Horrorschocker #29 (Weissblech Comics)
Vier mal erinnert Charon uns diesmal an unsere Vergänglichkeit, während er auf seiner Totenbarke thront. Er erzählt von dem Kampf gegen eine Vampyrepidemie, von Schattenmenschen aus einer anderen Dimension, der realen, nicht übernatürlichen Angst und von dem Kampf eines tapferen gälischen Kriegers gegen die schreckliche Banshee.
Schon das Cover macht diesmal mehr her als gewöhnlich. Also es sieht hübscher aus, was nicht heißt, dass ich den alten Pulpstil nicht mag, aber es ist doch eine nette Abwechslung. Das Cover stammt von Carsten Dörr, der auch die erste Story „Tode den Vampyren!“ illustriert hat. Diese Vampirgeschichte, mit einer gut platzierten Wendung, von Bernd Frenz, ist solide geschrieben und sieht zudem noch sehr gut aus. Der Stil ist moderner und auch schöner anzusehen. Gerade deshalb fällt sie ein wenig aus dem Rahmen, was ja auch ruhig mal passieren darf.
Weiter geht es mit den Schattenmenschen, in denen ein Handwerker eine Merkwürdige Begegnung erlebt. Die nur vier Seiten lange Episode erinnert ein wenig an alte Twillight Zone Folgen und kann trotz ihres sehr beschränkten Platz genügend Atmosphäre aufkommen lassen um es spannend zu machen. The Lep hat die Story gemeinsam mit Levin Kurio geschrieben und auch mit ihm optisch umgesetzt und diesmal gefallen mir auch Leps Zeichnungen (im Gegensatz zu seinem Beitrag in Horrorschocker #26). Besonders das surreale Gefühl der letzten beiden Seiten wird optisch klasse vermittelt.
Darauf Folgt „Angst“, eine Geschichte über eine junge Frau, die nachts ihren Heimweg bestreiten muss. Die von euch, die sich brav das „Horrorschocker - Gratis Comic Tag 2012“ Heft geholt haben werden diese gelungene Geschichte von Kurio und Rainer F. Engel schon kennen. Hier ist der Horror mal psychischer Natur und auch hier kann der Twist zum Ende hin mal wieder überzeugen.
Den Schluss macht „Das Schreien der Banshee“. Eine Mittelalterfantasy Story von Kurio und die Farben und Bilder stammen vom Geier. Das entsetzliche schreien der Banshee wird hier sehr clever eingesetzt, beste Wendung des Hefts und ein super Ende für eine durchgängig sehr unterhaltsame Anthologie. Super Heft hat mir wirklich gut gefallen, keine Ausfälle zu vermelden.
Was ich noch erwähnen möchte: Beim letzten mal habe ich ja die Leserbriefe gelobt, die natürlich auch in dieser Ausgabe vorhanden sind, diesmal will ich aber sagen, dass die Horrorschocker eine der wenigen Reihen ist, bei der mich Werbung überhaupt nicht stört. Da Werbung für mich irgendwie zu dieser Art der Horrorcomics dazu gehört. Wenn dann noch coole alte Filme wie „Zeder“ oder „Das Haus der lachenden Fenster" beworben werden ist es natürlich noch cooler.
8 von 10 nicht ganz so ruhmreiche Helden