I am a Hero #1 (Carlsen Manga)
Hideo ist 35 Jahre alt und Mangaka. Er hatte sogar schon seine eigene wöchentliche Mangaserie, allerdings wurde diese nach ein paar Monaten abgesetzt, da wie die Kritiker sagen, die Hauptfigur nicht präsent genug war. Im Moment arbeitet er als Assistent ein kleinen Hentai Storys und ist alles, aber nicht glücklich damit. Nebenbei versucht er noch eigene Storyboards an den Mann zu bringen, aber sein Chefredakteur hält nicht viel von seinen unkonventionellen Ideen. Aber auch ansonsten geht es ihm nicht toll. Nicht nur das er unzufrieden mit seinem Leben an sich ist, außerdem macht es ihn fertig das niemand seine Kunst anerkennt, er leidet unter Panikattacken, Paranoia und Schizophrenie. Außerdem glaubt er das seine Freundin Tekko noch mit ihrem Ex sexuellen Kontakt hat, da dieser ein viel besserer Mangaka ist und sie immer davon schwärmt wie gut seine Storyboards sind. Langsam erträgt er dass alles nicht mehr und dazu kommen noch komische Nachrichten von Menschen, die andere Menschen scheinbar ohne Anlass dazu beißen.
Kengo Hanazawa hat mit „I am a Hero“ einen ganz besonderen Manga geschaffen. Es kündet sich ganz leise eine Zombieapokalypse an und noch kann man nicht sagen ob irgendetwas in diesem Band wirklich was mit Horror zu tun hat oder ob alles nur im Kopf des Protagonisten stattfindet. Die Art wie die psychischen Probleme von Hideo umgesetzt wurden ist sehr einfallsreich und äußerst Effekt. Man kann wirklich sehr mit ihm mitfühlen und es wirkt so glaubhaft, dass man oft denkt Hanazawawürde meistens von sich und eigenen Erfahrungen erzählen. Generell sind die Dialoge wirklich gut und so merkt man gar nicht, wie die meiste Zeit eigentlich gar nicht wirklich etwas passiert. Der Rote Faden dieser Geschichte ist nämlich einfach nur Hideos Alltag. Man merkt aber immer mehr wie seine Psyche kränker wird und er seinen Alltag nicht mehr bewältigt bekommt. Wirklich ein interessanter Manga und mit Manhole, wohl das beste, was es im Moment im Erwachsenenbereich Gibt.
Genauso sorgsam wie Kengo Hanazawa seine Dialoge schreibt, so beweist er auch bei seinen Zeichnungen liebe zum Detail. Die Hintergründe sind einfach großartig geworden. Wenn Hideo zum Beispiel in seinem Apartment sitzt, sieht man im Hintergrund seine Manga, Musik und Videospielsammlung. Dabei sind alle Titel zu lesen und auch alle anderen Räume sind bis in die letzte Ecke Liebevoll eingerichtet und bei jedem Gerät ist jeder Knopf und jedes noch so kleine Detail zu erkennen. Bei den Charakteren bekommt ihr eine Mischung aus sehr realen Figuren, die keine der gängigen Klischees erfüllen und auch nicht aussehen wie Comicfiguren und eher Manga typischen Figuren. Diese sind scheinbar meist nur teil von Hideos Einbildung. Durch die Bilder und die merkwürdigen Dinge die geschehen, wird der Manga von einer sehr surrealen Stimmung beherrscht, die sich auf den letzten paar Seiten in eine der besten Horrorszenen entlädt die ich jemals in einem Manga gesehen habe.
I am a Hero ist erwachsenes Storytelling verbunden mit detailverliebtem Artwork und einer dichten meist grotesken Atmosphäre und sollte von keinem ausgewachsenen Fan der japanischen sequentiellen Kunst ausgelassen werden.
8,7 von 10 Einladungen von Waffenclubs