Slavoj Zizek ist Philosoph, Psychologe und großer Filmfan. In seiner 150-minütigen Dokumentation verdeutlicht er inwiefern Filme unsere verborgenen Gelüste widerspiegeln und uns dabei helfen zu verstehen, wer wir wirklich sind und vieles anderes. Im Fokus stehen dabei immer wieder die Filme der großen Regisseure Alfred Hitchcock (Vertigo), Andrei Arsenjewitsch Tarkowski (Stalker) und David Lynch (Blue Velvet). Immer mehr verstrickt er sich selbst und die Zuschauer in Gespräche über Freud und Filme.
Der slowenische Psychoanalytiker wirkt in dieser Doku so wie ihr ihn euch vorstellt. Kauzig, mit strubbeligem Haupt und Barthaar kopiert er sich immer wieder in seine Lieblingsfilme und schwadroniert mit dickem Akzent und dickerem Sprachfehler über alles, was im Film irgendwie sexuell sein könnte oder eben doch nicht. Manchmal redet er auch über Feminismus oder wird schon mal ein wenig zotig.
Der Film ist dabei in drei 50-minütige Parts geteilt worden. Eigentlich sollte es dadurch ein wenig leichter werden, dem Ganzen zu folgen, letztendlich sind seine Gedanken aber so sprunghaft und trotzdem alles so nah miteinander verbunden, dass es schwer ist der Dokumentation auf voller Länge zu folgen. Gleichzeitig wird es noch schwerer, wenn man nicht das gesamte Werk am Stück sieht. Zizeks Theorien und Interpretationen sind immer wieder ein wenig gewagt und mitunter extrem weit hergeholt. Interessant sind diese ungewöhnlichen Blicke auf alt bekannte Filme wie Star Wars III oder Solaris allemal. Um wirklich alles zu verstehen muss man aber die Doku, genauso wie die über 50 erwähnten Filme mehrere Male gesehen haben und wenn ihr Freud auswendig könnt, könnte es auch helfen. Bei den Filmen von Alfred Hitchcock, Andrei Arsenjewitsch Tarkowski und David Lynch viel mir das mitkommen meistens nicht allzu schwer, da ich deren Filme schon häufig gesehen habe. Bei Chaplin und den restlichen Filmen sieht es dann schon etwas anders aus, vor allem da er meist nur anreißt, worauf er sich bezieht.
Es hilft also, wenn ihr euch wirklich viel Zeit für die Doku nehmt. Ich selbst habe sie nun auch schon wirklich lange vor mir hergeschoben, weil ich mich nicht aufraffen konnte so viel Zeit zu investieren für etwas, das so anstrengend ist. Letztlich ging die Zeit aber doch schnell um und, da ich mich konzentrieren musste, kam auch keine Langeweile auf. Manchmal sind seine Theorien aber so abwegig, dass man kurz abschweift, um zu verstehen, was er eigentlich sagen will und schon ist man aus der Sache raus, weil er schon drei Filme weiter gesprungen ist. Das führt dann dazu, dass ihr euch damit abfinden müsst oder einige Stellen wieder und wieder seht.
Spannend, ganz lustig in Szene gesetzt und manchmal doch etwas zu abgehoben. The Pervert's Guide to Cinema ist im Grunde gut, hätte aber mit einer besseren Unterteilung in drei thematisch abgegrenzte Folgen viel einfacher zugänglich sein können.
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