Sonntag, 15. Juli 2012

Punk Rock Jesus #1 (Vertigo)

Punk Rock Jesus #1 (Vertigo)

2019 Jahre nach Christie Geburt ist es so weit. Second Coming ist angesagt. Allerdings kommt Gottes Sohn Nummero Uno nicht ganz freiwillig wieder. Denn der fiese Megakonzern Ophis hat die DNA von Jesus extrahiert und will ihn jetzt in eine Jungfrau einpflanzen. Thomas McKael dessen Eltern vor 25 Jahren in Belfast bei einer Schießerei ums Leben kamen, soll die künstliche Befruchtung bewachen und auch im weiteren Verlauf die Schwangere vor Christlichen Terroristen beschützen, die damit nicht klar kommen, dass die Wissenschaft einen eigenen Jesus erschaffen will. Das Problem ist nur das es Zwillinge werden…

Bei dem Titel und dem Cover war es schwer nicht die Griffel danach auszustrechen und „HABEN WILL“ zu brüllen. Sean Murphys Name auf dem Cover ist natürlich auch schon ein Kaufgrund. Trotzdem soll es ja Menschen geben die aufs Trade warten.

Erst einmal haben wir eine sehr interessante und originelle Geschichte. Na ja abgesehen von unserem Antihelden Thomas McKael, der erinnert schon sehr stark an einen gewissen Frank Castle. Davon abgesehen ist die Story aber sehr speziell und ich bin gespannt wohin die Reise geht. Ich bin sehr gespannt zu sehen wo das ganze hin führt, denn noch ist ja überhaupt nicht klar ob aus dem Baby wirklich unser aller Erlöser wird oder ob es sich bei dem Kind nur um ein Baby mit 2000 Jahre alter DNA handelt. Wie das Ende der ersten Ausgabe zeigt, können wir einiges von Murphy erwarten, aber nicht dass er sich irgendwie zurückhalten wird. Einzig störend empfand ich die Akzente der Iren, die eher nach US-Südstaatler klingen und daher nicht so passend waren.

Aber nicht nur toll schreiben kann er, der Murphy, sondern vor allem auch großartig Zeichnen. Die Bleistiftzeichnungen sind sehr fein und erschaffen düstere, sehr stimmungsvolle Panel, die meist sehr detailliert sind. Murphy Arbeitet hier auch viel mit Rastern was man ja auch nicht mehr so oft sieht, wirkt aber super und wird klasse eingesetzt. Zuerst war ich von der Farblosigkeit ein wenig enttäuscht, nachdem ich das Heft weggelegt habe, fällt auf dass es gar nicht anders geht, da ansonsten viele der Stil definierenden Feinheiten untergehen würden. Und Kompromisse darf man bei so einem Heft nicht eingehen. Ein weiteres bemerkenswertes Stilmittel, ist die Papierwahl. Punk Rock Jesus kommt nicht auf dem glänzenden Papier wie man es gewohnt ist, sondern auf einer rauem Old-School Variante. Trägt ebenfalls zum eigensinnigen Feeling des Comics bei.

Ein blasphemischer Science-Fiction spaß mit tollen Zeichnungen und einer sehr viel versprechenden Geschichte.

8,5 von 10 Christen die nicht jeden lieben