Samstag, 21. Juli 2012

The Ratchet & Clank Trilogy (PS3)

The Ratchet & Clank Trilogy (PS3)

Vor fast 10 Jahren erschien das erste Ratchet & Clank-Abenteuer für die PS2. Der Titel zog bisher ganze 9 weitere Spiele nach sich. Sony veröffentlichte nun die ersten drei Spiele der Action-Adventure / Plattformer-Reihe im Zuge der Classics HD-Serie erneut. Alle drei auf einer Blu-ray, dann noch remastert in High Definition und der Möglichkeit sie auch in stereoskopischem 3D zu spielen - kann das überzeugen oder bleibt der fade Beigeschmack dreister Geldmacherei?

Aber erstmal ein paar Erklärungen für diejenigen, die nichts mit den beiden Namen anfangen können. Ratchet ist ein Lombax. Die Lombax sind eine Mischung aus Känguruh, Fuchs, Eichhörnchen, Katze und Apfel. Der Gute ist Mechaniker. Clank hingegen ist ein kleiner Roboter, der eigentlich mal eine Kampfmaschine werden sollte. Das hat nicht allzu gut geklappt, dafür ist er aber mit einem gewissen Intellekt gesegnet.

Gespielt wird hauptsächlich Ratchet. In allen drei Teilen kommen allerdings Passagen vor, in denen Clank durch seine Größe und seine besonderen Fähigkeiten ein wenig Abwechslung bringt. Aus der Verfolgerperspektive steuert man die Spielfigur über relativ weitläufige und detailreiche Areale auf verschiedensten Planeten, auf denen man im Laufe der Geschichte Missionen zu erfüllen hat.
Neben dem „Planeten-Hopping“ ist die große Auswahl an Waffen und Geräten charakterisierend für die Reihe. Zum einen gibt es da Standardwaffen wie Schraubendreher, Laser oder Raketenwerfer, zum anderen darf man sich über Saugkanonen, den Schafinator und Mini-Atombomben freuen. Das schöne daran ist, dass bestimmte Teile des Arsenals von Spiel zu Spiel mitgenommen werden, so ein Spielstand vom vorigen Titel vorhanden ist. Ebenso werden Rabatte bei Händlern gegeben.
Die Spiele beschränken sich allerdings nie nur aufs Ballern. So gibt es z.B. an verschlossenen Türen immer wieder Geschicklichkeitsspiele, man darf verschiedene Fahrzeuge steuern oder lupenreine Plattformer-Einlagen genießen. Für abwechslungsreiches Gameplay ist also gesorgt. Schauen wir uns aber mal die einzelnen Teile genauer an.


Ratchet & Clank

Der Mechaniker Ratchet versucht gerade sein Raumschiff wieder auf Vordermann zu bringen, doch kommt nicht so recht voran. Irgendetwas fehlt. Das Mistding will einfach nicht starten. Da wird er von einem kleinen Roboter angesprochen. Unter der Bedingung, dass Ratchet ihm hilft, eine Bedrohung für die gesamte Solana-Galaxie zu stoppen. Der böse Vorsitzende Drek will für seine Rasse, die Blarg, einen neuen Planeten zusammenbasteln, da ihr alter durch desaströse Umweltverschmutzung unbewohnbar geworden ist. Dafür zieht der schmierige Typ marodierend durch die Galaxie und klaut sich Teile anderer Planeten zusammen.
Widerwillig stimmt Ratchet ein, nennt den putzigen Roboter ab sofort Clank und sie machen sich auf den größten Superhelden der Galaxie, Captain Qwark, zu suchen. Der hat allerdings ganz andere Pläne...

Ohne Umschweif gerät man gleich ins Geschehen und fühlt sich sofort heimisch. Einfache, schnell zu verstehende Steuerung (auch wenn die Kamera zu Beginn invertiert ist...), nettes Design, recht unschuldiger Humor und viel zu tun.
Die Waffenauswahl ist übersichtlich, aber abwechslungsreich. Durch das Sammeln von besonders gut versteckten Gold-Bolts kann man einige Waffen zu Goldvarianten umbauen. Leider ist es bei vielen Gegnern egal, welche Waffe man benutzt, so dass ein Herantasten an neue Gegnertypen nicht notwendig ist. Das ist einerseits förderlich für das Spieltempo, andererseits bei der vorhandenen Auswahl ein wenig schade.
Nichtsdestotrotz ist das Spiel für die Dauer von etwa 18 – 20 Stunden immens unterhaltsam.


Ratchet & Clank 2

Nachdem die beiden ihr erstes Abenteuer relativ unbeschadet überstanden haben, sind sie zu etwas Ruhm gekommen. Allerdings sind sie – mittlerweile in der Bogon-Galaxie residierend - auch recht faul geworden. Da kommt ihnen ein Auftrag des Chefs der Firma Megacorp eigentlich ganz recht. Fizzwidget möchte, dass sie das „Protopet“ wiederbeschaffen. Es wurde von einem vermeintlichen Meisterdieb aus bösartigen Absichten gestohlen. Dabei ist doch an diesem kleinen blauen Tierchen absolut nichts Schlimmes.
Auftrag ist Auftrag und professionell wie die Beiden nunmal sind, haben sie den Dieb auch schnell gefasst. Der Dieb ist allerdings Angela Cross, eine frühere Mitarbeiterin der Megacorp, die ihnen erzählt, dass es mit dem Protopet etwas Besonderes auf sich hat...

