Before Watchmen: Minutemen #2 (DC)
Im zweiten Band von insgesamt sechs Ausgaben über das erste echte Bündnis zwischen maskierten Helden, den Minutemen erzählt uns Hollis Mason in Form eines Gespräches und innerer Monologe vom ersten Zusammentreffen und der Gründung dieser nicht unumstrittenen Gemeinschaft.
Hollis selbst war 1939 noch ein relativ normaler Straßenpolizist, der sich jede Nacht in Gestalt von Nite Owl um die jenigen Verbrechen kümmerte, für die seine Polizeiuniform nur hinderlich gewesen wäre. Veranstaltet von Captain Metropolis und Silk Spectre findet in jenen Tagen ein Cast statt bei dem sich jeder maskierte Rächer vorstellen bzw. für einen Platz bei den Minutemen vorsprechen sollte. Unter den vielen Freaks in lustigen Kostümen wird allerdings nur eine Hand von mutigen und vielleicht auch etwas Wahnsinnigen Leuten ausgewählt die den Kampf gegen das Verbrechen antreten sollen.
Angeführt wird die Truppe von Caption Metropolis, der als Ex-Marine und Militärexperte genau die richtige Form von disziplinierter Organisation beherrscht, die für eine minutiöse Planung von komplexen Einsätzen dienlich ist. Jedoch hat auch alle Planung Grenzen und zwar an den Stellen wo Informationen fehlerhaft oder unwahr sind. Eine Erfahrung die die Minutemen bereits bei ihrer ersten Mission durchleben müssen. Ursprünglich auf ein Nest von Waffenschiebern angesetzte endet die diese mit der Explosion einer mit Feuerwerkskörpern gefüllten Lagerhalle. Die Waffenschieber waren nur kleine Importeure von chinesischen Knallkörpern gewesen, ein herber Fehlschlag für die junge Truppe. Doch statt sich dies einzugestehen tritt Captain Metropolis vor die Kameras und verkündet stolz den Erfolg der Mission – eine Lüge wie alle wissen – doch die Öffentlichkeit feiert sie als Helden.
Dieser Ruhm ist allerdings Gift für das Gruppen Gefüge, denn besonders der Agent von Sally der sich auch als Sprachrohr der ganzen Minutemen versteht ist nur darauf aus möglichst viel Medienwirksamkeit zu erzeugen selbst auf kosten wirklicher Verbrechen. Ein Fakt den Silhouette, die seit Monaten an einem Fall von (nicht medienwirksamer) Kinderpornografie arbeitet nicht hinnimmt und zusammen mit Mothman und Nite Owl auf eigene Faust ermittelt.
Nach dem sehr guten Start im ersten Band flacht dieser qualitativ leider etwas ab zwar ergibt das große Ganze einen Sinn und auch die langsam aufkommenden Konflikte von reiner Vermarktung und der Bekämpfung der wirklichen Verbrechen tritt gut hervor. Jedoch wollen die einzelnen Elemente nicht so überzeugend in einander greifen manche Passagen scheinen zu lang wohingegen andere etwas mehr Erklärung gebraucht hätte. Die Zeichnungen sind gelungene Anspielungen an die Comics der goldenen Ära dieser Kunstform und unterstreichen so den Charakter des vergangenen bzw. in diesem Fall der Rückblende.
Als „Brückenband“ noch ganz okay kann diese Ausgabe als eigenständiges Werk nicht besonders überzeugen, da zu viele Subplots für die folgenden Ausgaben eröffnet und somit zunächst unbeantwortet bleiben.
5.8 von 10 Newcomer Helden