Starhunter Season 1.1 (2000) [Epix]
2275 im All: Überall im All haben sich die Menschen breit gemacht, kein verlassener Felsenplanet auf der keine Kolonie existiert oder eine Gefängnisstation zu finden ist. Wie so oft ist nämlich auch diese Zukunftsvision voll mit fiesen Typen und unendlich vielen Ganoven. Die Ära des wilden Westen wiederholt sich also im Weltall und daher herrschen gute, aber auch extrem gefährliche Zeiten für Kopfgeldjäger. Für Kopfgeldjäger wie Kapitän Dante Montana (Michael Paré), der auf der Suche nach seinem Sohn ist, der vor vielen Jahren von Marsrebellen entführt wurde und der immer wieder in eine andere Realität flüchtet, in der seine Frau noch lebt. Seiner Nichte Percy (Tanya Allen), eine sehr jung gebliebene 25 jährige, die gerne Populäre Musik hört und sich gerne frech und Mädchenhaft verhält, nebenbei aber immer wieder die Maschinen des Schiffs hacked, um ihren Hausarrest aufzuheben und Lucretia Scott (Claudette Roche) eine Ex-Soldatin mit dunkler Vergangenheit. Mit an Bord ist noch der etwas edelmütige Bordcomputer Caravaggio (Murray Melvin), der den Großteil seiner Zeit damit verbringt auf Percy aufzupassen oder mal wieder von ihr manipuliert zu werden, wenn sie zu einem der hübschen Sträflingen will.
Die Hauptmotive der Serie sind die Suche nach Dantes Sohn, Percys Pubertät und eine mysteriöse Erfindung (der so genannte Divinity Cluster), die angeblich unbekannte menschliche Gene aktivieren kann, durch die man wohl gottesähnliche Wesen zu erschaffen vermag. Der letztere Punkt wäre ein Umbruch für das gesamte Universum, der bedrohlich über der ganzen Serie schwebt. Dabei gefällt mir sehr, wie man diese Bedrohung immer wieder andeutet ohne wirklich darauf einzugehen. Nur zwei der ersten 11 Folgen, die auf diesen beiden DVDs enthaltenen Folgen, handeln primär von dieser Gottessache, aber auch in den anderen Folgen gibt es immer wieder Anspielungen.
Insgesamt wirkt Starhunter stark wie eine sehr kostengünstig produzierte und teilweise fast amateurhaft gefilmte Mischung aus Firefly und Farscape, was ja schon mal nichts schlimmes ist. Beides tolle Serien, aber somit kann man Starhunter schon mal fehlende Originalität unterstellen, gepaart mit der oft recht amateurhaften Präsentation, sowie den katastrophalen (auch fürs Jahr 2000) Effekten, macht die Serie keinen guten Eindruck. Auch die einzelnen Storys sind zwar nicht schlecht geschrieben, aber die Bausätze sind alt bekannt für Weltraumabenteuer. Andere fiese Kopfgeldjäger, Geldmangel, Gedankenkontrolle, totalitäre Systeme und religiöse Eiferer alles nichts neues und auch nicht einzigartig umgesetzt.
Daher sollte man schon mal ein Faible für ganz räudigen Trash haben. Nur dann kann man die Serie auch genießen und dann merkt man irgendwann das einige Folgen doch ziemlich gutes Writing aufweisen können und auch wirklich gute dramatische Folgen darunter sind, auch wenn die dramatischen Szenen oft etwas hölzern und bemüht oder auch unterkühlt wirken. Wenn man sich daran gewöhnt hat wie die Serie abläuft, kann man aber recht poppig unterhalten werden. Man muss nicht viel mitdenken, wird aber auch nicht völlig unterfordert und einige der Dialoge sind auch recht amüsant.
Das liegt vor allem an den Dialogen zwischen Percy und dem Computer. Tanya Allen (Silent Hill) ist zwar mit ihren 25 Jahren entschieden zu alt für diese Rolle, trotzdem sind ihre Dialoge mit Murray Melvin in seiner Rolle Caravaggio ganz simpel sehr unterhaltend. Die beiden sind auch ganz klar meine Lieblingsfiguren. Michael Paré (The Philadelphia Experiment) ist auch relativ gut, versucht aber immer wieder zu stark cool rüberzukommen was auch mal gerne peinlich wirkt. Überhaupt nicht warm geworden bin ich mit Claudette Roche (Short Circuit 2), deren Charakter ich bis zum Ende eher anstrengend bis nervig fand, ihr fehlen einfach menschliche Momente, von denen sie viel zu wenige hat und solche vorkommen wird eigentlich nur gezeigt das sie anstrengend ist oder den anderen Sachen verheimlicht, was zu neuen Schwierigkeiten führt oder in der Zukunft noch führen könnte.
Dafür sind die meisten Nebencharaktere Glaubhaft und sympathisch, besonders Rudolpho (Stephen Marcus), Chef und eigentlicher Besitzer der Tulip, sorgt eigentlich bei jedem Auftritt für einige Lacher, mit seiner völlig kaputten Art.
Bild und Ton der beiden Discs sind okay und auch die deutsche Synchro ist gelungen. Bonusmaterial gibt es keines, abgesehen von Trailern zu UFO und Thunderbirds, aber da auf beiden mehr als vier Stunden Serie zu finden sind, wäre da wohl eh kein Platz mehr übrig gewesen.
Die erste Hälfte der ersten Starhunter Staffel legt einen schwierigen Start hin, ist aber letztlich doch ganz amüsant. Sicherlich keine unbeachtete Science-Fiction Perle, aber sicher etwas was Sci-Fi Hardcorefans sich mal nebenbei reinziehen können.
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