Dienstag, 31. Juli 2012

Kull – Der Eroberer (1997) [Koch Media]


Kull – Der Eroberer (1997) [Koch Media]

Der atlantische Exulant Kull (Kevin Sorbo) versucht, im Königreich Valusia Fuß zu fassen. Unglückliche Umstände führen dazu, dass er dem derzeitigen König ein Schwert in den Leib rammt. Dieser war zuvor etwas ungehalten auf seine eigene Brut losgegangen und übergibt nun zur Verwunderung der beiden letzten verbliebenen Erben die Krone an Kull. Wider seiner barbarischen Züge versucht Kull ein rechtschaffener Herrscher zu sein, während Ducalon (Douglas Henshall) und Taligaro (Thomas Ian Griffin) gemeinsam mit dem Hohepriester Enaros (Edward Tudor-Pole) einen Plan aushecken, den neuen König zu stürzen. Sie erwecken die Hexe Akivasha (Tia Carrere) wieder zum Leben. Akivasha verzaubert Kull und bringt ihn dazu sie zu heiraten. Eine Kurzehe...

Der dritte Conan-Film mit Schwarzenegger.

Moment. Nein. Der erste Conan mit Sorbo? Der erste Sorbo mit Schwarzenegger? NEIN! Der erste Kull mit Sorbo.

Zumindest ist es der erste Film, der sich um den Charakter Kull von Robert E. Howard dreht. Dass der Film von 1997 eigentlich eine Conan-Verfilmung werden und wieder den Österreicher in der Hauptrolle zeigen sollte, der aber zuvor in einem Conan-Film „spielte“, der eigentlich Kull zeigen wollte und das auch tut, aber Conan heißt, führt bei Kundigen zu Verwirrung – geringstenfalls bei denen, die es überhaupt interessiert.
Aber erstmal freuen wir uns, dass man mal wieder einen Sorbo genießen darf. Hatte Kevin, wie ich ihn auch gerne nenne, vor diesem Film nur im TV gespielt und sich vor allem durch Hercules einen Namen gemacht, durfte er hier zum ersten Mal auf der großen Leinwand eine Hauptrolle übernehmen. Bei seiner Charakterwahl hat er sich nicht übernommen, ist seine Rolle doch recht deckungsgleich mit dem, was er als Halbgott so verzapft hat. Wir reden immerhin von Kevin „God of War“ Sorbo. Der liefert ab oder schaut verträumt durch die Gegend.
Tia Carrere hingegen verliert sich zwar immer wieder in auf ihre Weise bedrohlicher Mimik und Gestik, was aber ihren Charakter nicht bedrohlicher macht, sondern eher den Wunsch anregt, ihr eine Kopfschmerztablette zu reichen. Der Unterhaltungswert sollte hier allerdings nicht unbeachtet bleiben.
Der Rest der Besetzung funktioniert. Einzig Douglas Henshall wirkt sehr daneben. Dafür bekommt sein Charakter aber auch den umwerfendsten Abgang des Films. Karina Lombard als Zareta hätte vielleicht sogar richtig glänzen können, allerdings wird ihrem Charakter relativ wenig Raum gelassen.

Quelle: www.kochmedia-film.de

Sieht man mal von der Vorlage / den Vorlagen der Geschichte ab und betrachtet Kull – Der Eroberer als komplett eigenständiges Werk, dann bekommt man ein gut ausgestattetes Action-Abenteuer der Neunziger mit allem Drum und Dran. Die Geschichte wirkt zwar nicht frisch und auch nicht sonderlich kreativ, aber sie unterhält. Langeweile kommt selten bis gar nicht auf.
Der Soundtrack für sich erhält von mir 10 von 10 Punkten. Ohne Scham wird die E-Gitarre rausgeholt und bis zum Umfallen gegrindet. Da wird dem Zuschauer das gleiche Riff nach dem gleichen Riff nach nochmal dem gleichen Riff um die Ohren gehauen, auch wenn die Action schon vorbei ist. Vollkommen über das Ziel hinausgeschossen und gerade deshalb eine Perle.
Ebenfalls positiv anmerken muss man, dass sich im Film stark mit computergenerierten Spezialeffekten zurückgehalten wurde. Eine bessere Entscheidung konnte man in Anbetracht der Entstehungszeit nicht treffen. Das Visuelle hinterlässt einen durchweg guten Eindruck. Die Austattung ist bis auf die ein oder andere Styroporaxt solide.

Die dieser Tage erscheinende Blu-ray des Films wartet mit einer unspektakulären Qualität auf. Das Bild ist sauber, besticht allerdings nicht durch übermäßigen Detailreichtum. Der Sound ist hingegen super.
Neben dem deutschen und englischen Trailer gibt es zusätzlich zum Film noch Interviews mit Sorbo, Carrere, Nicolella (Regisseur) und De Laurentiis (Produzentin). Wobei man bei Nicolella und De Laurentiis kaum von Interviews sprechen kann, da die Schnippsel nur 30 Sekunden lang sind. Das ebenfalls vorhandene „Behind the Scenes“ ist ein kurzer, liebloser Mitschnitt der Dreharbeiten.

6 von 10 Stunden Sorbischunterricht