Faust Jr. - 7 - Die Rückkehr des Rattenfängers (Igel Records)
Wie gewohnt ist bei Privatdetektiv Frank Faust (Ingo Naujoks) nicht unbedingt viel los. Stört ihn auch nicht sonderlich, aber seine Mutter dafür ganz gewaltig. Die frühpensionierte Grundschullehrerin Margarete (Marie-Luise Marjan), will sich nun um das einzige Kind kümmern, dass sie jemals vernachlässigt hat: Ihren Sohn Frank. Der ist natürlich hellauf begeistert, als er zu hören bekommt, einen Vorstellungstermin beim Hamelner Rattenfängermuseum zu haben. Denn das Museum soll neueröffnet werden und da ist ein Mann wie er, ein Mann mit vielen Talenten, immer gefragt. Gleichzeitig taucht in seinem Apartment eine Ratte auf und dann trifft er noch den Straßenmusiker Janus (Luca Kämmer), in den sich seine Nichte Luna (Luna Jahrreiss) auch gleich verguckt, die gerade ein Praktikum in Hameln absolviert. Irgendwie hängt alles mit der Sage um den Rattenfänger zusammen mit den Bedrohungen des Vlad Morois (Benjamin Armbruster). Wieder mal eine schwierige Sachlage, doch Faust wird es schon richten können.
Schön, endlich eine neue Folge Serie des etwas schusseligen Detektivs. Diesmal befasst er sich also mit der Sage um den Rattenfänger von Hameln. In dieser Folge wird versucht so gut wie möglich die wahren Hintergründe der Sage zu beleuchten, die erst durch die Märchenversion von den Gebrüder Grimm zu großer Bekanntheit gelangte. Neben dem Wissensteil kommt wie eh und je durch die Fortführung des Entertainmentanteils viel Spannung hinzu. Mittlerweile ist die Geschichte die um die Informationen Drumherum gesponnen wird, schon sehr spannend geworden und scheut auch nicht mehr für intensiven Actionszenen oder bedrohlicher Atmosphäre zurück. Klar geht es dabei noch Kinderfreundlich zu, aber etwas gruseln werden sich einige der kleinen Zuhörer dabei aber schon mal. Können sie aber ab und zudem lernen sie noch was. Man kann langsam wirklich nicht mehr meckern das Wissen und Unterhaltung zu schlecht aufgewogen werden, die Mischung gefällt mir echt gut so darf es gerne weitergehen. Die Geschichte ist Clever geschrieben und selbst bei den Gags agiert man derart sympathisch, dass ich Anspielungen lustig finde, bei denen ich mich bei anderen Hörspielen aufgeregt hätte. Passt eben alles irgendwie immer zusammen.
Auch bei den Sprechern ist alles Super. Ingo Naujoks hört man einfach gerne zu, Luna Jahrreiss klingt immer glaubwürdig als stark genervte Teenagerin und auch der Gastauftritt von Marie-Luise Marjan als Mutter Faus war amüsant. Benjamin Armbruster gibt einen guten Bösewicht ab und Jochen Malmsheimer ist einfach nur urkomisch. Ralph Erdenberger muss sich diesmal ein wenig zurückhalten, da das Pipi dank einer neuen App wieder etwas zahmer geworden ist, unterschwelliger Zynismus ist aber weiterhin vorhanden. Nur bei Luca Kämmer sind ein zwei Unsicherheiten beim Spreche zu bemerken. Nichts schlimmes aber es scheint so als traue er sich nicht ganz mit vollem Einsatz zu spielen. Zu den professionellen Sprechern kommen wie in jeder Folge echte Profis für die jeweiligen Themen zu Wort, diese sind natürlich nicht alle super sicher bei ihren Parts, schlecht wirkt aber niemand von ihnen und auch die Art wie man diese Parts unterbringt, wird in jeder Folge besser. Ein wenig muss man daran immer noch arbeiten, aber man bemerkt bei jeder Folge Verbesserungen.
Musikalisch wird Rumgeflöte geboten, klar bei der thematischen Auslegung und bei den Geräuschen wird Hameln und seine Bewohner zum Leben erweckt, genauso wie einige Ratten zu hören sind. In diesem Punkt gibt es eigentlich auch nicht wirklich was zu meckern. Bei ein paar kleineren Szenen könnte die Untermalung satter klingen, aber wirklich kritisch sehe ich da bei dieser Produktion nichts.
Faust Jr. bleibt super und soll bitte fleißig gekauft werden denn für interessierte Hörer ab 10 Jahren gibt es im Moment nicht wirklich viel was besser ist.
8,9 von 10 lauschende Ratten