Angriff der Tempelritter (2001) [Savoy Film]
Nachdem er einen seiner Arme beim Kreuzzug im heiligen Land verloren hat, kehrt Baron William (Dieter Kirchlechner) zurück in seine Heimat. Dort kommt es schnell zu Reibereien zwischen ihm und der edlen Familie der Corrados. Der Baron wird getötet und dessen Sohn Richard (Johannes Brandrup) flieht mit seinen Freunden Andrew (Thure Riefenstein) und Peter (Alessandro Gassman) indem die drei sich dem nächsten Kreuzzug aus Italien aus anschließen. Doch sie werden nicht wie sie glauben eingesetzt um Jerusalem zu befreien, sondern um private Interessen zu unterstützen. Das Trio verliert sich aus den Auge und findet sich bald auf verschiedenen Seiten des Schlachtfelds wieder.
Einen wahren Epos hat Dominique Othenin-Girard geschaffen, der bisher höchstens durch Halloween 5 und Omen IV zu zweifelhaftem Ruhm gelangte. Über drei Stunden ist das Machwerk lang geworden. Wirklich effektiv wird von dieser Zeit nicht wirklich viel genutzt, aber große Ambitionen sind vorhanden. Es wird versucht die Kreuzzüge aus verschiedenen Sichtweisen zu zeigen, was auch relativ gut gelingt, da man viele verschiedene Charaktere zu sehen bekommt, die alle andere Lebensstile haben, an verschiedene Dinge glauben und andere Aufgaben haben. Am besten für meinen Geschmack das Kapitel geworden in dem Peter und die anderen merken, dass ihr Auftrag gar nicht wirklich war gegen Sarazenen zu kämpfen und ihre Opfer in Wirklichkeit unschuldige Jeden waren. Der Moment der Erkenntnis, wen sie eigentlich angegriffen haben und was grad passiert, ist wirklich packend und gelungen umgesetzt worden.
Nebenher werden aber noch allerlei Intrigen und Liebeleien in die Handlung eingefügt, was den Film immer wieder ausbremst und sicherlich eine gesamte Stunde des Werks ausmacht. Wäre nicht nötig gewesen, vor allem da ich nicht glaube, dass man während all der Schlachten noch viel Zeit hatte um sich wegen hübschen Frauen zu streiten und Intrigen zu spinnen. Dickes Sitzfleisch brauch man aber eh, daher sollte man damit auch irgendwie klarkommen.
Bei so vielen verschiedenen Parteien und Protagonisten, ist natürlich auch der Cast ziemlich ausschweifend. Die meisten Namen sagen mir allerdings nicht wirklich was, jedem bekannt sollten aber Franco Nero (Cars 2) und Uwe Ochsenknecht (Das Boot) sein. Eine gute Leistung legt auch Alessandro Gassman hin. Aber auch die meisten kleinen Rollen sind nicht zu schlecht besetzt, schlimme Ausrutscher gibt es nur wenige. Viel wird wahrscheinlich auch durch die angenehme Synchro kaschiert.
Trashige Momente sind aber auch vorhanden. Zum Beispiel jede Szene mit dem griechischen Feuer ist recht campy oder auch die mit schlechten Effekten beladenen Schlachten. Insgesamt waren die Macher aber ambitioniert und haben ihr bestes gegeben und auch ein paar Sachen richtig gemacht. Wer über die Fehler hinwegsehen kann und viel Zeit übrig hat, kann ja mal einen Versuch wagen.
Das Bild der DVD ist recht körnig und neben dem deutschen Ton, bekommt ihr auch die englische Originalfassung.
6,4 von 10 vergessene Ventile