The Incident (2011) [Koch Media]
George (Rupert Evans) und seine Bandkumpel Max (Kenny Doughty) und Ricky (Joseph Kennedy) arbeiten gemeinsam als Köche in einer Gefängnisanstalt für psychisch kranke Schwerverbrecher. Eines Tages sorgt ein Unwetter während der Arbeit der drei, für einen Stromausfall. Die Gefangenen kommen aus ihren Zellen und töten alle Wächter. Nun sind die Köche mit den Sträflingen eingesperrt und müssen auf eigene Faust irgendwie überleben.
Bisher filmte Alexandre Courtès nur Musikvideos, für unter anderem auch U2 und den White Stripes und auch in dem ersten Film des Franzosen, spielen die Mitglieder einer Band die Hauptrolle, der Fokus liegt hier aber nicht auf der Musik, sondern ganz klar auf fiesem Body Horror. Dabei wird man auch als eingefleischter Horror Fan ein paar mal zusammenzucken, da einige Szenen schon recht fies geworden sind. Zuerst muss man aber erstmal die erste halbe Stunde überstehen. Dabei sind die Szenen interessant, die zeigen wie George selbst psychisch nicht ganz gesund ist. Seine Freundin Lynn, gespielt von Anna Stellern (The Descent 2) ist totale Zeitverschwendung und trägt überhaupt nichts zum Film bei. Dann geht es endlich los und hier kann der Film wirklich Atmosphäre aufbauen. Das Feeling ist beklemmend und zugleich immer reichlich surreal. Dabei leisten vor allem die Darsteller der wahnsinnigen ganz große Leistungen. Irgendwann kommt dann doch noch der heutzutage obligatorische Torture Part, bei dem es wenigsten wirklich glaubwürdige Folterszenen gibt, die den Zuschauer hart treffen, da der Schmerz immer nachzuvollziehen ist.
Etwas störend ist, dass ein paar der Figuren nur da sind um merkwürdig zu sein, gerade weil es oftmals doch sehr auffällig ist. Manche Charaktere haben einfach absolut keinen Sinn außer auf absurde Weise komisch zu sein oder sich nur merkwürdig zu verhalten. Als viel störender empfand ich aber das Ende. Es scheint ja mittlerweile so zu sein, dass jeder Horrorfilm, der auch nur ein wenig versucht nicht völlig platt zu sein, ein ganz cleveres Ende nach der eigentlichen Klimax anzuhängen. Auch hier dachte man wohl es wäre clever ohne Aufbau einen möglichen Twist mit einzubauen, der aber auch eine Traumsequenz oder sonst was sein kann. Hat nichts mit einem echt Twist oder offenen Ende zu tun, da es nichts mit dem eigentlichen Film zu tun hat und nichts beeinflusst oder dazu in irgendeiner Form beiträgt.
Gute Atmosphäre trifft auf deftige und rücksichtlose Goreeffekte die gut funktionieren. Das Ganze wird zudem noch gut gespielt und Alexandre Courtès hat offensichtlich großes handwerkliches Talent. Allein wie er es geschafft hat den Film so hochwertig aussehen zu lassen mit einem Budget von nur 500.000 Dollar ist höchst beeindruckend. Keine große Offenbarung, aber trotzdem ein überraschend gut gemachter Horrorstreifen.
Auf der DVD befindet sich ein halbstündiges Interview mit Alexandre Courtès, ein kurzes Interview bei der Weltpremiere in Toronto und eine kurze Frage und Antwort Runde nach der Premiere. Zudem gibt es noch den Trailer in der deutschen und der original Fassung. Zu guter letzt bekommt ihr ebenfalls die Trailer zu Amer und Phase 7. Bild und Ton sind ausgezeichnet und wer Interesse hat, sollte sich den 24 August schon mal rot im Kalender anstreichen.
7,4 von 10 Chinakohle