Drive - A Hell of a Ride (2002) [I-ON NewMedia]
Asakura (Shin'ichi Tsutsumi) ist genauso, wie sich westliche Menschen einen Vorzeige Japaner vorstellen. Immer ordentliche gekleidet, sein Benehmen ist vornehm zurückhaltend und jeden Tag gibt er alles für seinen Bürojob. Ein überkorrekter Mensch also, er hält sich sogar immer an jede noch so kleine Verkehrsregel und würde niemals auch nur einen km/h schneller fahren als erlaubt. Eigentlich ist er so auch ganz zufrieden mit seinem Leben, zumindest oberflächlich. Aber da sind seine Kopfschmerzen, die einfach nicht weggehen wollen. Bei einem Arztbesuch erfährt er das seine Kopfschmerzen psychischer Natur sind. Stress ist also das Problem und er soll sich endlich mal ein wenig entspannen und das Leben lockerer nehmen. Leichter gesagt als getan, denn auf dem Weg vom Arzt nach Hause, wird er von einem Bankräuber Duo entführt und als Chauffeur missbraucht. Allerdings ist er keine große Hilfe für die beiden, da er ja niemals eine Verkehrsregel brechen würde. Sie fahren aber gemeinsam weiter und geraten so von einer absurden Situation in die nächste.
Der beliebte japanische Regisseur Hiroyuki Tanaka ist seit seinem Schauspieldebüt als der Yakuza Sabu eigentlich nur noch unter diesem Namen wirklich bekannt, seitdem hat er auch unter anderem in Miikes Ichi the Killer und einigen anderen Filmen mitgespielt und auch ein paar eigene Filme gedreht. Mit Drive, der Merketingtechnisch Clevererweise gleichzeitig mit dem Drive von Nicolas Winding Refn Re-Released wird, liefert Sabu einen abgedrehten Crime Movie ab, der stark an Quentin Tarantinos Werke erinnert, wenn der sich selbst nicht ganz so cool finden würde. Sabus Kameraarbeit war schon mal besser, wirkt aber trotzdem und seine Dialoge sind durchgehend clever und immer amüsant.
Am interessantesten ist dabei Asakura. Der stets überkorrekte Mann eckt im Verlauf des Films so manches mal an und zwar so gut wie immer durch seine Korrektheit. Diese Unkonformität lässt diesen zurückhaltenden Mann als richtigen Punk rüberkommen, der sich in einer Welt voller Gesetzesbrecher bis zum bitteren Ende an jede noch so kleine Regel hält und zwar wirklich bis zum Ende. Besonders sein Kontakt mir der Punkband wird dadurch verdammt lustig, weil seine Art viel revolutionärer und echter wirkt als alles andere.
Abgesehen von dem starken und charismatischen Hauptprotagonisten, der immer überzeugend von Shin'ichi Tsutsumi (Space Battleship Yamato) gespielt wird, wird es immer wieder recht absurd. Egal ob durch Situationscomic der Ganoven, Asakuras oft blutigen Tagträumereien oder Bösewichten, die von ihren inneren Dämonen verfolgt werden. Irgendwas ist immer los.
An lustigen und coolen Momenten fehlt es also nicht und auch handwerklich ist der Film ordentlich. Nur das Bild sieht etwas billig aus, wie es japanische Produktionen oftmals an sich haben. Schauspielerisch gibt es auch nichts auszusetzen und kurz bevor sich Langeweile anbahnen könnte, passiert wieder irgendetwas mit dem niemand gerechnet hat.
Die DVD hat einiges an Bonusmaterialien zu bieten. Da wäre ein Making Of, kurze Interviews mit so gut wie allen Beteiligten und ein Video von der Premiere. Zu letzt gibt es noch einige japanische Trailer und Trailer zu anderen Filmen, unter anderem auch zu dem grandiosen südkoreanischen „Save the green Planet“.
8 von 10 Fucker