Man nimmt ein Spiel, das wie geölt läuft, kürzt zwar die Geschichte etwas, erweitert es aber um mehr Waffen, extra Herausforderungen in Kampfarenen und in Raumschiffkämpfen und um ein rudimentäres Levelsystem. Da kann wenig schiefgehen und bis auf die bisweilen etwas nervigen bis lahmen Kämpfe im All, gibt es da auch kaum etwas auszusetzen.
Grafisch wurde das Ganze etwas aufgepeppt, s.h. Texturen und Modelle sind detailreicher. Ebenso sind die Effekte aufwändiger. Ein Quantensprung wurde damals innerhalb eines Jahres nicht gemacht, aber man merkt doch einen Unterschied zum ersten Teil.
In der Spielmechanik wurden keine riesigen Änderungen vollzogen, doch die, die gemacht wurden, sind bemerkbar. Das Ringmenü der Schnellauswahl stoppt nun das Spiel, so dass Waffen und Geräte besser (und vor allem in Ruhe) ausgewählt werden können. Die Spielfiguren können nun seitlich ausweichen und die Zielerfassung der Waffen funktioniert genauer.


Ratchet & Clank 3

Die Serie „Secret Agent Clank“ läuft gut und im Prinzip ist das Leben für das Duo gerade echt fein, da kommt ein Notruf aus ihrer Heimatgalaxie, um genau zu sein, von Ratchets Heimatplaneten Veldin. Der Planet wird von den unangenehmen Thyrranoiden überrannt. Hinter dem Angriff dieser ätzenden Gesellen steckt wahrscheinlich Dr. Nefarious, ein Bösewicht, den bis dato nur der als verschollen geltende Captain Qwark besiegen konnte (offensichtlich nicht zu erfolgreich). Der Auftrag ist nun erstmal den Captain zu finden und wieder in einen arbeitsfähigen Zustand zu bringen...

Wieder etwas kürzer als der Vorgänger wurden zwar die Kämpfe im Weltraum gestrichen, dafür aber das Levelsystem um einiges erweitert. Zudem wurden die Herausforderungen umfangreicher gestaltet. Richtig cool ist, dass man im Spiel in einem Side-Scroller vergangene Abenteuer Qwarks nachspielen kann/muss.
Von den drei Teilen dieser Trilogie ist der dritte wohl der am straffsten erzählte. In Verbindung mit den unzähligen popkulturellen Anspielungen, dem oftmals mehrdeutigen Witz und dem über die Zeit gereiften Gameplay wird Ratchet & Clank 3 zum Höhepunkt der Sammlung.
Eher als nettes Beiwerk muss man wohl den Mehrspielermodus des Spiels ansehen. Dieser ist schlichtweg lahm.

Blarg, Blarg, Blarg!

Jetzt habe ich euch aber lange genug mit Dingen vollgesülzt, die ihr schon lange wisst. Die Spiele sind einfach gut. Da gibt es kaum etwas daran zu rütteln. Aber was ist denn nun mit der Sache mit dem HD und so?
In-Game sehen die Spiele spitze aus. Die Texturen sind sauber und wirken so, als wären sie schon immer für diese Auflösung geschaffen worden. Die Modells wirken irgendwie detaillierter als zuvor. Es gibt fast nichts an der Präsentation zu meckern. Leider kommt es im Endkampf im zweiten Teil zu sehr starken Slowdowns und Rucklern, was bei einem Spiel aus dem Jahre 2003 in seiner aufbereiteten Version nicht passieren sollte. Nichtsdestotrotz ist das eigentliche Spielgeschehen großartig, famos, fast schon brillant in die Zeit der großformatigen, hochauflösenden Flachbildschirme transportiert worden.

Unglücklicherweise gilt das nicht für die Zwischensequenzen. Diese wurden zwar hochskaliert, aber im Seitenverhältnis 4:3 belassen. Ansonsten handelt es sich um die Original-Zwischensequenzen, s.h. man „darf“ mehr oder weniger einen Blick auf die ursprüngliche Grafik werfen. Ob man das nun als „Geschenk an die Fans der ersten Stunde“ oder als Faulheit ansieht, darf jeder selbst entscheiden. Was aber jedem auffallen wird, sind die extrem verwaschenen Tutorialvideos im ersten Teil und das äußerst unschöne Anfangsvideo des dritten Teils.

Eine mittlere Katastrophe ist der Mehrspielermodus des dritten Teils. Dieser wird gestaucht dargestellt, was den sowieso schon eher zu vernachlässigenden Teil des Spiels sehr uninteressant werden lässt. Online-Modus mit 8 Spielern hin oder her.

Die Ratchet & Clank Trilogy ist erstmal viel Spiel für's Geld. Dann ist sie auch noch viel gutes Spiel für's Geld. Dann beinhaltet sie auch noch zum Großteil erstklassige HD-Versionen guter Spiele. Dann hat man auch viel Spaß. Geldmacherei ist das auch. Abgezogen wird man aber ganz bestimmt auch nicht. Dann hat man auch 'ne gute Wertung.

8,5 von 10 blutrünstige Abwehrkillergartenzwerge