Die Nacht der Herzen (Voodoo Press)
Der Winter ist für die Holzfäller des tief verschneiten Dorfs Saintville schon schlimm genug. Aber nicht nur der harte Winter setzt der Gemeinde zu, sondern auch ein mysteriöser Todesfalls. Tom Salek der Trinker des Ortes wurde getötet vor den Befestigungen der Gemeinde gefunden. Die Spuren weisen eher auf ein Tier hin, allerdings hat sich der Trunkenbold mit seinem Verhalten nicht nur Freunde gemacht. Als man aber bemerkt, dass der Leiche auch das Herz entrissen wurde und man es kurz darauf angeknabbert im Wald findet, sind sich die übrigen Holzfäller einig. Die Legende vom Herzenfresser ist war und er ist wieder zurück gekehrt aus dem noch eisigeren Bergen im Norden. Schnell wird eine Jagdgemeinschaft gebildet um dem Monster beizukommen. Mit schrecklichen Folgen.
Voodoo Press hat nicht nur einige Feine Bizzaro-Fiction und Horrorromane im Sortiment, sondern auch einen Comic. „Die Nacht der Herzen“ kommt im US-Comicformat und hat dem Umfang eines üblichen Albums. Für den Wiener Autoren Markus Böhme handelt es sich dabei um seine erste Comicarbeit, da er eigentlich nur Horrorgeschichten für Bücher und Anthologien schreibt. Allerdings hat ihm „Preacher“ so sehr gefallen, dass er selbst einen Comic schreiben wollte. Mit Ennis Meisterwerk hat diese Story aber überhaupt nichts zu tun, viel mehr handelt es sich hierbei um einen in der Vergangenheit (oder auch einer anderen Welt) angesiedelte Werwolfcomic. Das Album kann soweit gut unterhalten. Von der Stimmung her passt alles nur bleiben die Charaktere ziemlich platt und ich konnte auch bis zum Ende nicht wirklich sagen wer wie genannt wird. Außerdem steht am Ende zwar das Wort „Ende“ allerdings ist dieses doch sehr offen. Wäre okay wenn ich wirklich Interesse an den Figuren hätte, denn so würde ich mir Gedanken darüber machen was als nächstes passiert und man könnte es als schockierendes Ende ansehen, so müsste es aber für meinen Geschmack noch eine Fortsetzung geben, damit ich richtig Glücklich mit der Handlung wäre. Als Anfang für eine längere Serie würde dieser Band gut funktionieren, aber für sich alleine stehend eher nicht.
Das farblose Artwork stammt Michael Mayer, der schon ein paar andere Comics bebildert hat. Seine Bleistift Kunstwerke sind solide geworden. Besonders bei den Actionszenen kann er gut Dynamik erzeugen, dafür wirken die übrigen Panel meist etwas zu starr und auch der Raum der Seiten wird nicht immer optimal ausgenutzt. Die Werwölfe sehen auch ziemlich cool aus und wie der erste vorgestellt wird ist auch sehr gelungen. Keine perfekte optische Umsetzung mit einigen kleineren Makeln, insgesamt aber ziemlich cool. Gut gefällt mir, dass man sich dazu entschlossen hat den Comic ohne Farbe zu lassen, da diese nur von den feinen Bleistiftzeichnungen ablenken und einige der Details verschlucken würde.
Nach einem etwas zähen Start kann „Die Nacht der Herzen“ mit einer starken zweiten Hälfte und gelungenen Actionsequenzen aufwarten. Stellenweise hätte sowohl das Artwork, wie auch die Geschichte noch ein wenig besser ausgearbeitet werden müssen.
6,3 von 10 vergiftete Herzen