Ring of Bright Water (1969)
Graham (Bill Travers) führt ein stressiges Großstadt Leben in London und ist damit schon länger unzufrieden, genau wie mit seinem Bürojob. Eines Tages entdeckt er aber auf dem Heimweg einen Otter im Schaufenster eines Tiergeschäfts. Einige Tagelang geht er immer wieder an dem Fenster vorbei und beobachtet den Otter. Als er irgendwann belauscht wie zwei Typen darüber reden, ihn für den Zirkus abzurichten will er das putzige Tier davor bewahren und nimmt den Wasserbewohner mit in seine Wohnung. Bald muss er aber feststellen, das ein Apartment in der Stadt kein Ort für einen Otter ist. Er und Mij, wie er den Otter getauft hat, verlassen also London. Er schmeißt seinen Job hin und will als Autor arbeiten. Das neue Zuhause für die beiden wird ein heruntergekommenes Häuschen in den schottischen Highlands. Gemeinsam genießen sie ihr Leben, abseitsder normalen Gesellschaft und kommen in Kontakt mit allen Vor- und Nachteilen des Landlebens.
Seit Jahren höre ich von diesem Film. Immer wieder wurde mir davon erzählt wie der Otter am Ende tot gekloppt wird. Ein Kumpel hat diesen Film nämlich vor circa 30 Jahren gesehen und war von dem Ende scheinbar recht beeindruckt, weshalb er vor kurzem den Film auf DVD bekommen hat. Daher wurde beschlossen das geottert werden musste. Ich hab ihn nun also auch gesehen und ich muss sagen es war interessant.
„Ring of Bright Water“ war einer von Jack Couffers (Living Free) vielen Naturfilmen. Grundlage für diesen Film war das gleichnamige, autobiographische Buch von Gavin Maxwell, der aber anders als Graham im Film, seinen Otter im Irak erworben hat und ihn mit nach Schottland nahm. Das biographische macht sich auch recht schnell in der Machart des Films bemerkbar. Diese ist nämlich sehr ungewöhnlich und geht gegen die meisten dramaturgischen Filmgewohnheiten. Zu beginn werden keine Caraktere vorgestellt und selbst über Graham lernen wir so gut wie nichts. Die eher dokumentarische Machart wird nur selten aufgebrochen um ein paar Humorvolle Momente einzustreuen, die gerne mal in wüster Slapstick enden, wenn Mij mal wieder die Wohnung unter Wasser gesetzt hat. Der Humor wird recht schnell zurückgeschraubt als sie in Schottland ankommen, eine Liebelei wird angekündigt, aber der Großteil der darauffolgenden Minuten verbringen wir damit dem Otter beim Herumtollen zu beobachten.
Dabei sind einige Szenen um einiges zu lang geraten was schon mal ziemlich schlauchen kann, allerdings ist der Film und besonders Mij einfach zu putzig um ihm böse zu sein. Außerdem hat der Film noch eine äußerst positive Aussage und Couffer macht mehr als einmal klar, was er von Tierquälerei oder Käfighaltung hält. Auch das Ende zeigt noch mal das auch nach dem was passiert ist, es besser ist wenn die Tiere frei sind.
Richtige Schauspieler gibt es abgesehen von Bill Travers (Gorgo) und sein Love Interest Mary, gespielt von Virginia McKenna (Born Free) keine. Dafür werden alle schottischen Dorfbewohner von den wirklichen Bewohnern des Dorfes gespielt, die allesamt originale sind. Solche Leute kann man nicht Kasten, die findet man nur auf der Straße. Einige von ihnen sprechen zu dem noch gälisch, wodurch der dokumentarische Eindruck noch verstärkt wird.
Zuschauer mit etwas Geduld und Interesse an Naturbildern werden ihren Spaß haben, handwerklich ist der Film nicht immer astrein, aber dafür wissen die beiden Hauptdarsteller zu überzeugen und alle Tiere im Film haben sichtlich spaß an der Sache, da man sie zu nichts zwingt und sie eigentlich die ganze Zeit nur spielen und Schabernack treiben. Ein schöner ruhiger Film der eine wichtige Sache vermittelt und gleichzeitig sehr locker unterhält. Leider ist dieser Familienfilm, auf deutsch nie auf VHS oder DVD erschienen, wodurch man auf die englische DVD ausweichen muss.
6,4 von 10 herum otternde Otter