Samstag, 30. Juni 2012

Wunderwelt Erde (2011) [Polyband]


Wunderwelt Erde (2011) [Polyband]

Die 6-teilige Dokumentationsserie betrachtet sechs verschiedene Regionen der Erde und untersucht sie in Bezug auf ihre Flora und Fauna. Augenmerk wird darauf gelegt, die Besonderheiten herauszuarbeiten und mögliche Gründe für die Einzigartigkeit der Tierarten bzw. -gattungen und ihrer Anpassungen vorzustellen. Die sechs Folgen von je 45 Minuten kommen auf eine Gesamtlaufzeit von 270 Minuten. Die Regionen sind Neuseeland, Australien, Brasilien, Ostafrika, Madagaskar und Japan.

Die Alleinstellungsmerkmale bzw. Besonderheiten der Regionen werden überraschend klar dargestellt. Es wird sich nicht damit begnügt, die vorgestellten Tierarten nach immer gleichem Schema abzuhandeln, sondern es wird den meisten ausreichend Raum zugestanden. Einige werden als tragendes Element der Folgen benutzt, indem ihr Jahresablauf oder bestimmte Aspekte ihres Lebens als wiederkehrende Geschichte erzählt werden. Dies führt dazu, dass die Folgen nicht nur zu einer Stichwortsammlung zu einer möglichst großen Anzahl Arten verkommen, sondern begrüßenswert detaillierte Informationen zu erstaunlichen und teilweise stark gefährdeten Arten liefern.
Gerade die Entstehung dieser Arten und ihr Wirken innerhalb der Ökosysteme wird dabei schön verdeutlicht. Leider wird dabei der für viele Menschen etwas zu abstrakte Prozess der Evolution wie so oft stark personifiziert und hinterlässt den Eindruck einer bewussten, zielgerichteten Entwicklung. Nichtsdestotrotz wird die Komplexität dieses Vorgangs und der Ökosysteme klar. Die Gefährdung dieser durch den Menschen wird in der Folge „Brasilien“, die hauptsächlich die Cerrados behandelt, leider überdeutlich.
Für Unterhaltung wird immer wieder durch die Präsentation eigenartiger, aber durchaus putziger Arten wie z.B. dem Kakapo oder dem Honigbeutler gesorgt. Unterstützt wird das durch nicht ganz so ernste Kommentare des Sprechers. Das infantile Gemüt des Schreibers wurde spätestens dadurch für diese Reihe gewonnen.

Insgesamt ensteht ein rundes Gesamtbild. Die Folgen sind durchweg spannend, wodurch die Serie äußerst kurzweilig wird. Der Informationsgehalt ist für eine derartige „Unterhaltungsdokumentation“ recht hoch, auch wenn das visuelle im Vordergrund steht. Bei der visuellen Präsentation wurden sich allerdings kleinere Schnitzer erlaubt. So wird gelegentlich ein „Zoomeffekt“ eingesetzt. Letztlich besteht dieser nur aus einer Nahaufnahme, über die ein weißes Quadrat eingefügt wurde, um das herum das Bild unscharf gemacht wurde. Gezoomt wird dabei allerdings nicht und somit wird auch nicht auf ein bestimmtes Merkmal aufmerksam gemacht. Der „Effekt“ ist etwas albern und enorm sinnfrei. Das verwundert, stört aber nicht erheblich.
Ebenso verwundert ist man über Bildmontagen, in denen der Hintergrund ausgetauscht oder irgendetwas in ein anderes Bild eingefügt wurde. Weder in Kombination mit dem gerade behandelten Thema noch aus ästhetischen Gesichtspunkten ergibt das Sinn.

Die sechs Folgen kommen auf nur einer „großen“ Blu-ray. Das Bild ist zumeist glasklar. Einzelne Sequenzen sind zwischendurch etwas unscharf oder sehr körnig – Nachtaufnahmen hier mal außen vor gelassen.
Kleines Manko an der Entscheidung, die Serie auf einer Blu-ray zu bringen, ist, dass sie komplett ohne Extras kommt. Zudem ist das Menü zwar zweckmäßig, aber nicht sehr schön anzusehen.

Auch trotz der kleineren negativen Aspekte ist Wunderwelt Erde eine Empfehlung wert. Informationsgehalt, Aufbau und Themenwahl sind großartig.