten es aber mehr Herausforderungen geben müssen und genauso fehlen Unlockables. Als Multiplayer Game und für alle, die sich online messen wollen könnte das Game aber auch langfristiger interessant sein.
Für jedes Land eine halbe Disziplin.
Insgesamt könnt ihr zwischen 36 Ländern wählen. Ich wünschte mir ja, dass man mal in solch einem Sportspiel ein eigens Land kreieren kann, damit man nicht mit irgendwelchen doofen real existierenden Fahnen rumlaufen muss. Das sehen aber viele wohl anders als ich und lässt sich wohl auch nur schwer mit der olympischen Lizenz vereinbaren. Verschiedene Disziplinen gibt es nur halb so viele. Ihr könnt also zwischen 18 Sportarten in insgesamt 46 verschiedenen Varianten wie Hürdenlauf, Schwimmen, Speer-, Kugelwurf und den anderen üblichen Disziplinen wählen. Besonders gefallen haben mir Beach Volleyball und Tischtennis, die beide für sich alleine Mini-Simulationen der Sportart sind. Der Rest ist halt das, was man aus Spielen zu den Sommerspielen so kennt. Ach, Bogenschießen ist auch immer wieder mein Ding, obwohl ich sonst mehr so der ungeduldige Typ bin.
Zappeln oder drücken?
Das Spiel lässt euch die Möglichkeit bei einigen der Disziplinen nicht nur den Controller, sondern auch euren Körper als Eingabehilfe zu nutzen. Dabei nutzt ihr entweder Kinect oder auch Move, jenachdem welche Konsole ihr gerade malträtiert und hampelt euch so zum Sieg. Andere Disziplinen erfordern aber nur den Controller. Aber alle Sportarten sind auch ohne Körpereinsatz zu bewältigen. Die faule Methode hat zwar den Vorteil, Kalorien zu sparen, dafür wird’s auch schnell etwas öde, da das Spiel zumindest im Alleingang mit der Controller-Steuerung schnell viel zu einfach wird, da man meist nur etwas Rhythmusgefühl benötigt und das hat man schnell raus. Da bevorzuge ich immer noch die Oldschool-Variante dieser Spiele, in denen man nur eine oder höchstens zwei Tasten möglichst schnell drücken musste.
Sehen so Sieger aus?
Die Präsentation ist recht ordentlich. Die Videosequenzen sind sehr hübsch geworden und vermitteln auch den Eindruck eines wirklich großen Events. Während der Disziplinen ist die Grafik ebenfalls gut, aber nicht immer so gut wie sie sein könnte. Dafür sind die Zuschauer in den Arenen allesamt animiert und sehen für ihre große Anzahl nett aus. Bei den Spielfiguren fallen aber immer mal wieder die eine oder andere etwas ungelenke Animation ins Auge. Der Sound ist dafür immer satt und schafft es ebenso wie die Videosequenzen, die Atmosphäre eines großen Events zu vermitteln. Fanchöre sind zu vernehmen und die Kommentatoren sind auch voll bei der Sache und zum Glück im Originalton belassen. Dabei wären aber optionale Untertitel nett gewesen.
Fazit:
London 2012 hat es bei mir schwer. Es ist schade, dass die Kampagne überhaupt nicht fesseln kann und eigentlich nur eine Notlösung ist, falls sonst gerade niemand in der Nähe ist, mit dem man spielen kann, und zudem auch noch das Internet aufgehört hat zu existieren. Ich hätte lieber ein Team von der Pike her aufgebaut und zu großen Stars gemacht, als nur einfach eine Disziplin nach der anderen abzuarbeiten. Solo kann London 2012 also nur wenig reißen. Im Team oder gegeneinander ist es aber durchaus ein Spiel, das kurzweilig gut unterhält. Zwar wird es wirklich immer nur kurz, aber dafür oft eingelegt. Wer aber weder Interesse daran hat, die Online-Rangliste zu erklimmen, noch oft mit mehreren Freunden vor der Konsole sitzt, wird nicht lange Spaß an dem Spiel haben.
Bronze Medaille